M.S.

[Isabel Seifried]

Alle Menschen die ich kenne
wollen nur die Ängste küren,
die mir bald die Luft abschnüren,
weil ich in Gefahren renne.

Doch Gefahr gehört zum Leben
wie der Wandel und der Tod!
Alles fließt und mein Bestreben
sieht im Ende keine Not.

Alles Leben, alles Sterben,
alles Wachsen und Erblühn!
Wie du meinst, so kann's nicht gehn!
Alles will sich Leben nennen,
alles, was wir noch nicht kennen,
schau, wie schön die Wolken ziehn.
Aber du, du siehst nur Scherben,

lern doch endlich drüberstehn.

[kinbote]

Schau, wie schön die wolken ziehn...
Darunter Kinder, die in kellerräumen
beim nähen von der Sonne träumen
(die Feigen traun sich nicht zu fliehn).

Es hat oftmals tiefe Gründe,
dass dem Menschen bange ist,
er sich vor der Welt verschließt.
Und dennoch ist es Sünde.

Mein Dasein sei ein Kryptogramm,
das Verborgnes lehren will.
Erst durch Wirrnis, später dann

dem stillen Herz sich zeigend
und in dessen Mitte bleibend.
Bis dahin aber Mut. Gefahr viel -smiley-