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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

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Alt 01.02.2012, 02:53   #1
Simse
 
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Dabei seit: 01/2012
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Beiträge: 3

Standard Herr Satt - brauche gute letzte Zeile

Tja, kennt ihr das wenn euch beim Schreiben der Hafer sticht und ihr den Stift nicht mehr aus der Hand legen könnt? Jetzt hab ich zwar einen, für meine Verhältnisse, epischen Text geschrieben (was die Länge angeht) aber jetzt brauch ich Ideen wie das Ende das am besten abrundet.
Ich hab zwar eine ungefähre Vorstellung, will mich aber noch nicht festlegen und lieber noch ein paar Meinungen und Kommentare einholen bevor ich selbst Hand anlege. Oder jemand von euch fühlt sich inspiriert, das fänd ich auch nicht schlecht.

Also, bitte nicht erschrecken, der Text ist seeeeeehr lang, aber auch seeeeeeeehr gut und auch noch lustig

P.S.: Die Metrumwechsel sind gewollt. Ein bisschen Flexibilität kann ja nicht schaden und lockert auf
Ich hoffe ihr kommt mit den "gesprochenen" Stellen zurecht. Ich hab sie vorsichtshalber noch "kursiviert"
Manch bayrisches Wort, bzw. Mundart ist auch verwendet worden, aber nur spärlich. Bin aber nur zugereister Bayer, Fehler bitte verzeihen.

HERR SATT

Herr Satt, ein runder Mann, gestandner Bajuwar,
ist freiberuflich Esser, er isst das ganze Jahr.
Jede Stund, jede Minute, ohne Pause, immerzu,
Niemals hört er auf zu essen, niemals gibt er Ruh.
Er hat mal überlegt, was er gut kann und was nicht:
I ess fürs Leben gern und viel“, und davon handelt die Geschicht.

Ja seht mich an, ich bin ein Mann, mit einem wohlgeformten Leib,
ich hab auch lang daran gearbeitet und hoff dass er so bleibt.
Wog 86 vor 2 Jahren, heute zweihundertundvier,
gut genährt von Haxen, Knedln, Kaasspatzn und Bier.
In mein Stammlokal, „Am Ochsn“, kehr ich freitagabends ein,
man kennt mich und der Koch sorgt für mein rundes Bäuchelein.
Macht die leckersten Gerichte und ich tu ihm alle Ehre,
putze jeden Teller leer, ich esse und verzehre,
einfach alles was der Ober mir, aus der Küche bringt,
ich bin auch gar nicht wählerisch, ich ess saisonbedingt.


So sprichts und macht sich auf den Weg, doch ahnt er leider nicht,
heut abend ist sein letztes Mahl, nochmals isst er nicht.

„Am Ochsn“ endlich angekommen, kann er's kaum erwarten
Es schwingt die Tür, der Mantel fliegt, und seinen aufgesparten
Hunger will er stillen, scharrt schon rastlos mit dem Fuß,
ein Ober kommt vorbei: „Aus der Küche einen Gruß“.
Hach fein, ein Amuse-Gueule, Wachtelei glasiert,
haps und schluck, das Ei ist weg, der Ober schaut pikiert.
Draufhin bringt er die Karte, Satt denkt: Warum denn quälen?
Garçon!! I wüsst holt gern, was könn's ma denn empfehlen?“
Ja zum Horsd'oeuvre gibt's Carpaccio, oder Brot mit etwas Butter,
oder Schinken aus dem Schwarzwald, oder Hering frisch vom Kutter.
Viellleicht Käse? Mozarella! mit Tomaten und wohlan,
gefüllte Artischocken mit nem Pfläumli oben dran.


Jo mai, des is zünftig, i nehm ois glei fia zwoa!“ (--> Na das klingt aber gut, ich nehm alles, gleich für zwei!)
der Ober stutzt und guckt verdutzt: "Das Essen ist gleich da." (vorher: ... doch bringt das Essen gleich herbei)

Die Tafel voll mit Tellern und die Gabel in der Hand,
stürzt Herr Satt mit Herzenslust in sein Schlaraffenland,
er kaut und mahlt und mapft und nagt fröhlich vor sich hin,
auf einmal sind die Teller leer, ist schon alles drin?

