Gewitter

[Rosenblüte]

Regen plätschert auf die Straße,
Donner grollt von ferne.
Ängstlich kauern Fuchs und Hase
unter der Laterne.

Blütenstaub wird weggewaschen
und mit trister Miene
leert ein Trinker Wodkaflaschen
hinter der Gardine.

Auf dem Hof stehn Kinderwagen,
warten auf die Mütter,
um durch den Verkehr zu jagen
bald nach dem Gewitter.

[Schmuddelkind]

Ja, so ein Gewitter ist inspirierend, liebe Rosenblüte.

Ich liebe Gewitter und du hast hier mehr als nur ein Gewitter beschrieben, indem du so viel Menschliches in der Szene herausgestellt hast. Das hat mir sehr gut gefallen und liest sich flüssig.

LG

P.S.: war eben spazieren und hab sogar einen entwurzelten Baum auf dem Weg gesehen.

[Rosenblüte]

Hallo Schmuddelkind,

ich mag Gewitter auch. Die Naturgewalten sind uns kleinen Menschlein doch mächtig überlegen.

Das heutige Gewitter war für mich allerdings nicht so toll, denn ich hatte die Blumenkästen nicht runtergestellt. Dafür hat der Sturm sie runtergerissen. Das Ergebnis ist eine Riesensauerei auf dem Balkon. Naja, selbst schuld. Petrus kann nix dafür.

Das hier dargestellte Menschliche begegnet mir in meinem Kiez. Deshalb liebe ich ihn noch immer, trotz der vielen schicken Kinderwagen.

Danke für dein Lob!

Schöner Spaziergang, armer Baum!

Lieben Gruß
Rosenblüte

[Ilka-Maria]

Ein eigenartiges Gedicht - ein Gewitter vermag ich darin nicht zu erkenne, nur einen tristen Regentag. Nach der ersten Strophe kippt es von einer Natur- in eine Milieuschilderung um. Das kommt für den Leser - zumindest für mich - unerwartet und macht den besonderen Reiz aus.

Flüssig und unverkrampft ... ein schönes Gedicht mit überraschenden Einfällen.

(Bei uns tobte das Gewitter in der Nacht, das war ein richtig wütender Sturm, von dem ich aus dem Schlaf gerissen wurde.)

LG
Ilka

[Rosenblüte]

Liebe Ilka,

du hast recht! Ich schildere ein heranziehendes Gewitter, der Donner grollt nur von ferne.

Da ich mitten in der Großstadt lebe und von der Natur nicht soviel mitbekomme wie von den Menschen bzw. nur die von den Menschen bevölkerte Natur, sind meine Naturgedichte zwangsläufig auch Milieuschilderungen, von wenigen Ausnahmen abgesehen.

Den gewaltigen Sturm habe ich allerdings auch miterlebt. Donnerwetter, das ging richtig ab!

Lieben Gruß
Rosenblüte

[Daisy]

Liebe Rosenblüte,

das ist ein Gedicht ganz nach meinem Geschmack.

Ich finde die Vernetzung von Naturereignis und Alltagsleben sehr gelungen und fühle mich wie ein Zuschauer, der mitten in dieser Szenerie weilt.

Das Gewitter empfand ich persönlich in der Phase des Abklingens, denn so erlebe ich es hier bei mir, wenn sich die Naturgewalten langsam wieder beruhigen, der Regen niederrauscht und das Donnergrollen in der Ferne verebbt.

Du hast das Thema besonders treffend umgesetzt. Bravo!

Lieben Gruß von
Daisy

[Rosenblüte]

Liebe Daisy,

Danke!

Im Menschengewimmel hier gibt es so Einiges zu beobachten. Während des Gewitters waren die Straßen zwar leergefegt und auch die Tiere hatten sich verkrochen, aber schon bald danach herrschte wieder buntes Treiben, erfrischt und belebt vom Regen.

Stimmt, ich schildere weder das heranziehende Gewitter noch das Gewitter selbst, sondern die Zeit danach. "Nach dem Gewitter" wäre demzufolge der richtige Titel. Bin halt nicht so ein präziser Naturbeobachter, sondern nur ein Stadtmensch. Bin dir und Ilka-Maria dankbar, dass ihr mich auf diese Feinheit aufmerksam gemacht habt.

Lieben Gruß
Rosenblüte