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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 30.05.2015, 21:52   #1
männlich nixanonym
 
Dabei seit: 05/2015
Ort: Ilbesheim bei Landau/Pfalz
Beiträge: 63

Standard Schönes Dorf

Wo Wipfel der Bäume
Häuser überragen
die Ureinwohner
Taubengeschiss beklagen

Wer füttert Euch
wer füttert Euch

Wo die Straßen
noch ohne Gehsteige sind
Den Dackeln bis zum Kackeln
die Zeit nicht verrinnt

Wer füttert die nur
wer füttert die nur

Wo die Welt
wie zum Stillstand bereit
ist Uhr ohne Gnade
Pleite nicht weit

Wer füttert sie nur
wer füttert sie nur

Wo Multikulti
nie Gegenstand war
eher Tauben und Hunde
ist ja auch klar

Wer füttert Euch jetzt
wer füttert Euch jetzt

Geändert von nixanonym (30.05.2015 um 23:36 Uhr)
nixanonym ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.05.2015, 00:02   #2
männlich nixanonym
 
Dabei seit: 05/2015
Ort: Ilbesheim bei Landau/Pfalz
Beiträge: 63

Interpretation des Gedichtes

Im Dorf von nixanonym

Autobiographischer Ansatz

Der Autor ist offensichtlich überfordert mit der ihm übertragenen Verantwortung für ein Tier.
Das ist zu belegen mit der Textstelle
"Wer füttert sie nur
Wer füttert sie nur"

Er verspürt zudem eine gewisse Abneigung gegen die Ureinwohner seines Wohnortes.
Der Autor bezeichnet sie indirekt als engstirnig, verbohrt und rückständig.
Das kommt mit dem Signalwort
"Multikulti "
zum Ausdruck.

Außerdem fühlt sich der Autor beengt durch die Natur.
Die Wipfel der Bäume sind ihm zu hoch,
vermutlich sehnt er sich nach einem Leben in der Stadt.


MfG

nixanonymnichtdaselbst
nixanonym ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.06.2015, 10:15   #3
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Standard Hallo, nixanonym -

Deine Erläuterung läßt sich aus jedem Vers herauslesen -
und wie gegensätzlich wir doch empfinden!

Ich liebe meine Dorflinden und -Kastanien aufs Innigste und verfluche im Geheimen jeden Zuzügler, der die beschauliche Ruhe stören könnte.
Aber auch Autochthone können leider zu "Kultur"trägern werden.
Leider kann ich die Neuerungen nicht aufhalten.

Feines Gedicht!

Herzlichen Gruß
von
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.06.2015, 11:03   #4
männlich nixanonym
 
Dabei seit: 05/2015
Ort: Ilbesheim bei Landau/Pfalz
Beiträge: 63

Thing,

es ist so:

Der fast 70-jährige Kirschbaum unmittelbar vor meinem Fenster veranlasst mich, gleich nachher mal wieder aufzufegen was er so abgeworfen hat, zwischen Blütebeginn und nahender Fruchtreife.
Er steht direkt an einem kleinen Schuppen, besser gesagt, der Schuppen hängt an ihm.
Und ich hänge an diesem Kirschbaum, seit ich ihn vor 2,5 Jahren kennenlernen durfte - also mit dem Herz hänge ich. :-)

Immer beschwerlicher wird das Beseitigen seiner Abwürfe.
Dafür genieße ich seinen Schatten und die Kirschen, die mir direkt in den Mund wachsen wenn ich auf der Terrasse hocke.
Der Hof ist offen. Wer mag, darf sich an den Kirschen bedienen.

Im Dorf wohnen verhältnismäßig viele Menschen aus anderen Kulturen, z.B. Indien und Afrika. Sie wohnen schon lange hier - die Mischung funktioniert.
Meine Kirschen werden besonders von ihnen gerne angenommen. Dafür bekomme ich übers Jahr bei Begegnungen ein Lächeln.

Soviel zur Einordnung meiner obigen ironischen Selbstkritik.

Die ersten Steinvorgärten ohne Unkrautdurchwuchs und bestückt mit vereinsamt stehenden exotischen Bonsaigewächsen gibt es auch schon im Dorf.
So lange ich kann setze ich da meinen ollen Kirschbaum dagegen - mein Beitrag zur dörflichen Multikultur.
nixanonym ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.06.2015, 11:10   #5
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Ich beneide Dich!


Mein Schwager war vor etwa 50 Jahren Volksschullehrer in Ilbesheim.
Er war - als Mackenbacher - ein ungemein begabter Musiker (Piano) und spielte eine Zeitlang in ZW in einer Café-Band.
Seine Prüfung rundete er übrigens mit Klaviervariationen über "Hänschen klein" ab.

Später wurde er Lehrer in Grootfontein.
Aber er hielt immer die Verbindung zu Ilbesheim und Mackenbach aufrecht.

LG!

Thing
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