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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 07.01.2015, 15:22   #1
männlich Kurier
R.I.P.
 
Dabei seit: 06/2010
Beiträge: 701

Standard Demokratie

Wir leben mit den Folgen freier Wahlen,
Politiker bestimmen das Geschehen,
wir wollen dabei gute Arbeit sehen,
auch nachprüfbar in ganz soliden Zahlen.

Geschachert wird um Posten, auch betrogen,
die Wahlversprechen klangen einfach gut,
sie gaben vielen Bürgern neuen Mut,
doch heute scheint so manches glatt gelogen.

Ein kleines Kreuz, des Wählers stumme Bitte,
den Auserwählten sei es hehre Pflicht,
der Bürger aber spürt dies oftmals nicht,
die Wahrheit liegt wohl eher in der Mitte.

Wenn auch Gebote zweckgerichtet, rau,
Gemeinwohl siegt, vergesst die Nabelschau.
©
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Alt 07.01.2015, 16:38   #2
weiblich Ilka-Maria
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Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.082

Zitat:
Zitat von Kurier Beitrag anzeigen
Ein kleines Kreuz, des Wählers stumme Bitte,
den Auserwählten sei es hehre Pflicht,
der Bürger aber spürt dies oftmals nicht,
die Wahrheit liegt wohl eher in der Mitte.
©
Lieber Dieter,

die ersten beiden Strophen lesen sich flüssig und schlüssig, werten nicht, sondern beschreiben nur und kommen damit erfreulich nüchtern daher. So ist es eben: Mit Blick auf die Wählerschaft wird Marketing betrieben und viel versprochen, aber warum soll es in der Politik anders sein als in der Wirtschaft - schließlich ist die Konkurrenz groß.

Unstimmig wird es jedoch in der dritten Strophe, denn was "den Auserwählten hehre Pflicht" genau ist, wird nicht genannt. Dadurch wirkt die Strophe brüchig. Immerhin spricht sie von der richtigen Erkenntnis: Die Wahrheit liegt in der Mitte.

Zitat:
Zitat von Kurier Beitrag anzeigen
Wenn auch Gebote zweckgerichtet, rau,
Gemeinwohl siegt, vergesst die Nabelschau.
©
Das Gedicht endet mit einer Mahnung: Lasst das Gemeinwohl siegen. Das erinnert mich an das Bühnenstück von Georg Büchner "Danton". Auch hier werden Gemeinwohl und das Wohl des Individuums in Konkurrenz gebracht, verkörpert durch die Figuren Robespierre und Danton. Gemeinwohl ist immer mit Unfreiheit verbunden: Die Wünsche des Individuums haben hinter dem Kollektiv zurückzustehen. Danton als Hedonist plädiert dagegen für die freie Entscheidung des Individuums.

Beide Haltungen haben ihren Preis. Bleibt die Frage, welcher Preis der höhere ist.

Lieben Gruß
Ilka
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Alt 08.01.2015, 15:39   #3
männlich Kurier
R.I.P.
 
Dabei seit: 06/2010
Beiträge: 701

Liebe Ilka,
Dein ausgewogener Kommentar freut.
Die "hehre Pflicht" meine ich so. Sie bleibt, ohne Abstriche, ein absolut moralisch, ethisches Gebot.
Ansonsten befriedigt deine intensive Bearbeitung - da macht es Spaß, etwas zu schreiben.
Liebe Grüße
Dieter
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