Reife Feigen

[Heinz]

Das rötliche Fleisch der gereiften Feige, oh, glaub mir, Geliebte,
gepresst aus der Schale und sorgsam verteilt auf dem Hügel
der göttlichen Venus, die lüstern ein zärtliches Naschen erwartet
und Züngeln und saugendes Schmeicheln erfahrener Lippen,
ist tausendmal besser als Him- oder anderer Beeren Geschmack.
Und werden gekräuselte Locken des Monte Veneris ein wenig
verklebt, so belohnen dich Süße und Lust des verwegenen Spiels.
Besonders der lieblichen Perle am Eingang zur himmlichen Pforte
gefällt ganz gewiss die Vermischung von salzigen Tränen mit Düften
der Früchte aus südlichen Ländern und schmiegt sich den Küssen
entgegen mit schwellenden Lippen und könnte sie seufzen, sie seufzte
begeistert: o Gott, ist das schön!

[Thing]

Halli Hallo, Heinz!

Zu diesem Festival der erotisch hochgradigen Genüsse:

Gelungene, sanfte Ironie in den Zeilen ( Beeren)!
"Saugendes Schlecken" würde ich persönlich ersetzen durch "Saugendes Schmeicheln" - denn den Lippen - wessen? - läßt sich Vieles entschmeicheln!

Letzte Zeile:

".... Ihr Götter! Wie schön!"

fände mein Gefallen.

Und nun, wie sag ich's meinem Kinde?
Wäre ich jünger, wäre ich gewiß nicht nur in Gedanken erregt.

So bleibt mir, mich an der schönen (saphhische Ode?) Sprache zu berauschen.


Thing

[Heinz]

Lieber Thing,
so ein Lob verschönert mir den Sonntag! Erotik - eine Frage des Alters? Glaube ich nicht.
Wie Du siehst, habe ich Dein Schmeicheln gern übernommen. Mit dem Ausruf "Ihr Götter" würde ich den auf den Liebhaber gemünzten "o Gott,..." woanders hin legen.
Sapphische Ode? Ganz gewiss nicht. Die Sapphische Ode folgt einem anderen Metrum. Ich habe mal eine geschrieben und hoffe, sie ist mir einigermaßen gelungen. Jetzt buddel ich mal nach und werde sie als nächstes Werk einstellen.
Liebe Grüße,
Heinz

[Thing]

Halli Hallo, Heinz -

fein, fein.
Aber nun weiß ich immer noch nicht über Dein - mich ergötzendes - Versmaß Bescheid.
Laß mich nicht im Dunkeln!
Wenn ich auf Hexamter schließe, blamiere ich mich unsterblich und - ach, Ihr Götter! - wie lacht man mich aus!

Thing

[Heinz]

Hi, Thing,

Das rötliche Fleisch der gereiften Feige, oh, glaub mir, Geliebte,
xXxxXxxXxXxxXxxXx
gepresst aus der Schale und sorgsam verteilt auf dem Hügel
xXxxXxxXxxXxxXx
der göttlichen Venus, die lüstern ein zärtliches Naschen erwartet
xXxxXxxXxxXxxXxxXx
und Züngeln und saugendes Schmeicheln erfahrener Lippen,
xXxxXxxXxxXxxXx

usw. = Beinahe astreine Daktylen mit Auftakt, meist mit weiblicher Kadenz.

Beste Grüße,
Heinz

[Thing]

Halli Hallo!

Nun habe ich mich unsterblich blamiert, aber das trifft mich nicht in's Herzblut.
Wer kennt sich schon in den Versmaßen aus, der nur impulsiv nach eigener Melodie dichtet wie ich?

Ob ich mich einmal an einen Daktylus wagen sollte?
Eher nicht. Das überlasse ich den Stilsicheren.

Hab Dank!

Thing

[Heinz]

Hi, Thing,
trau Dich! Wenn Du Walzer tanzen kannst, so EINS, zwei, drei (Xxx....), kannst Du Dich auch mal an Daktylen versuchen. Glaubst Du vielleicht, ich hätte nicht mit holprigen Versen, vornehmlich im Paar- oder Kreuzreim, angefangen?
Liebe Grüße,
Heinz