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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 31.05.2015, 21:09   #1
männlich Lewin
 
Dabei seit: 03/2015
Beiträge: 1.231

Standard Die normative Schwäche des Autodidaktischen

Der Erfolgreiche und der Orientierungslose

Ja, man verirrt sich schon in allernächster Nähe,
so, wenn man schielt, betrunken ist oder allein.
Den Horizont erreicht der Unbeugsame Zähe,
der keinen Zweifel zulässt, fast am Ziel zu sein.

Der sich verirrt hat, wird meist klaglos aufgefunden.
Dass er vermisst gemeldet war, das sagt man nicht.
Der Zähe ist am Ziel nach zehn bis zwanzig Stunden.
Zum Horizont ist er gelangt trotz schlechter Sicht.

Nach ein paar Tagen treffen sich dann diese beiden.
Der erste ist noch immer nicht gut orientiert.
Der zweite zeigt sich überall und kann sich leiden;
mit seiner Zähigkeit hat er die Welt blamiert.
Lewin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.06.2015, 07:41   #2
Thing
R.I.P.
 
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Das ist sehr bissig, lieber Lewin,
aber es stimmt (leider).


LG
Thing
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Alt 02.06.2015, 17:21   #3
männlich Lewin
 
Dabei seit: 03/2015
Beiträge: 1.231

Standard Die normative Schwäche des Autodidaktischen

Hallo Thing,
bissig ist es nur, wenn man nicht selbst zu den weniger Arrivierten gehört. Und dazu zähle ich mich in der Regel. Hier ist lediglich durch die vorgeschobene zweite Überschrift die Priorität bewusst verändert, wird aber kaum zur Kenntnis genommen. Und die Ironie in Bezug auf den Erfolgreichen auch nicht. Also, hätte ich auch archivieren können…
Herzlich Lewin.
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Alt 02.06.2015, 18:32   #4
Thing
R.I.P.
 
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Standard Lieber Lewin -

Zum guten Glück nicht in (irgen)deinem Archiv gelandet.
Obwohl es nicht sehr wohlschmeckende Arzenei ist.


Gruß
v.
Thing
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Alt 03.06.2015, 12:56   #5
weiblich shoshin
gesperrt
 
Dabei seit: 02/2014
Beiträge: 1.073

Lieber Lewin,
Ich hab das Gefühl, ich muss hier eine Matheaufgabe lösen und da darin war ich noch nie gut.

Ich versteh gar nichts. Beide treten eigentlich nur auf der Stelle - entwickelt sich nicht weiter? Nur der eine meint weiterzukommen, während der andere gar nicht weiß, wo sein Ziel eigentlich liegen könnte? Und was wäre dann die Botschaft. Irgenwie ist es kafkaesk.

Du hast mich aber neugierig gemacht: Bitte gib mir Nachhilfe

Lieben Gruß
shoshin
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Alt 03.06.2015, 14:57   #6
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Bei schlechter Sicht liegt der Horizont in der Nähe, bleibt aber unerreichbar. Der Einsame geht (sich) an dem Problem verloren. Der Zähe und Selbstbewusste hat Erfolg, weil er die anerkannten Werte verkörpert.

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.06.2015, 18:11   #7
männlich Lewin
 
Dabei seit: 03/2015
Beiträge: 1.231

Standard Die normative Schwäche des Autodidaktischen

Hallo Thing, liebe shoshin und lieber gummibaum,

die Zeilen, die ich eingestellt habe, sind eigentlich etwas getrennt zu deuten. Bei dem Orientierungslosen habe ich die Angelegenheit insofern absichtlich dadurch erschwert, dass ich die Formulierungen schielt und betrunken mit eingeführt habe. Wesentlich ist das letzte Adjektiv, nämlich „allein“. Und das bezieht neben der Einsamkeit das Alter, möglicherweise beginnende Demenz o.ä. mit ein. Das heißt, hier versuche ich, etwas Realistisches darzustellen, das sich auch in der Strophe drei darstellt, indem er immer noch nicht gut orientiert ist. Kurz: er weiß nicht, worum es eigentlich geht.
Sein Gegenspieler, den ich ironisch überzeichnet habe, marschiert mit einem Ziel vor Augen los, das er nie erreichen kann, das er aber nach einem unbestimmten Zeitabschnitt erreicht zu haben vorgibt und sich im Glanz von dieser „besonderen“ Leistung feiert. Kafkaesk ist schon ein Begriff, der dem, was ich zum Ausdruck bringen wollte, sehr nahe kommt.
Realität und Ironie überschneiden sich quasi und die zwei Protagonisten treffen sich und können nichts miteinander anfangen. Wie es im richtigen Leben so oft vorkommt.

Leider bin ich kein Psychologe, der könnte das bestimmt besser erklären. Oder würde es so nicht schreiben.

Herzliche Grüße an euch alle von
Lewin.
Lewin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.06.2015, 21:48   #8
weiblich shoshin
gesperrt
 
Dabei seit: 02/2014
Beiträge: 1.073

Danke, lieber Gylon!
So weit war ich gar nicht von der Lösung entfernt.
Es war von dir konkreter gedacht als ich hineininterpretieren wollte (ich dachte an den modernen "Suchenden", du weißt schon: Schamanismus, Buddhismus, Klangschalen, bewusstseinserweiternde Drogen....) - typisch für die Vermischung der weiblichen Gehirnhälften.
Lieben Gruß
shoshin
shoshin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.06.2015, 21:00   #9
männlich Lewin
 
Dabei seit: 03/2015
Beiträge: 1.231

Standard Die normative Schwäche des Autodidaktischen

Ach shoshin,
nun werde ich auch noch das Opfer einer Namensverwechslung.
Drei Tage war ich fort und das ist das einzige Zeichen.
Es gibt mir zu denken…
Liebe Grüße
Lewin.
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