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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 30.08.2008, 18:07   #1
Nichts
 
Dabei seit: 08/2008
Beiträge: 3

Standard Was ist Nichts?

Ist Nichts wirklich nichts?

Wenn Nichts nichts ist,
kann nichts Nichts sein,
denn dann wäre ja Nichts etwas,
nämlich Nichts.
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Alt 30.08.2008, 18:43   #2
männlich Ex-Abendstern
abgemeldet
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 581

dazu sag ich nur eins: nichts von alledem, was nicht ist, ist.

naja. auf jeden fall bin ich mir nicht sicher, ob obiger text ein gedicht ist. doch selbst dann wäre er nicht nichts. man müßte ihn nur anderswohin packen.

gruß
schwarzo
Ex-Abendstern ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.08.2008, 22:11   #3
kenjin
 
Dabei seit: 08/2008
Beiträge: 36

Nichts besitzt eine Existenz nur im Sinne seiner begrifflichen Notwendigkeit der Sprache, die ein Fehlen eines Gegenstandes angibt, oder in der Mathematik in Form der Zahl Null.

Ein Nichts an sich wird man sich nicht denken koennen, da es keinen sinnlichen Koperper besitzt, der durch Anschauung im Raum erkannt werden koennte.

Wenn die Zeilen hingegen den Nihilismus ansprechen, sieht es ein wenig anderst aus
kenjin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.08.2008, 22:34   #4
Elemmire
 
Dabei seit: 08/2008
Beiträge: 21

Standard RE: Was ist Nichts?

Hallo Nichts,

Zitat:
Wenn Nichts nichts ist,
kann nichts Nichts sein,
Dieser Satz birgt einen semantischen Chiasmus, welcher zusätzlich den scheinbaren (oder tatsächlichen?) Paradoxon unterstreicht.

Laut Gmork beschreibt das Nichts die Leere und somit die Abwesenheit von allem (ähnlich wie Kenjin es beschreibt).

Die Zahl Null (auch bekannt unter dem Pseudonym 0) in der Mathematik ist ein ähnliches Phänomen, keinesfalls sollte sie mit "nichts" verwechselt werden.

Viele Grüße
Elemmire
Elemmire ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.08.2008, 22:42   #5
weegzon
 
Dabei seit: 08/2008
Beiträge: 51

Standard RE: Was ist Nichts?

Zitat:
Zitat von Elemmirei
Die Zahl Null (auch bekannt unter dem Pseudonym 0) in der Mathematik ist ein ähnliches Phänomen, keinesfalls sollte sie mit "nichts" verwechselt werden.
Da der Wert "0" nach heutigem Stand der Mathematik aber gar nicht existiert, sondern einen Annäherungswert darstellt, bedeutet "nicht existent" vielleicht doch "nichts".

@ Nichts: Mir gefällt Deine kleine Wortspielerei.

Gruß Eugen
weegzon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.08.2008, 22:58   #6
Elemmire
 
Dabei seit: 08/2008
Beiträge: 21

Standard RE: Was ist Nichts?

Hi Weegzon,

wird die Zahl 0 als Annäherungswert gesehen, muss dies doch für alle anderen Zahlen ebenfalls gelten.

Beschränkt man sich jedoch auf eine Handvoll Axiome, die den Spielraum für die Definition der Zahl 0 einschränken (nehmen wir beispielsweise die Menge der Natürlichen Zahlen erweitert um den Zahlenwert 0), dann existiert die Zahl 0 tatsächlich.

Sehr mächtig kommt sie daher als neutrales Element der Addition und wirkt geradezu vernichtend bei der Multiplikation. Von der Division ganz zu schweigen, eine Funktion, die für die Null als Divisor nicht definiert ist.

Rechnen wir mit Äpfeln: 1 Apfel minus 1 Apfel ist 0 Apfel, nicht nichts. Genau desselbe kann man mit allem machen: 1 Alles minus 1 Alles ist 0 Alles, nicht nichts.

Also ist selbst die Abwesenheit von allem immer noch etwas.

Doch dies nur als wilde (vielleicht auch alberne) Gedankenspielerei.

Viele Grüße
Elemmire
Elemmire ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.08.2008, 23:06   #7
weegzon
 
Dabei seit: 08/2008
Beiträge: 51

Standard RE: Was ist Nichts?

