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Alt 30.11.2019, 19:16   #1
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Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
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Standard Der Schatz vom Drachenfels

Erster Tag:

Die Burg erstrahlte auf dem Berg als der Zug in die Station fuhr in ihrem alten glanz mit den eckigen Fenstern. Der Pfad führte durch das rotbraune Laub im Kreis hinauf, wie ein Labyrinth das immer mehr ansteigt und mir den Geist in verzweigenden Wegen verwirrt, driftet mein Schritt durch die Zeit und all meine Gedanken verschwimmen. Wo war nochmal das Tal in dem alles begann? In dem die Priesterin mir sagte, daß ich ein Geomant sei und zwischen den Welten reise? In dem die Sonnenwende in seltsamen nachtleuchtenden Wolken flog und ich blumenbekränzt zu einem Jünger der neuen Zeit wurde, Alle Puzzelteile schienen nach und nach aus meiner Tasche zu fallen. Ich stapfte also weiter hinan der Burg entgegen, ich wollte mich beeilen, da ich meinte in Anbetracht der herannahenden Dunkelheit keine Zeit zu haben. Mir fehlte eindeutig eine Taschenlampe, aber das Wandern hatte sich längst meiner ermächtigt. Wo bist du also große Göttin, die du in der Erde wohnst? Nein selbst die Erde bist, wo streifen mich deine Kräfte? Wo streift mich dein Gesang?
Ich gelange an einen riesigen Sandsteinfelsbrocken auf dem Bäume wachsen, der aussieht wie diese schwebenden Welten in Fantasy-Filmen oder Bildern, nur der ist echt.
Doch weiter zur Burg, immer steil an und dann auf den ersten Felsvorsprung der einen Blick erhaschen lässt. Warum herausragende Felsen die von Moos und diesen Steinblumen bewachsen sind, nur immer so besonders wirken für das Auge?
Jemand hat ein riesiges Herz auf die Felswand die an der Unterseite der Burg vorbeiführt gemalt und das Weis gibt den Steinchen, also schon Faustgroß, in dem Sandstein, einen ganz neuen Effekt. Wirkt dann irgendwie wie Neubaublock.
Dann taucht die Mauer auf, mit der sonderbar verwucherten Halbesche, diese Mauer wirkt mit den Bäumen und Ranken in ihrer altertümlichen Art, wie ein versteckter buddhistischer Tempel in Indien. Ein Anblick für die Götter.
Ich knie nieder und streiche mit dem Finger über die Stirn zur Nase und lobpreise dieses verwucherte Bauwerk, das so wunderbar den Einklang von Natur und Architektur darbietet.
Wieder aufgestanden gehe ich weiter und lande auf einmal, auf einem Parkplatz. Da führt eine Straße zu der Burg und nebenan, der Kirchhof dort, voller Menschen. Sie heiraten auf dem Friedhof oder sowas?
Und auch der Burghof ist von Menschen die Handyfotos machen befüllt, nicht so viele wie in der Hauptsaison wahrscheinlich, aber ein paar mehr als auf dem Weg davor. Wohlmöglich kamen die mit dem Auto oder von der anderen Seite.
Ich spaziere also bisschen dort rum. In meinem Kopf wieder die Sehnsucht nach jemand um den Weg zu teilen. Wie die anderen, von denen niemand allein unterwegs war.
Was läuft falsch bei mir, daß niemand meine Wege teilt, daß ich hier allein für mich in meinem Zentrum stehe und niemandem zeigen kann, wie toll ich bin? Außer mir selber natürlich.
Mir selber, wer ist das?
Was macht dieses Etwas aus, welches ich selber zu sein scheine und dem ich folge, fast blind vertraue, wenn es meine Wege lenkt?
Karl der Große kommt plötzlich von seinem Ross gesprungen und stellt sich vor mich: "He ich stand so hoch auf der Leiter. Ich hab hier das voll gute Christenzeug verbreitet und mein 5. Folower Kaiser 5 mit der wahnsinnigen Johanna, hat hier zwischendurch mal alles platt gemacht."
Ich gehe mit ihm in so eine Art Rondell dessen Fenster ins Tal zeigen und die bunten Berge darbieten.
