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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 19.09.2012, 23:10   #1
Zitrönchen
 
Dabei seit: 09/2012
Alter: 38
Beiträge: 4

Standard Gedanken des kleinen Kindes

GEDANKEN DES KLEINEN KINDES

So warm, geborgen ist es in meiner kleinen Höhle, meinem Universum.
Behaglich, schwerelos schwebe Ich in schummrigem Dämmerlicht.
Ich bin, bin doch nicht und bin Dir ganz nah.
Gedämpfte Laute, Stimmen und Musik dringen zu mir, lullen mich ein.
Und überall Du.
Ich kenne Dich.
Deine sanften Berührungen lassen mich auf und ab schwappen.
Ich muss vor Freude strampeln.
Meine Antwort.
Das beständige Klopfen deines Herzens, beruhigend und belebend zugleich.
Wenn es vor Freude schneller springt, reißt es auch mich jauchzend zappelnd mit.
Deine Energie strömt in mich, schwillt an, wächst,
Ich wachse.
Mir wird eng. Ich bin erfüllt. Sprenge jeden Raum.
Ich wünsche mir, die Enge meiner Höhle einzureißen

Jäh erschüttert ein zuckendes Reißen meine Welt.
Ein Sog
packt mich.
Enge
presst mich.
Eine ungeheure Kraft.
Druck, Gewalt, Explosion.
Alles dunkel, schwarze Tiefe, unendliche Nacht.
Ich, allein.
Steh mir bei.
Wo bist Du? Hast Du mich verlassen?
Nein, Du bist da, Ich höre ich Dich. Erkenne dein ohrenbetäubendes Schreien, einst Musik in meiner Seele. Dein pulsierendes Herz drischt auf mich ein.
Ich verliere jeden Halt.
Verstoßen werde Ich. Gestoßen, in die Kälte, ins grelle Licht.
Die Schwere meines Gewichts kann ich kaum ertragen.
Und immer noch, endlos, Dein gellender Schrei.
Was für Schmerzen leidest Du?
Wie es mich erdrückt, zerreißt es Dich.

Welten prallen aufeinander, zerschellen, verschmelzen neu.
Verbundenheit, Mitgefühl durchströmen mich. Ich schreie mit.
Ich lass Dich nicht allein.
Wir schreien gemeinsam, geben uns Kraft.
Atem. Ich spüre wie durch Dich das Leben strömt.
Verlass mich nicht. Nie.
Nein, Du bist da mit deiner Zärtlichkeit. Deine Berührung ist der Schutz meiner alten Welt. Wie gut Du tust. Wie sicher Du mich hältst. Wie Du mir Leichtigkeit verleihst.
Und Deine Wärme umhüllt, durchströmt mich.

Ruhe kehrt ein. In sanftem Rhythmus klopft Dein Herz. Beruhigend sanft.
Auch Du bist Still. Behutsam still.
Ich spüre nur Dein Strahlen, Deine Kraft und schiere Freude. Ein tiefes Gefühl Glückseligkeit.
Du hast mit mir gelitten. Du hast mich gerettet. Du hast mich befreit.
Du hältst mich sicher, bis Ich stark genug bin, mich und Dich zu halten.

Du bist ein Wunder.
Ein Geschenk des Himmels.
Zitrönchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.09.2012, 23:19   #2
weiblich C.Alvarez
 
Benutzerbild von C.Alvarez
 
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889

Hallo Zitrönchen,

Herzlich Willkommen hier.

Tja, eine überaus interessante Schilderung einer Geburt.
Sowas erlebt jede Frau sicher anders, deine Darstellung ist für mich sehr innovativ und gefällt mir.
Ja, ich halte den Text für sehr gelungen. Authentisch. Sowas liest man nicht jeden Tag.
Kompliment!

Eine Frage am Rande. Sagt man in Deutschland zu einem Neugeborenen "Kleines Kind"?
Das ist das einzige, was mich irritiert.

Freundliche Grüsse

Corazon
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.09.2012, 00:19   #3
Zitrönchen
 
Dabei seit: 09/2012
Alter: 38
Beiträge: 4

Liebe Corazon
Vielen Dank. Es ist nämlich das allererste Mal, dass ich etwas geschriebenes in irgendeiner Form zeige und da sind deine lieben Zeilen gerade eine sehr schöne Rückmeldung.
Der Titel entstand eher in Anlehnung an die Weihnachtsgeschichte, ich dachte, vielleicht wäre es mal eine ganz nette Alternative das Fest mehr aus der Perspektive des Kindes zu betrachten..
Also, hab herzlichen Dank für deinen netten Willkommensgruß hier.
Liebe Grüße
Zitrönchen
Zitrönchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.09.2012, 00:47   #4
weiblich C.Alvarez
 
Benutzerbild von C.Alvarez
 
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889

Zitat:
Zitat von Zitrönchen Beitrag anzeigen
Der Titel entstand eher in Anlehnung an die Weihnachtsgeschichte
Ach so, die Weihnachtsgeschichte. Die Sache mit Jesus. Na ja, in Peru ist gerade mal September, da bin ich auf Weihnachten natürlich nicht gekommen.

Liebes Zitrönchen,

eine Geburt, da hat mir der Text schon gefallen. Und jetzt Christi Geburt, da bekommen natürlich viele Sätze noch eine tiefere Bedeutung. Macht den Text möglicherweise noch interessanter.
Muss ich direkt unter diesem neuen Aspekt noch mal lesen.

Viele Grüsse

Corazon

Aber was ist mit dem "kleinen Kind"?
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.09.2012, 19:52   #5
männlich Pit Bull
 
Benutzerbild von Pit Bull
 
Dabei seit: 08/2012
Ort: Berlin
Beiträge: 1.878

Hallo Zitrönchen!

