|
|
Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
17.09.2006, 04:30 | #1 |
abgemeldet
|
Das letzte Geschenk
Was für Schmuckstücke!
Wie edel und schön poliert und hochglänzend. Selten gesehn. Mit goldenen Griffen und Schnitzereien am Rand. Handwerk vom feinsten und aus Künstlerhand Gepolstert mit edelsten Stoffen in weiss. Wer will da fragen was ist der Preis? Einen für dich. Denn ich lieb dich so arg. Such ich jetzt aus. Deinen Kindersarg. |
17.09.2006, 09:55 | #2 |
abgemeldet
|
Schön.
Schlicht. Traurig. LG Abendstern |
17.09.2006, 10:29 | #3 | |
hi darky.
Ich musste die ersten drei Strophen unentwegt an Schmuck denken, aber ich wusste tief in meinem Inneren, dass noch eine Wendung kommt. Du würdest nie vier Strophen über Schmuck schwärmen. Irgendetwas pointierendes, änderndes würde noch kommen.. und dann der letzte Vers. Etwas kleines sprachliches ist mir beim zweiten Lesen aufgefallen: Zitat:
Was mich positiv beim zweiten Lesen überrascht ist, ist dass alles passt. Du wusstest natürlich von vorne herein, worüber du schreibst, der Leser weiß es erst am Ende. Das hat mich fasziniert. Auch wenn ich wusste, dass etwas düsteres, betroffen machendes kommen würde, hat es mich doch überrascht. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Du ziehst den Leser aus Träumen hinunter zu dem Bild eines Sarges. Eines Kindersarges. Das ist das faszinierende, wunderbare (sprachlich) an deinem Gedicht. Das alles ändernde und doch perfekt passende Schlussbild. vlg |
||
17.09.2006, 10:36 | #4 |
Hi Darkskin,
ich finde dein Gedicht wirklich gelungen (bis auf die Wiederholung von "feinsten"; das solltest du vielleicht ändern). Wenn man es liest, erwartet man etwas völlig anderes als das am Ende ein Kindersarg genannt wird. Dieses Gedicht führt den Leser erstmal auf eine falsche Fährte, klasse! |
|
17.09.2006, 11:53 | #5 |
hallo corazon,
auch mich hat das gedicht berührt. ich sehe das allerdings etwas anders als die vorhergehenden kommentartoren: für mich ist das lyrische ich im begriff sich von einem ganz wesentlichen teil seiner selbst zu verabschieden, ein loslösungsprozess von etwas kindlichem, vielleicht insgesamt von der eigenen kindheit, oder von etwas, dass dem lyri als kindlich erscheint, einer bestimmten eigenschaft (ich dachte an ausgelassene fröhlichkeit und an unaufhörliches fragen, an neugier). sicher kann man es auch so lesen, wie es da steht - aber du weißt ja, wie sehr ich es liebe etwas mehr hinter den dingen zu suchen. stilistisch ist es nicht so mein fall, allerdings sehe ich eine deutliche verbesserung im vergleich zu älteren texten. ganz liebe grüße, ravna |
|
17.09.2006, 17:58 | #6 |
Liebe Darkskin!
