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Alt 14.07.2006, 13:38   #1
crc-fehler
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 29


Standard Meister der Farben

Ein grauer Schleier umhüllt diese traurige Welt.
Nur ein scharfer Blick durchbricht diese Hülle aus farblosem Material.
Doch es scheint der Sinn, das Sehen, ist erst zu erlernen.

Ohne Gesicht, ohne Emotion beginnt sie ihre Reise im Nirgendwo und wandert blind und alleine im Tal der Wanderer. Ein kurzes Zucken, eine Regung nahe einem Gefühl, durchfliegt diese Figur. Sie versucht sich, nur mit Schwarz und Weiss, selbst zu malen. Die Gestallt scheitert. Ein dumpfes Grollen erschüttert diese Welt als ihr Pinsel zu Boden fällt.

Rechts und links vereinzelt nur einfache und farblose Gebilde, ein langweiliges Panorama. Pyramiden im Hintergrund wirken wie ein Gebirge doch sind ihre Formen zu einfach und zu berechenbar als das sie die Täuschung länger bewahren könnten.

Ein helles Schimmern, eine Anomalie in dieser sonst so einfachen Welt, schenkt der Figur Augen, Ohren, eine Nase und einen Mund. Verschwommen vermischt sich die alte Realität mit der neuen Welt. Die Figur rastet unter einem, ihr vollkommen neuem, Gebilde. Keine geraden Linien, kaum Kanten und keine Ecken. Fasziniert verweilt sie dort und beobachtet diese Gebilde jeden Tag im Jahr, viele Jahrtausende lang.

Das Objekt, erst grau und nun grün, rot und braun, beflügelt den Geist der Figur und zeigt ihr den Kreis des Lebens. Uhralt und eingerostet erhebt sich die Figur als der meister der Farben erneut. Voller Gefühle, voller Angst, Hass, Freude und Liebe erhebt er seinen Pinsel erneut.
Er, die einst farblose Figur, erschafft eine wunderbare Welt. Eine wunderbare Welt voller Farben und Bewegung:

Wie Feuer scheint das Licht durch rote Blätter.
Er erschafft das Meer, von grün bis zum hellen blau, voller Stimmung und Energie,
Pflanzen in allen Farben, stechend und voller Leben,
Tiere, Söhne der Evolution, unsichtbar oder auffällig bunt,
Der Himmel, Zeuge der Zeit, mal schwarz, mal rot, mal ein leichtes Blau.

Erschöpft und um seine letzte Ruhe zu finden, setzt er, der Meister der Farben sich an seinen alten Platz, unter jenen Baum in Nirgendwo.
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