Moin Elemmire,

Zitat:
Original von Elemmire
Beschränkt man sich jedoch auf eine Handvoll Axiome, die den Spielraum für die Definition der Zahl 0 einschränken (nehmen wir beispielsweise die Menge der Natürlichen Zahlen erweitert um den Zahlenwert 0), dann existiert die Zahl 0 tatsächlich.
von einer Begrenzung war vorher nicht die Rede. Zwischen 1 und - 1liegen die Brüche. Die Brüche haben eine fatale Eigenschaft. Je kleiner sie werden, desto größer wird die Zahl im Nenner. Es müßte also einen kleinsten negativen wie positiven Bruch geben. Solange aber nicht geklärt ist, ob die Menge der rationalen Zahlen endlich ist, wird es wohl immer einen noch kleineren Bruch geben und damit keinen Wert "0".

Gruß Eugen
weegzon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.08.2008, 03:13   #8
kenjin
 
Dabei seit: 08/2008
Beiträge: 36

Ermm, was sagt Heisenberg nochmal ueber unendliches Teilen

Da war doch mal eine kleine Geschichte.
Ich gehe heute von meinem Haus zur Arbeit, mein Weg 100 Meter.
Um die 100 Meter zu ueberwinden, muss ich definitiv auch den halben Weg der 100 Meter zurueck legen, also 50 Meter. Mein Weg W (=100 Meter bis zur Arbeit) ist nun W/2 (Die 50 Meter die ich ueberwinden muss) und hab nun weitere 50 Meter zu gehen, aber um die 50 Meter zu erreichen, muss nun wieder die Haelfte von den 50 Metern ueberwinden.
Ziehe ich dieses Spiel fort, ist meine Weg W, W/2,W/4,W/8,W16,..etc,...folglich ich komme nie an oO

Zitat:
Also ist selbst die Abwesenheit von allem immer noch etwas.
Wenn ich alles abwesend denke, was bleibt zurueck ?
kenjin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.08.2008, 12:32   #9
Nichts
 
Dabei seit: 08/2008
Beiträge: 3

Eben das Nichts, nicht nichts.
Nichts ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.08.2008, 12:58   #10
Elemmire
 
Dabei seit: 08/2008
Beiträge: 21

Nimmt man unter diesem Aspekt Rückbezug auf das Gedicht, sieht man dort ganz klar zwei verschiedene Begrifflichkeiten:

nichts als Indefinitpronomen zum syntaktischen Aufbau
Nichts als Substantiv und Thema des Gedichts

Das Gedicht macht es sich zur Aufgabe, den Begriff "Nichts" zu beschreiben und nimmt dabei eben auch das Wort "nichts" zu Hilfe.

Ich habe mal im Duden unter "Nichts" nachgeschaut:

Nichts, das; -, -e; etwas aus dem Nichts erschaffen; aus dem Nichts auftauchen; wir stehen vor dem Nichts

Wenn man daraus etwas erschaffen, daraus auftauchen und davor stehen kann, ist es wohl nicht nichts.

Das Gedicht soll möglicherweise eine ganz andere Deutung von Nichts nahelegen, und der Autor versteht sich als Neudeuter oder Sinnschöpfer. Dies ist nicht verkehrt. Die Buddhisten haben ihr eigenes Nichts und Adreju kämpft ebenfalls gegen eine für seine Welt spezifische Form des Nichts.

Aber dieser philosophische Disput geht an dieser Stelle wohl zu weit und sollte eher in einem der Diskussionsforen ausgetragen werden.

Zu dem Gedicht selbst gibt es wohl nichts mehr groß zu sagen, oder? Dass es große Wellen schlägt, liegt in der Natur des Themas.

Viele Grüße,
Elemmire
Elemmire ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.08.2008, 13:53   #11
weegzon
 
Dabei seit: 08/2008
Beiträge: 51

Moin,

Zitat:
Original von Elemmire
Aber dieser philosophische Disput geht an dieser Stelle wohl zu weit und sollte eher in einem der Diskussionsforen ausgetragen werden.
da stimme ich Dir zu, aber für den Moment war es interessant.

Zitat:
Original von Elemmire
Zu dem Gedicht selbst gibt es wohl nichts mehr groß zu sagen, oder? Dass es große Wellen schlägt, liegt in der Natur des Themas.
Deshalb war es mal ganz interessant die entstehende philosophische Diskussion zu verfolgen.

Damit hat der Schreiber aber seinen Zweck erfüllt. Er hat den Leser aktiviert und das ist meiner Ansicht nach das Beste, was eine Gedicht erreichen kann.

Gruß Eugen
weegzon ist offline   Mit Zitat antworten
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