Also mich hat das Gedicht auch berührt...man liest die ersten Beschreibungen...denkt vielleicht noch an Schmuck...doch dann "Kindersarg"...das regt einen zum Nachdenken an... Gefällt mir sehr gut!Ich interpretiere es, als etwas gutes versuchen zu sehen...hinter dem tod...die naivität, dass es so sein musste- dass es so kommen musste...doch dass alles, was bleibt ein kindersarg ist...ob richtig oder falsch interpretiert... mir gefällt es sehr gut=) liebe grüße, lorelai |
|
17.09.2006, 22:07 | #7 | |||||
abgemeldet
|
Zitat:
dem lässt sich ja abhelfen. Ich war überrasscht, wie viele interessante Interpretationsmöglichkeiten mein Gedicht bietet. Nun bin ich ein eher schlichter Mensch und die Wahrheit ist auch ganz schlicht: In der Verwandschaft meiner Freundin starb ein kleines Baby kurz nach der Geburt. Es war für mich sehr traurig, zu sehen, wie die Mutter all ihre Liebe, die sie dem Kind nicht geben konnte, nun auf die Auswahl eines Sarges projizierte. Wie sie überlegte, ob dieser dem Baby mehr gefallen hätte oder jener. Es war einfach nur traurig. Ich habe diese Gefühle der Mutter gut nachempfinden können, ich habe auch eine kleine Tochter, und so entstand dieses Gedicht. Es ist also nur etwas, was ich erlebt und mitgefühlt hab, wie fast immer bei meinen Gedichten, und nichts hat eine versteckte Bedeutung. Das Wort "arg" habe ich in Bayern kennengelernt, wo es "oarg" ausgesprochen wird. Es erschien mir passend und es reimte sich auf Sarg. Es sollte nichts böses bedeuten. Danke für deinen interessanten und ausführlichen Kommentar. Darkskin Zitat:
mach ich. Ist mir überhaupt nicht aufgefallen beim Lesen. Na ja, man wird auch nicht jünger Danke Darkskin Zitat:
das doppel "feinsten" wird geändert freu mich, dass du es grelungen findest. Darkskin Zitat:
na, das ist doch schon mal was ) Danke Darkskin Zitat:
du hast das Gedicht völlig richtig interpretiert. Danke für dein Lob. Darkskin |
|||||
18.09.2006, 00:59 | #8 |
RE: Das letzte Geschenk
nichts zu meckern, gute arbeit.
|
|
23.09.2006, 07:14 | #9 | |
abgemeldet
|
RE: Das letzte Geschenk
Zitat:
dein kompetenter Kommentar hat mich sehr erfreut. Wie Recht du hast Danke Darkskin |
|
23.09.2006, 11:38 | #10 |
Finde ich seltsam, dass es wirklich so viele Leute gibt, die ihren Liebsten die allerschönsten Särge kaufen... Ja sobald man Tod ist denkt man wieder an einen.
Plötzlich weinen sie alle. Ich musste irgendwie an Kinder die Selbstmord begehen denken, auch wenn das nicht deine Absicht war, denke ich. Kinder die Monate, vielleicht sogar jahrelang unter seelischen Problemen leiden, um die sich keiner kümmert, aber wenn sie dann Selbstmord begehen wird größter Aufwand betrieben, dann wird sich um einen schönen Sarg gekümmert. Vielleicht interessiert dich ja wie andere dein Gedicht verstehen Mag aber auch ein sehr persönlicher Standpunkt sein. Es regt jedenfalls sehr zum Nachdenken an. Traurig. Kopfschütteln. Liebe Grüße Nachtschatten |
|
23.09.2006, 11:45 | #11 |
abgemeldet
|
Liebe Nachtschatten,
ja, es interessiert mich, wie andere mein Gedicht verstehen. Was du schreibst ist unendlich traurig und dennoch oft Realität. Ein Thema für ein anderes Gedicht. Schon wieder ein trauriges Danke Darkskin |
23.09.2006, 17:04 | #12 |
wow einfach wunderschön und sehr traurig!
|
|
24.09.2006, 14:15 | #13 | |
abgemeldet
|
Zitat:
vielen Dank, ich freue mich, wenn du es gut findest. Darkskin |
|
24.09.2006, 18:31 | #14 |
...
Tja, ich bin immer wieder beeindruckt, wie du auf diese ausgefallenen Themen für deine Gedichte kommst und dann aus einem scheinbar einfachen und langweiligen Thema ein so fesselndes und schönes Gedicht zauberst.
Das war wieder einmal einer dieser Fälle, wegen denen ich deine Gedichte so gerne lese. Einfach und doch ausgefallen, grausig und doch schön und mit einer einfach genialen Wendung. Wieder einmal vielen Dank. Knox |
|
25.09.2006, 11:50 | #15 | |
abgemeldet
|
Re: ...
Zitat:
Balsam für meine Seele und Öl auf meine Wunden sind deine Worte Danke Darkskin |
|