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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 15.07.2007, 20:10   #1
Kejith
 
Dabei seit: 07/2007
Beiträge: 3

Standard Der Zusammenbruch

Die Welt, zerbrechlich und zart,
ihr Kern geschmolzen, nicht hart.
Gerät bei dem kleinsten Wandel
aus ihrer ach so sich'ren Angel.

So wie ich die Welt,
so bist du der Kern.
Warst die, die mich hält,
wie früher hätt ich's gern.

Der Kollaps der Zeit traf ein,
die Apokalypse wurde wahr.
Ich verkneif es mir zu wein',
versteh nicht, was geschah.

Der Untergang ist verkündet,
damit hätt ich nie gerechnet.
Mit meinem Feind verbündet
die Lüge - jene ich geächtet.

Dieser Schmerz alles zu verlieren,
so schwer zu verkraften.
Lässt mein schwarzes Herz erfrieren,
Kein Platz mehr zu verpachten.

Mit dem Untergang sag ich dir,
auf Wiedersehen.
Aber nicht auf der Welt hier,
denn ich werd in die Hölle gehen.
Kejith ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.07.2007, 23:03   #2
MorFeus
 
Dabei seit: 03/2007
Beiträge: 230

Wirkt mir leider zu gezwungen. Gerade die Reime wirken einfach zu unnatürlich auf mich...
Im Detail:

Zitat:
Die Welt, zerbrechlich und zart,
ihr Kern geschmolzen, nicht hart.
Gerät bei dem kleinsten Wandel
aus ihrer ach so sich'ren Angel.
Nach "Kern" fehlt ein Komma, nach "hart" müsste dafür ein Komma statt dem Punkt stehen.
Inhaltlich ist die Formulierung "geschmolzen, nicht hart" seltsam, weil sich das eine aus dem anderen ergibt. "nicht hart" wurde hier wohl nur des Reimes wegen verwendet.


Zitat:
So wie ich die Welt,
so bist du der Kern.
Warst die, die mich hält,
wie früher hätt ich's gern.
die Inversion in Z4 ist ungeschickt. Außerdem ist in Z4 eine Silbe zuviel.
Auch wirkt es komisch, das das Lyr.Du hier als "geschmolzen" bezeichnet wird. Das passt meiner Meinung nach nicht.


Zitat:
Der Kollaps der Zeit traf ein,
die Apokalypse wurde wahr.
Ich verkneif es mir zu wein',
versteh nicht, was geschah.
"Die Apokalypse wurde wahr" lies sich in meinen Augen seltsam. Man versteht, was du ausdrücken willst, aber die Formulierung passt nicht hundertprozentig.
Hier kannst du verkneifen und weinen ganz ausschreiben, das Metrum bleibt gleich aber es sieht besser aus. Dann gäbe es zwar einen unreinen Reim in Z3, aber das ist glaube Ich verschmerzbar.


Zitat:
Der Untergang ist verkündet,
damit hätt ich nie gerechnet.
Mit meinem Feind verbündet
die Lüge - jene ich geächtet.
"Die Apokalypse wurde wahr" - "Der Kollaps der Zeit traf ein" - "Der Untergang ist verkündet."
Durch diese drei, im Aufbau/in der Bedeutung gleichen Aussagen, welche auch noch gehäuft erscheinen, wird das Gedicht nur langweiliger! Hier würde Ich kürzen.
Außerdem irritieren die Tempussprünge zwischen Präsens und Präteritum, welche öfters einfach unnötig sind.
Auch müsste es "der Lüge" heißen, wenn diese sich auf die vorherige Zeile beziehen soll. Hier (Z4) stimmt das Metrum nicht, da ist eine Silbe zuviel.


Zitat:
Dieser Schmerz alles zu verlieren,
so schwer zu verkraften.
Lässt mein schwarzes Herz erfrieren,
Kein Platz mehr zu verpachten.
Nach Schmerz kommt ein Komma. Z2 fehlt noch eine Silbe (vielleicht einfach: "ist so schwer zu verkraften")


Zitat:
Mit dem Untergang sag ich dir,
auf Wiedersehen.
Aber nicht auf der Welt hier,
denn ich werd in die Hölle gehen.
Am Ende von Z1 könnte man auch einen Doppelpunkt statt eines Kommas setzten, um den abschließenden Gedanken aus Z2 zu verdeutlichen.



Zum Inhalt allgemein ist zu sagen: Ich finde das Gedicht zu umständlich und ungeschickt formuliert, und das bei einem eh sehr heiklen Thema. Auch die zwanghaft gereimten Verse tragen nicht gerade zur Besserung bei.
Mein Tipp: Noch einmal jeden Bestandteil des Gedichtes auf seine funktionalität überprüfen, und das ganze stark kürzen.

Gruß
MorFeus
MorFeus ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.07.2007, 23:47   #3
Kejith
 
Dabei seit: 07/2007
Beiträge: 3

Danke für die ausführliche begutachtung meines Textes! Ich werde deine Vorschläge versuchen zu verwirklichen und dann mal schauen wie es wird.

mfg
Kejith
Kejith ist offline   Mit Zitat antworten
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