Du beschreibst hier sehr detailliert, wenn auch stellenweise wie hier

Zitat:
Zitat von Zitrönchen Beitrag anzeigen
Dein pulsierendes Herz drischt auf mich ein.
etwas brachial die dramatische Geburt eines Kindes.

Mir gefallen insbesondere die verschiedenen Perspektiven.

VG Pitti
Pit Bull ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.09.2012, 09:54   #6
weiblich simbaladung
 
Dabei seit: 07/2012
Alter: 67
Beiträge: 3.073

Hallo, Zitrönchen,

mir gefällt auch die ungewohnte Perspektive, die du wählst. Ich finde, du beschreibst ganz gut, wie ein Kind sich fühlen muss, vor, während und nach der
Geburt.
Vielleicht wär eine etwas verdichtetere Form noch besser gewesen.

Gern gelesen,
simbaladung
simbaladung ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.09.2012, 21:32   #7
Zitrönchen
 
Dabei seit: 09/2012
Alter: 38
Beiträge: 4

Zitat:
Zitat von Pit Bull Beitrag anzeigen

Du beschreibst hier sehr detailliert, wenn auch
etwas brachial.

VG Pitti
--> da muss ich dir recht geben, Pit Bull, brachial trifft es ziemlich genau und ist wohl an der Stelle eine etwas zu heftige Wortwahl..mhmmm..mal sehen..
Und danke dir, dass du dir die Zeit genommen hast zu lesen!

Zitat:
Zitat von Corazon De Piedra Beitrag anzeigen
Aber was ist mit dem "kleinen Kind"?
--> naja..in Deutschland ist ja auch erst September (obwohl es schon überall Lebkuchen gibt.. völlig verrückt..) Ich dachte einfach man sagt zum Kind in der Krippe auch "das kleine Kind (in der Krippe)". Jetzt bin ich selbst verwirrt..
Ich wollte den christlichen Aspekt aber nicht in den Vordergrund stellen. Ich dachte nur, vielleicht könnte man es mal anstelle der Weihnachtsgeschichte lesen
Und "kleines Kind" gefällt mir gerade irgendwie besser als "Neugeborenes" oder "Embryo"..

Zitat:
Zitat von simbaladung Beitrag anzeigen
Vielleicht wär eine etwas verdichtetere Form noch besser gewesen.
Danke für deinen Kommentar Simbaladung.. vielleicht kannst du mir weiterhelfen.. was ist denn eine verdichtetere Form?
Zitrönchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.09.2012, 21:52   #8
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Halli Hallo, Zitrönchen -


ich als User, der sogar als Doppelembryo im Mutterleib ruhte (zum Schwappen gabs nicht genügend Raum im Uterus), habe keine Errinnerung an das embryonale Existieren oder das Geburtsgeschehen.
Da zu diesem ZEITpunkt das ZNS noch nicht so weit vernetzt ist, daß es außer den existentiellen eine andere Funktionen erfüllt, k a n n es kein Gedächtnis gebildet haben.

Was mich etwas gestört hat:
"Verstoßen (..) in das grelle Licht".
Verstoßen?
Dann doch lieber "Hineingeboren".
Im sog. heiligen Stall gab es kein grelles Licht. Das mag es im Kreißsaal geben.
Aber dort hinwiderum ist es nicht kalt.

Deine Geschichte ist nicht schlecht geschrieben. Aber ich sehe weder verschiedene Aspekte noch wirklich neue Erkenntnisse.
Also lediglich eine leidlich zentrierte Neuauflage ähnlicher prosaischer Texte.

Herzlich klopfschlagenden Gruß
von
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.09.2012, 22:13   #9
weiblich simbaladung
 
Dabei seit: 07/2012
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Beiträge: 3.073

Hallo, Zitrönchen,

die Idee mit der Weihnachtsgeschichte find ich etwas schräg, aber auf deine Frage, was ich mit der verdichteten Form meinte:

den Text kürzen, dichter machen, konzentrierter

Zu Thing: Ich glaub schon, dass der Embryo, wie das Neugeborene
Gefühle wie z.B. das Schmerzempfinden hat, wir erinnern uns nur nicht mehr daran.

lg simbaladung
simbaladung ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.09.2012, 22:42   #10
Thing
R.I.P.
 
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Zitat:
Zitat von simbaladung Beitrag anzeigen
Ich glaub schon, dass der Embryo, wie das Neugeborene
Gefühle wie z.B. das Schmerzempfinden hat, wir erinnern uns nur nicht mehr daran.

Genau d a r a u f wollte ich hinaus.
Meine frühesten Erinnerungen reichen gerade einmal in das dritte Lebensjahr zurück.
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.09.2012, 22:57   #11
weiblich simbaladung
 
Dabei seit: 07/2012
Alter: 67
Beiträge: 3.073

schon verstanden, Thing

gerade darum find ich diese Perspektive ja so interessant.
Ich hab auch schon mal einen Text gelesen "Tagebuch eines Ungeborenen", der hörte dann auf einmal auf mit dem Eintrag: "Heute hat mich meine Mutter umgebracht", das kam so abrupt, dass es wie ein Schock wirkte...
simbaladung ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.09.2012, 23:02   #12
Thing
R.I.P.
 
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Das bleibt alles Fiktion.
Es bleibt ebenso "phantastisch", die eigene Geburt zu schildern, wie den eigenen Tod.
Darüber kann man nur spekulieren.
Es fehlt z.B. die Erfahrung des Ultraschalles oder der punktierenden Fruchtwasseruntersuchung.

Es fehlt auch bei der "Musik" das Gespräch des werdendes Vaters.

Je nun, belassen wir es dabei. Es ist eine sehr ausgeschmückte Phantasie, der ich nichts abgewinnen kann.

LG
Thing
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