Fremdeinfluss bei Poetry.de

gummibaum · 15.03.2014, 11:57

Eine Strömung, laminar,
reißt den Schwimmer sonnenklar
stärker fort, sobald ihn Dritte
weg vom Ufer, hin zur Mitte,
lockten. Ja, dann treibt er bald
fern von sich in der Gewalt...

Ilka-Maria · 15.03.2014, 12:03

Wie bist Du darauf gekommen, gummibaum?

Das Bild erinnet mich an eine Episode in einem französischen Märchen.

LG
Ilka

gummibaum · 15.03.2014, 13:22

Ein physikalisches wie auch gesellschaftliches Phänomen, Ilka. An Kreuzungen mache ich gern kurz Halt.

LG gummibaum

Ilka-Maria · 15.03.2014, 15:30

Aha, wie Tom Hanks in "Cast away"

.

Mich hat Dein Gedicht fasziniert, weil es mich an das Märchen "Der Mann in allen Farben" erinnert (Frankreich), eines meiner Favoriten von Kindheit an. Der Märchenheld, ein Wanderer wie fast alle Märchenhelden, trifft auf seinem Weg auf einen Fluss. Darin versucht ein Mann, das andere Ufer zu erreichen, wird aber von den Leuten am Ufer hinter sich durch Zurufe abgelenkt wie "nach rechts", "nach links". Er ertrinkt. Dem nächsten Kandidaten ergeht es nicht besser. Dann springt der Märchenheld in den Fluss, hört nicht auf die Zurufe, schwimmt kräftig geradeaus und erreicht das andere Ufer.

Das ist nicht das ganze Märchen, sondern nur eine Episode daraus.

gummibaum · 15.03.2014, 16:03

Danke für die schöne Episode, Ilka. Auch, wenn ich sie nicht kannte, passt sie. LG g

Thing · 15.03.2014, 23:22

Und ich hab das politisch interpretiert!

gummibaum · 16.03.2014, 01:31

Was doch richtig ist. Ich schrieb "gesellschaftliches Phänomen".

Wenn es heißt, du musst in diese Partei oder gegen bestimmte Menschen sein oder du folgst einfach einem Solidaritätsgefühl, treibst du schnell im Strom davon. Am Ende steht mit Absicht das Wort "Gewalt".

LG g

bipolar · 16.03.2014, 01:35

hi, macht nachdenklich

gummibaum · 16.03.2014, 01:40

Dann ist es gut, bipolar. Danke.

LG gummibaum

simbaladung · 16.03.2014, 17:29

Zitat:

Zitat von gummibaum

Ein physikalisches wie auch gesellschaftliches Phänomen, Ilka. An Kreuzungen mache ich gern kurz Halt.

Dieses Haltmachen und die dichterische Aufbereitung ist deine besondere
Spezialität, lieber gummibaum, ein immer wieder überraschender und bereichernder Lesegenuss.

hier gefällt mir besonders der letzte Vers:

fern von sich in der Gewalt ...

Das ist ganz und gar nicht gut. Obwohl dieses Bei-sich-bleiben manchmal
ganz schön schwierig sein kann, weil man schnell in eine Außenseiterrolle gerät.
Um so wichtiger ist es sicher, besonders auch Kindern, Jugendlichen den Rücken zu stärken, diese Position auszuhalten. Der Druck von außen scheint mir immer größer zu werden.

lg, simba

gummibaum · 16.03.2014, 17:39

Ein weiterer, sehr schöner Beitrag zu diesem für mehrere Leserichtungen offenen, kleinen Text. Herzlichen Dank, simba.

LG gummibaum

15.03.2014, 11:57	#1
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	Fremdeinfluss Eine Strömung, laminar, reißt den Schwimmer sonnenklar stärker fort, sobald ihn Dritte weg vom Ufer, hin zur Mitte, lockten. Ja, dann treibt er bald fern von sich in der Gewalt...

15.03.2014, 12:03	#2
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.112 Meine Gedichte Meine Favoriten	Wie bist Du darauf gekommen, gummibaum? Das Bild erinnet mich an eine Episode in einem französischen Märchen. LG Ilka

15.03.2014, 13:22	#3
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	Ein physikalisches wie auch gesellschaftliches Phänomen, Ilka. An Kreuzungen mache ich gern kurz Halt. LG gummibaum

15.03.2014, 15:30	#4
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.112 Meine Gedichte Meine Favoriten	Aha, wie Tom Hanks in "Cast away" . Mich hat Dein Gedicht fasziniert, weil es mich an das Märchen "Der Mann in allen Farben" erinnert (Frankreich), eines meiner Favoriten von Kindheit an. Der Märchenheld, ein Wanderer wie fast alle Märchenhelden, trifft auf seinem Weg auf einen Fluss. Darin versucht ein Mann, das andere Ufer zu erreichen, wird aber von den Leuten am Ufer hinter sich durch Zurufe abgelenkt wie "nach rechts", "nach links". Er ertrinkt. Dem nächsten Kandidaten ergeht es nicht besser. Dann springt der Märchenheld in den Fluss, hört nicht auf die Zurufe, schwimmt kräftig geradeaus und erreicht das andere Ufer. Das ist nicht das ganze Märchen, sondern nur eine Episode daraus.

15.03.2014, 16:03	#5
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	Danke für die schöne Episode, Ilka. Auch, wenn ich sie nicht kannte, passt sie. LG g

15.03.2014, 23:22	#6
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Und ich hab das politisch interpretiert!

16.03.2014, 01:31	#7
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	Was doch richtig ist. Ich schrieb "gesellschaftliches Phänomen". Wenn es heißt, du musst in diese Partei oder gegen bestimmte Menschen sein oder du folgst einfach einem Solidaritätsgefühl, treibst du schnell im Strom davon. Am Ende steht mit Absicht das Wort "Gewalt". LG g

16.03.2014, 01:35	#8
bipolar Dabei seit: 02/2014 Ort: Neuss Alter: 35 Beiträge: 611 Meine Gedichte Meine Favoriten	hi, macht nachdenklich

16.03.2014, 01:40	#9
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	Dann ist es gut, bipolar. Danke. LG gummibaum

16.03.2014, 17:39	#11
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	Ein weiterer, sehr schöner Beitrag zu diesem für mehrere Leserichtungen offenen, kleinen Text. Herzlichen Dank, simba. LG gummibaum