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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 09.07.2016, 17:22   #1
männlich Kurier
R.I.P.
 
Dabei seit: 06/2010
Beiträge: 701

Standard Hemmungen

Ich bin ganz zufrieden, hab heute nichts vor,
wer satt ist, der wird auch nicht klagen,
da dringt eine Bitte fast flehend ans Ohr,
und das schlägt mir voll auf den Magen.

Der Anlass ist traurig und hat kein Gesicht,
doch flüstert es nur ganz bescheiden,
die Armut, sie hat ein zu großes Gewicht,
warum müssen Menschen so leiden?

Wer ist denn der Nächste, ein Mensch so wie du?
Das Schicksal wollt ihn nicht verwöhnen,
doch statt echter Hilfe hört er immerzu,
wie eiskalt Besitzende höhnen.

Die Reichen erscheinen sophistisch,
Besitz färbt den Geist egoistisch.
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Alt 10.07.2016, 13:40   #2
männlich Gylon
 
Dabei seit: 07/2014
Beiträge: 4.269

Lieber Kurier,
ein Text der nachdenklich stimmt. Sehr gern gelesen!

Liebe Grüße Gylon
Gylon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.07.2016, 00:08   #3
weiblich Ilka-Maria
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Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.042

Zitat:
Zitat von Kurier Beitrag anzeigen
...
doch statt echter Hilfe hört er immerzu,
wie eiskalt Besitzende höhnen.

Die Reichen erscheinen sophistisch,
Besitz färbt den Geist egoistisch.
Die dichterische Umsetzung sehe ich nicht so eng wie Gerdpep, das Einfache ist oft der großen "Kunst" vorzuziehen, wenn es verständlicher ist. Was mir nicht recht gefällt, ist die Aussage.

Es sind nicht die Reichen (hier gleichgesetzt mit Besitzenden, obwohl auch arme Leute über gewisse Besitztümer verfügen); es sind vielmehr diejenigen Menschen, die einigermaßen bis sehr gut über die Runden kommen, die sich über die Armen zynische Meinungen erlauben. Die Reichen im Lande engagieren sich in vielen Förderprogrammen, schaffen Stiftungen und spenden Geld zum Wohle der Menschen, der Tiere, der Wissenschaft und der Forschung. Oft steht ein persönliches Erlebnis hinter der Entscheidung, wofür sie sich engagieren, auf jeden Fall aber profitieren sie von der Aufwertung ihres gesellschaftlichen Status, wenn sie freiwillig in das Wohl der Allgemeinheit investieren.

Die Verachter der Armen leben in Schichten, die von einem möglichen gesellschaftlichen Abstieg nicht so weit entfernt sind wie die Reichen. Vielleicht steckt dahinter eine latente Sorge, tatsächlich mal auf einem brechenden Ast zu landen.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.07.2016, 13:57   #4
männlich Kurier
R.I.P.
 
Dabei seit: 06/2010
Beiträge: 701

Lieber Gylon,
ich habe mich über Deine Zeilen gefreut.
Herzlich grüßt Dich
Kurier
Kurier ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.07.2016, 14:57   #5
männlich Kurier
R.I.P.
 
Dabei seit: 06/2010
Beiträge: 701

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Was mir nicht recht gefällt, ist die Aussage.

Es sind nicht die Reichen (hier gleichgesetzt mit Besitzenden, obwohl auch arme Leute über gewisse Besitztümer verfügen); es sind vielmehr diejenigen Menschen, die einigermaßen bis sehr gut über die Runden kommen, die sich über die Armen zynische Meinungen erlauben. Die Reichen im Lande engagieren sich in vielen Förderprogrammen, schaffen Stiftungen und spenden Geld zum Wohle der Menschen, der Tiere, der Wissenschaft und der Forschung. Oft steht ein persönliches Erlebnis hinter der Entscheidung, wofür sie sich engagieren, auf jeden Fall aber profitieren sie von der Aufwertung ihres gesellschaftlichen Status, wenn sie freiwillig in das Wohl der Allgemeinheit investieren.

Die Verachter der Armen leben in Schichten, die von einem möglichen gesellschaftlichen Abstieg nicht so weit entfernt sind wie die Reichen. Vielleicht steckt dahinter eine latente Sorge, tatsächlich mal auf einem brechenden Ast zu landen.
Liebe Ilka,
ich dachte immer, ich hätte Zeit genug, aber die Tage fliegen nur so!

Zunächst danke ich Dir für Deinen Kommentar.

Du hast abstrichslos recht, der zweite Absatz Deiner Antwort ist von mir als Erklärüng für der dritten Absatz gedacht: Du hast aber in Deine beiden Antworten -ich erwähne es noch einmal- vollkommen recht.

Nur sollten wir es uns nicht ganz so einfach machen -das Auge des Herrn macht dier Kühe fett- und Reichtum verführt zur Maßlosigkeit.
Im Vergleich zu der großen Anzahl der Steuerflüchtlinge (Steuerbetrüger) ist die der caritativ tätigen Reichen eine sehr kleine.
Wer sich wohltätig verhält, setzt das von der Steuer ab (so wird ja auch geworben).
Trotzdem fällt den Reichen in unserem Gesellschaftsystem eine bedeutende Rolle zu - sie schaffen Arbeit (-splätze).
Auch der Begriff der Armut ist ein relativer.; doch das würde wohl zu weit führen.

Werbung und falsches, besser realitätsfremdes Denken und Handeln, durch Informationsmöglichkeiten hin bis in die letzte Tabu-Ecke, schüren Unzufriedenheit, Neid, Wut und damit zu Unzufriedenheit.

Alles ist relativ: Von Hartz vier allein sein Dasein fristen, ist sehr hart, leben 10 Personen einer Großfamilie zusammen von Hartz vier, sieht das schon ganz anders aus.

So, liebe Ilka, das wars für heute
Liebe Grüße
Dieter
Kurier ist offline   Mit Zitat antworten
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