Mai des hod g'mundet, 's war supa, wirklich guad!“ (--> Oh Mann hat das gemundet, köstlich köstlich, wirklich gut!)
Sein Magen läuft erst warm, tuckert, gluckert wohlgemut
ein Gläschen Wein, ja das ist fein, gießt er sich vergnüglich ein,
und ruft sogleich den Ober. „Mein Herr was darfs denn sein?
Als Zwischengang, nur heute, gibt es Lachs oder Makrele.

Hm die Wahl ist wirkli schwa, a' geh, bevoa i mi verwähle, (--> Hm, die Wahl ist wirklich schwer, ach komm, bevor ich mich verwähle,)

dann nehm i beids, oh pardon, i mein sowohl ois aa“ (--> dann nehm ich beides, oh pardon, ich mein sowohl als auch)
der Ober stutzt und guckt verdutzt: "Das Essen ist gleich da."

Der Fisch kommt hurtig, an den Tisch, doch schon nach 2 Minuten,
hat er ihn verputzt und der Ober muss sich sputen:
Hat es denn geschmecket?“ „Oja 's war deliziös.
Was hobts na heit als Hauptgericht?
“ Der Ober wird nervös: (--> Was gibts denn heute als Hauptgericht?)

Wir hätten Spanferkel und Wildschwein, crosse Ente oder Huhn,
Heilbutt, Dorsch und Kabeljau, Rotbarsch oder Thun,
Auch noch Hase, Rind und Schwein, rote Krebse, leckren Hummer.

Doch im Stillen hofft und denkt er: Mach mir ja kein Kummer.

Jo mei, des is zünftig, i nehm ois glei fia zwoa!
der Ober stutzt und guckt verdutzt: "Das Essen ist gleich da."

Die Tafel ächzt und biegt sich, voll mit Speisen ach so lieblich,
prächtig ist sie anzuschauen, und der Ober hebt die Brauen,
"Ist ihm das auch zuzutrauen, wenn er aufisst wär's famos
Doch bevor er sich versieht, legt Herr Satt so richtig los.

Haut ne Schneise ins Gemüse und teilt Fleisch und Fisch entzwei,
fräst sich lautstark durch das fein drapierte Nudel-Vielerlei,
er knackt Schalen, er bricht Knochen ja er stürmt und türmt und ballert,
Der Ober, bleich im Angesicht: „Ja is denn der beschallert?“.
Und ein Schmatzen, und ein Schnurpseln, und ein Spachteln ist zu hörn
„Es sah aus wie auf dem Schlachtfeld“, kann der Ober heute noch schwörn.

Berge aus Grillfleisch und schonend Gegartem,
Meere aus Soßen in allerlei Arten,
Länder aus Broccoli, Möhren und Reis,
Flüsse aus Wein in rot und in weiß,
verschwinden auf unfassbar tobende Weise,
im Munde des Gastes... danach wird es leise.
Und zwischen Tellern und Schüsseln, Gläsern und Flaschen,
kann der Ober ein Wimmern erhaschen
er spitzt die Ohren hört leise ein Klagen:
I nehm noch a Eis, a Eissch'kladn“. (Eissch'kladn = Schokoladeneis)

Doch ehe der Ober zur Küche geeilt,
Herr Satt schon nicht mehr unter uns weilt.
Das Essen ward einst seine liebste Passion,
zu hungern empfand er als Perversion,
doch trieb er's zu bunt, sein Leib wurd zu rund,
es tat einen Knall und Herr Satt ward entschwund.
(oder: ...das war nicht gesund)
(oder: Herr Satt ist geplatzt, (noch/ist) vorm Eis abgekratzt)
Simse ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.02.2012, 21:32   #2
Simse
 
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Dabei seit: 01/2012
Alter: 42
Beiträge: 3

Hab nun die letzte Strophe ausgetauscht.

Doch noch ehe der Ober zur Küche geeilt,
flog alles umher was nicht angeseilt.
Mit Bombenknall und mit Donnerhall
platzte Herr Satt nun mit Überschall
und tropft' nach dem großen finalen Verspritzen
noch tagelang aus den Wirtshausritzen.

Ist nun ein furioserer Abschluss als vorher.
Simse ist offline   Mit Zitat antworten
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