Ich setze mich auf die einzig erhaltene Steinbank an das zweite der 6 Fenster und spiele Maultrommel, währen Karl sich in der Mitte auf die Sonne stellt die als Muster in den Boden gelassen ist. "Hier sind schon Ich und Ich aufgetreten und du spielst hier Maultrommel? Findest das nicht ein bisschen dilletant, du kleine bedeutungslose Fliege in meinem großen Reich." Schwellt er die Brust und ich lache und nehme die Maultrommel kurz zur Seite: "Dein großes Reich!"
"Was erlaubt er sich!!!" stampft der Kaiser brüllend auf. Ich beachte ihn fürs erste nicht und spiele weiter. Im Hintergrund läuft Johanna über den Hof und wimmert: "Nichts läuft wie es soll, keinen Platz, ich hab keinen Raum, ich hab keinen Raum." Um ihren Arm trägt sie einen Korb Pilze und Karl blickt ihr nach.
"Wo standen eigentlich die heiligen Bäume die du hast fällen lassen?" frage ich ihn unverblühmt. Er hält sich die Hand ans Kinn und blickt mit mir auf die bunten Berge, das Laub malt farbige Streifen und die Nadeln lockern es auf: "Na irgendwo, wo diese Ungläubigen ständig hingerannt sind, anstatt in der Moderne zu leben. Ich hab die bedeutensten Wissenschaftler und Geomanten auf meiner Seite, beschäftige Künstler und führe das Land zusammen. Diese ganzen Zwistigkeiten, weil jeder hier was anderes zu glauben meint." Dann schwingt er sich wieder auf sein Pferd und reitet davon. Komischer Typ, ist es nicht ganz normal, das jeder was anderes glaubt und anderen Ritualen folgt?
Ich gehe nochmal oben auf die Burg und dann spazier ich irgendwann wieder den Wanderweg runter, nachdem ich die Schleudern auf dem Dach bewundert habe.
Irgendwie habe ich den Weg verfehlt und es geht ganz schön steil runter der Spaziergang, ah da ist er wieder. Dann komme ich wieder zu dem Fantasyfelsen und bemerke das darunter eine Art gemauerte Höhle ist. Kommt gut mit dem riesigen Klumpen als Dach, ich gehe rein, der Raum ist nicht sehr groß, aber ich kann drin stehen. Ich probiere Maultrommel zu spielen. Es gibt aber keinen besonderen Klangeffekt. Als plötzlich 3 Frauen in langen Mänteln mit Kaputzen an dem Stein vorbei kommen, kauere ich mich in eine dunkle Ecke. Sie bleiben vor einem Stein davor stehen und reiben mit der Hand darüber, so das er zu leuchten und zu dampfen anfängt und bald wie ein großer Kessel aussieht. Sie holen mit den Händen Nebel aus dem Kessel und überschütten sich damit, bis sie wie 3 ganz normale Frauen von heut zu Tage aussehen.
Sie verschließen den Stein wieder und er sieht gleich wieder ganz wie vorher aus. Nun wandern sie weiter, aber einer von ihnen fällt etwas aus der Tasche.
Ich warte eine ganze Weile, bis sie außer Sichtweite sind und laufe zu dem Etwas das sie verloren hat. Es ist ein Tuch, in das ein Farnblatt eingenäht ist. Ich falte es vorsichtig zusammen und stecke es in meine Tasche, dann geh ich zu dem Stein und betaste ihn von allen Seiten, suche einen Schalter, Nichts. Ein ganz normaler Felsbrocken, wie haben sie das gemacht?
Unten fahren Lkws vorbei und ich beschließe besser schnell zu verschwinden.
Also gehe ich nochmal einen kleinen Weg an der Ruhr entlang. Die unten rauschend an mir vobei fließt, bis zu einer zerstörten Hütte, mit einer Art Schmiedeofen und einem Aufenthaltsraum daneben. Ein Baum war in die Hütte gestürzt und hatte sie unbrauchbar gemacht.
Ob hier einmal das Schwert geschmiedet wurde, nach dem ich suche? Die unzerstörbare Zwergenklinge die jede Tomate in der Luft zerteilt? Sein Stahl soll von einem Meteoriden kommen, der vom Eifelvulkan wieder ausgespuckt wurde. Nur einer der erfahrensten Zwerge konnte Baldung hervorholen.
Ich setzte mich noch ein Weilchen an die Ruhr, um darüber nachzusinnen und ob Karl vielleicht etwas weiß oder was es mit diesem Tuch auf sich hat.
Fragen über Fragen.
Es war langsam Zeit nach Hause zu fahren. Für diesen ersten Tag, hatte ich genug erlebt.
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