Der Tunnel

[dr.Frankenstein]

Ich sehe nur noch diesen wertvollen Schatz
nichts andres hat mehr in meinem Leben platz
den ich tief in der Erde der Wirklichkeit suche
Heut find ich nichts und bin wütend und fluche

voller Gier mit meinem Spaten grab ich dir entgegen
dort unten war vor langer Zeit ein anderes Leben
in der tiefsten Dunkelheit und nichts stopt mein Graben
irgendwo da unten ist der leuchtende Schatz zu haben

jeden Tag lauf ich zu dem Loch tief im Dunkeln
sehe ich Fragmente deiner Vergangenheit funkeln
Tonscherben Mauerreste alte Trinkgefäße Ketten
irgendwo dort bist du doch nichts kann mich retten

nichts kann mein Wesen mehr zum Leuchten bringen
außer der Begier ganz tief in die Dunkelheit zu dringen
um etwas neues wertvolles verzauberndes hervorzugraben
einen Gruß oder Hinweis von dir als meins zu haben

alles bereits gefundene scheint mir nur noch wertlos
weil ich das nächste Stückchen will aus deinem Schoß
noch tiefer tiefer muss ich immer und immer graben
noch viel viel mehr finden noch viel viel mehr haben

ich laufe mit starrem Blick nicht nach andren Seiten
jeden Tag zu diesen meinen alleinigen Tunnelweiten
und alle Freude ist aus meiner müden Seele weg
und sie kommt erneut wenn ich ein neues Teil entdeck

wenn der Duft dieser meiner verborgenen Wahrheit
so so tief in meine mir gehörende Nase steigt
und sich mir dein verborgnes Wesen zeigt
du Tunnel in den Abgrund denn alles andere schweigt
in meinem Abgrund den ich mir immer weiter grabe
und die Last der ganzen Welt auf meinen Schultern trage

[Ex-Poesieger]

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