Auf Jungfernfahrt bei Poetry.de

Rosenblüte · 03.08.2011, 23:18

Zehn Jahre habe ich gespart
auf meine große Jungfernfahrt.
Ein Schauermärchen, meine Tour
im neuen Raumschiff zum Merkur!

Sein Bestes gab der Steuermann,
lenkt durch die Milchstraß seinen Kahn.
Spiralnebel nahm ihm die Sicht,
die Hand vor Augen sah er nicht.

Bis ihm das Steuerrad entglitt.
Wir rammten nen Meteorit!
Ein Stoß, ein Beben, unter Deck
entdeckten wir ein Riesenleck!

Adieu, denk ich, das war’s gewesen!
Da naht die Schietgäng mit Kehrbesen.
"Hein, kiek mol do," ruft so ein Knilch,
dat is nu all worrn BUTTERMILCH!”

Ein Rettungsraumschiff, welch ein Glück,
bringt rasch zur Erde uns zurück.
Hier bleib ich, denn ich will mitnichten
auf meine Reifezeit verzichten!

Thing · 12.10.2015, 18:26

Durch Zufall entdeckt, liebe Rosenblüte.

Köstlich, vor allem die vorletzte Strophe!

Prost
v.
Thing

gummibaum · 12.10.2015, 21:36

Sehr schön, Rosenbüte und mit einem lustigen Ende.

LG gummibaum

Auch ich steig immer wieder mal
in meiner umgegauten
Silvestersojus hoch ins All
und spiel den Astronauten.

Genieß die Schwerelosigkeit
in diesen großen Räumen.
Und weil ich schnell flieg, steht die Zeit
und lässt mich länger träumen.

Beglückt ruf ich den Sternen zu,
dass sie im weiten Dunkeln
in unbeschreiblichlich tiefer Ruh
zum Überfließen funkeln.

Und tröste selbst ein schwarzes Loch,
das einsam und verfressen
sich selber hasst: ich lieb dich doch
und werd dich nicht vergessen...

C.Alvarez · 12.10.2015, 21:57

Obwohl der Weg zum Merkur ja nicht gerade durch die Milchstrasse führt und das Gedicht sicher nicht astrophysikalisch absolut nachvollziehbar ist, so gefällt mir der saloppe, humorvolle Text sehr gut. Habe ich schmunzelnd, und gern gelesen.

Corazon

Thing · 12.10.2015, 22:00

Zitat:

Zitat von gummibaum

Auch ich steig immer wieder mal
in meiner umgegauten
Silvestersojus hoch ins All
und spiel den Astronauten.

Genieß die Schwerelosigkeit
in diesen großen Räumen.
Und weil ich schnell flieg, steht die Zeit
und lässt mich länger träumen.

Beglückt ruf ich den Sternen zu,
dass sie im weiten Dunkeln
in unbeschreiblichlich tiefer Ruh
zum Überfließen funkeln.

Und tröste selbst ein schwarzes Loch,
das einsam und verfressen
sich selber hasst: ich lieb dich doch
und werd dich nicht vergessen...

welch ein gelungenes "Pendant", lieber gummibaum!
Warum stellst Du es nicht gesondert ein?

LG
Thing

Rosenblüte · 18.10.2015, 22:45

Danke, liebes Thing. Ist schon ne Weile her. Hat aber damals Spaß gemacht...

Chapeau, gummibaum! Rührend, wie du dich um das schwarze Loch sorgst...

Naja, Corazon, in Astrophysik bin ich nicht sehr bewandert. Danke für die Aufklärung und fürs Lob!

Liebe Grüße
Rosenblüte

03.08.2011, 23:18	#1
Rosenblüte abgemeldet Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 2.163 Meine Gedichte Meine Favoriten	Auf Jungfernfahrt Zehn Jahre habe ich gespart auf meine große Jungfernfahrt. Ein Schauermärchen, meine Tour im neuen Raumschiff zum Merkur! Sein Bestes gab der Steuermann, lenkt durch die Milchstraß seinen Kahn. Spiralnebel nahm ihm die Sicht, die Hand vor Augen sah er nicht. Bis ihm das Steuerrad entglitt. Wir rammten nen Meteorit! Ein Stoß, ein Beben, unter Deck entdeckten wir ein Riesenleck! Adieu, denk ich, das war’s gewesen! Da naht die Schietgäng mit Kehrbesen. "Hein, kiek mol do," ruft so ein Knilch, dat is nu all worrn BUTTERMILCH!” Ein Rettungsraumschiff, welch ein Glück, bringt rasch zur Erde uns zurück. Hier bleib ich, denn ich will mitnichten auf meine Reifezeit verzichten!

12.10.2015, 18:26	#2
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Durch Zufall entdeckt, liebe Rosenblüte. Köstlich, vor allem die vorletzte Strophe! Prost v. Thing

12.10.2015, 21:36	#3
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	Sehr schön, Rosenbüte und mit einem lustigen Ende. LG gummibaum Auch ich steig immer wieder mal in meiner umgegauten Silvestersojus hoch ins All und spiel den Astronauten. Genieß die Schwerelosigkeit in diesen großen Räumen. Und weil ich schnell flieg, steht die Zeit und lässt mich länger träumen. Beglückt ruf ich den Sternen zu, dass sie im weiten Dunkeln in unbeschreiblichlich tiefer Ruh zum Überfließen funkeln. Und tröste selbst ein schwarzes Loch, das einsam und verfressen sich selber hasst: ich lieb dich doch und werd dich nicht vergessen...

12.10.2015, 21:57	#4
C.Alvarez Dabei seit: 07/2006 Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici Beiträge: 4.889 Meine Gedichte Meine Favoriten	Obwohl der Weg zum Merkur ja nicht gerade durch die Milchstrasse führt und das Gedicht sicher nicht astrophysikalisch absolut nachvollziehbar ist, so gefällt mir der saloppe, humorvolle Text sehr gut. Habe ich schmunzelnd, und gern gelesen. Corazon

18.10.2015, 22:45	#6
Rosenblüte abgemeldet Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 2.163 Meine Gedichte Meine Favoriten	Danke, liebes Thing. Ist schon ne Weile her. Hat aber damals Spaß gemacht... Chapeau, gummibaum! Rührend, wie du dich um das schwarze Loch sorgst... Naja, Corazon, in Astrophysik bin ich nicht sehr bewandert. Danke für die Aufklärung und fürs Lob! Liebe Grüße Rosenblüte