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24.11.2006, 19:24 | #1 |
NY-Subway
New York-Subway
Ich stehe auf einer Stufe. Sie begleitet mich in den menschlichen Untergrund, wird mich verlassen. Mein Ego wird sie unbewusst wiedersehen. Blinde Ferne blickt mir in die Augen, überträgt eine Angst, aber auch Freiheit mit Gedanken von Licht, am Ende dieses Tunnels. Nach vergeblich langen Minuten beginnen alte Tageszeitungen zu wirbeln. Du spürst plötzlich einen Windstoß, der dir bei geschlossenen Augen ein Gefühl der unerreichbaren Lebensfreude schenkt. Machst du sie auf, ist es doch nur ein Teil der New Yorker U-Bahn. Ich sehe zwei hell erleuchtete Punkte in dieser öden Materie von Finsternis. Sie kommt langsam auf uns zu und schreit förmlich nach Respekt, denn das pfeifende Geräusch, das durch die metallischen Untergründe Upper Manhattens rauscht beweist, dass sich eine unvorstellbare Kraft nähert. Gebrochenes Licht folgt, man ist umringt von Kälte. Mit noch hoher Geschwindigkeit fährt sie an dir vorbei. Der Fahrer wagt nur den Blick nach vorn, in Ungewisse. Die Menschen hier haben eine weitläufig nahe Herkunftsspanne. Reichweiten von Wall-Street-Typen über Long Island Divas bis hin zu Lower East Side Junkies ergänzen meinen Tag. Die Atmosphäre hier, bearbeiten kalte Kacheln, die einer U-Bahn ihr typisches Aussehen schenken, dreckiger Steinboden und rositge Pfeiler an der Bahnhofsdecke, das Leben hier ist wie der Standby-Modus eines Computers. Ist der Zug weg, so herrscht für ein paar Minuten Ruhe. Blut an den U-Bahn Kacheln erinnern an einen Junkie der sich eine Überdosis R. gedrückt hat und gegen die Wand knallte. Keine keine Station weiter, das eines anderen. Jeder dieser Menschen hat doch Geschichte geschrieben, aber wen wird das interessieren? Ein weiterer Fall, den man abhakt und in Aluminiumtonnen an den heruntergekommensten Ecken dieser Stadt beseitigt. Der nächste Zug fährt ein, der Richtung Washington Square Park fährt. Der Bahnsteig füllt sich. Als die Türen öffnen, überrollt dich eine Masse von menschlichen Wesen, die ihr Ziel bereits erreichten. Werde ich dasselbe? Es ist keine Selbstverständlichkeit! Ich steig ein, in das Gefährt des davon abhängigen Lebens. Mit Glück erwische ich einen Sitzplatz, dessen Kissen von Messern zerschnitten wurde. Die Holzverkleidung neben meinen Beinen ist halb abgerissen, mein Sitzpartner, ein Junkie aus Hoboken und mein Leben aufs Spiel gesetzt. Tag für Tag! Die Türen schließen, derFahrer spricht durch den Lautsprecher am Wagonende, "Nächster Halt, Tight Square"! Wenn er loslegt, gibt es kein Zurück. Dann begibst du dich in ein Tunnelnetz von mehr als 100 Kilometern Länge. Nach dem Bahnhof kommt die Dunkelheit, urplötzlich! Der Geräuschpegel, vermischt aus verfransten Wörtern der Passanten und den Untergründen des maschinellen Systems wirkt unheimlich. Die vorbeirauschenden Wände vermitteln ein Gefühl von nicht möglicher Geschwindigkeit. Im unantastbaren Teil meines Körpers überschlagen sich plötzlich die Fragen: Werde ich die Fahrt durchstehen? Wieviel Typen haben eine Waffe dabei? Wer von denen bringt es dazu abzudrücken? Wie lang dauert wohl mein kleines Leben? Was tue ich am Ziel und was, wenn ich nicht einmal ankomme? Die Gedanken fahren mit, in der U-Bahn von New York! Und dann, Funken auf der rechten Außenseite des Zuges. Ein kurzes Holpern! Der Zug stoppt inmitten von Isolation, weg von allem sind wir hier. Teilt der Fahrer mit, dass es sich um reine Routine handle? Das würde ich mir wünschen! Und ist es doch immer das gleiche, denn nach etwa zwei Minuten werden Blaumänner und Polizisten vor der Tür stehen, um uns am nächsten Bahnsteig abzuladen. Vier