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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 29.10.2012, 21:38   #1
männlich Patrick B.
 
Benutzerbild von Patrick B.
 
Dabei seit: 10/2012
Alter: 45
Beiträge: 49

Standard Zwiespalt

I

„Ich wohne hinter fahler Blässe,
eingezäunt in hohe Mauern,
in die ich mich gewunden presse,
um, auf Gelegenheiten lauernd,
mit großer Kraft hervorzubrechen,
verbreitend tiefen Schmerz und Trauer.

Du findest mich in netten Zügen,
die oft ein schönes Lächeln zeigen,
Du hörst mich, im Moment des Lügens,
zu vielen Freundlichkeiten neigen,
Du spürst mich, wenn ich Dich betrüge,
erbarmungslos im Herzen reifen.

In Deiner Seele knie ich leise,
und nähr’ mich schlechtester Erfahrung,
ich bin der Herrscher jedes Geistes,
die Dunkelheit ist meine Nahrung,
ich bin der Skepsis großer Meister
und ein Genie genialer Tarnung.

Ich sehe nirgends echte Liebe,
ich werde diese immer leugnen,
für mich folgt jeder nur dem Triebe,
kein Mensch wird sich dem Guten beugen,
Zusammenhalt straf ich der Lüge,
damit will niemand Zeit vergeuden.

Ich bin der Träger großer Hoffnung,
die ich mit Vorliebe zerstöre,
ich bin Deines Gedankens Schöpfung,
den ich in Sackgassen entführe,
ich bin Deines Verstandes Öffnung,
dem ich zu gern die Luft abschnüre.

II

In meinem Kopfe nistend haust,
mit spitzen Zähnen, scharfen Krallen,
mit düstrem Blick, geballter Faust,
und mir in die Gedanken fallend,
was rundherum im Geiste braust:
das hässlichste Geschöpf von allen.

Die winzig kleinen, schwarzen Augen,
die dieses Wesen elend zeichnen,
und die durch meine Augen schauen
und jenen eines Teufels gleichen,
sie können nur zum Ahnen taugen,
um schwarze Bilder abzuzeichnen.

Es hat es gern, mit mir zu spielen,
und mag es mich dabei zu täuschen,
es will, dass ich auf etwas ziele,
und ängstigt mich mit Schreckgeräuschen,
beginnend, mir im Kopf zu wühlen,
ersetzt’s das Ziel mit neuen Bräuchen.

Versteckend hinter den Gesichtern,
die Menschen gerne offen tragen,
zum Schutz des Wesens unverzichtbar,
um andre nicht gleich zu verjagen,
da schmiedet es, als großer Richter,
das Urteil, über Dich, erhaben.

Es ruht im Geiste der Gesellschaft
ein so abscheulich dunkles Wesen,
das uns ein Bild von dieser Welt schafft,
in der wir vor uns hin verwesen.
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Stichworte
ehrlichkeit, gedanken, täuschung

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