Männer öffnen die Tür und sagen, dass wir einzeln, einer nach dem anderen heraustreten sollen. Aus dem schwarzen Hintergrund kam die Frage, was wohl passiert sei. Ein Mann der Bahnwache antwortete ohne zu zwinkern: Selbstmord Madam!" Auf einem Steg, geschützt durch ein, in Traurigkeit gebautes Gitter begleiten uns die Rettungskräfte diesem besagten Licht, welches Freiheit fühlt. Nach ungefähr 50 Metern siehst du die Notärzte und Sanitäter, wie Bienen um die Königin. Das Opfer, nicht mehr viel da von ihm wollte wohl sterben. Ich kann so etwas nicht begreifen, sein Leben zu beenden. Schließlich ist es dann vorbei mit dem Geschenk Gottes, frei zu Handeln, aufzubauen und da zu sein. In Freiheit geboren zu werden birgt also auch Gefahren, welche die humane Existenz auslöschen können. Was heißt können? Ist es nicht ein Film, der in schwarzweißen Farbtönen gezeigt wird und es auf den Punkt bringt, dass es so ist? Nun, die Lebenden hier sehen alle zwei Minuten das vermischt blau-rote Licht der ausführenden Gewalt, mehr als ein paar Dutzend Tote und haben wenig Chancen auf eine wohlhabende Zukunft ohne Drogenexzessen oder so. Trotzdessen muss man seine Heimat lieben und dafür leben. Also wer ist so bescheuert und beendet das Ganze hier? Ein Polizist: "Stevie Darson heißt der junge Mann! Ich hab seinen Geldbeutel gefunden und..." Stevie Darson? Und auf einmal ist es dein bester Freund, der die Seiten wechselt. Entschuldigung ich bin so geschockt. Wie Stevie Darson? Der war so jung und warum hat er...ach nein bitte nicht, bitte Notarzt hol in wieder, du kannst doch...BITTE! Stevie, STEEEVIE. Scheiße! Was ist das hier alles...bin so verwirrt ist das echt jetzt. Wo bin ich?...wie? Außerhalb der U-Bahn bin ich aufgewacht, höre ich die nächste Sirene, welche durch den Schock meiner Seele hindurch tritt. Das gleiche Schicksal? Oder ist jemand erschossen worden? |
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29.11.2006, 18:05 | #2 | ||||||||||||
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Noch eine Frage wirft sich mir auf. Es heißt doch "Nach ungefähr 50 Metern siehst du die Notärzte und Sanitäter, wie Bienen um die Königin." - ich nehme an, mit der Königin ist das Opfer gemeint. Warum Notärzte? Es reicht doch einer? Und wie kann es sein, dass nicht mehr viel da ist, aber trotzdem alle an einem Fleck stehen? Es gibt nämlich nur zwei Möglichkeiten. Hat das Opfer gestanden, wird es kilometerweit auf den Schienen in Stücken rumliegen. Dann findet man auch keine Brieftasche mehr, man kann nichteinmal unterscheiden, ob es Männlein oder Weiblein war. Dann ist tatsächlich auch nicht mehr viel da von dem Opfer. Lag das Opfer, während es überfahren wurde, dann sind die Körperteile an den Stellen der Schienen sauber abgetrennt. Dann ist also noch alles da! Zitat:
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Wie kommt der Erzähler so plötzlich auf "erschossen worden"? Das Ende gefällt mir so gar nicht. Insgesamt: Sprachlich fängt es relativ gut an, auch erzählerisch, aber das wird im Laufe der Geschichte immer schlechter. Metaphern sind ok, aber nicht, wenn gleichzeitig Umgangssprache verwendet wird. Und diese nimmt zum Ende hin sehr zu. Der Wechsel zwischen dem unpersönlichen Du und dem Ich macht sich auch nicht so toll. Die Logik hält sich sehr in Grenzen. Mir erscheint das auch sehr übertrieben. Denn offensichtlich lief das doch nicht - wie ich erst dachte - auf eine falsche Wahrnehmung des Protagonisten hinaus, der einfach nur zu viel Angst hat, sondern das soll wirklich passieren. Und das ist mir da tatsächlich zu viel des Guten. Weniger ist manchmal mehr. |
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