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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 21.03.2010, 19:42   #1
weiblich sternenglanz
 
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Beiträge: 26

Standard Ein Menschheitserbe

Ein Menschheitserbe

Nun soll der Mensch die Erde graben
Und finden, was ihm einst genommen
Soll sich am Schund der Menschheit laben
Und allzu gern die Nase rümpfen

Da zerspießt er mit hohlen Fingern
Hohle Knochen, längst verfaultes Fleisch
Und gräbt zwischen madigen Dingern
Wen wundert es, dass ihm übel wird?

Er speit den Ekel auf die Erde
Und spuckt dabei auf die Gebeine
Auf dass er nie erinnert werde
Und Moder aus wunder Nase treibe

Getränkt wird dieses feuchte Gräberlein
Auch bald mit dem Blut seiner Adern
Dann modert auch er und wird Gebein
Und ein nächster wird nach ihm graben
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Alt 21.03.2010, 23:46   #2
weiblich C.Alvarez
 
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Beiträge: 4.889

Zitat:
Zitat von sternenglanz Beitrag anzeigen
Nun soll der Mensch die Erde graben
Und finden, was ihm einst genommen
Hallo sternenglanz,

mir ist der Kernpunkt deines Gedichtes, die Basis des Textes nicht ganz klar.
Wer hat denn wann gesagt, der Mensch müsse jetzt in irgendwelchen Gräbern oder ähnlich vermodertem rumbuddeln?
Habe ich da was verpasst?

Liebe Grüsse

Corazon
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.03.2010, 06:00   #3
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.144

Guten Morgen, Sternenglanz,

Geht es um Exhumierung? Nach Leichen buddelt wohl nur dann jemand, wenn es unvermeidlich ist.

Oder ist Dein Gedicht im übertragenen Sinne zu verstehen, daß nämlich das Graben nach Erkenntnis zu Übel führt, dessen Opfer man schließlich selbst wird?

Hier ist Dir der Reim weggerutscht:

Da zerspießt er mit hohlen Fingern
Hohle Knochen, längst verfaultes Fleisch
Und gräbt zwischen madigen Dingern
Wen wundert es, dass ihm übel wird?

Könnte man lösen mit: "Wen wundert, daß Übelkeit ihn reizt."

Ist zwar kein sauberer Reim, fügt sich aber besser ein als "wird".

Am interessantesten an Deinem Gedicht ist für mich die Frage, wie Du in Deinem zarten Alter auf solche Gedankengänge gekommen bist.

LG
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.03.2010, 08:16   #4
weiblich sternenglanz
 
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Beiträge: 26

Hallo!

Ja, mein Gedicht ist im übertragenen Sinne zu verstehen, keineswegs wörtlich. Es handelt sich um ein Bild. Nun ja, es geht weniger um Erkenntnis, mehr um die Vergangenheit. Denn wir werden alle mal Vergangenheit sein und irgendjemand wird nach uns graben (wieder bildlich). In meinem Gedicht geht es jedoch vor allem um negative Erinnerungen, negative Vergangenheit.
Der Reim an der besagten Stelle ist mir nicht weggerutscht. Das ist schon so gewollt. Klingt vielleicht merkwürdig, aber genau das soll es auch.

Die Gedanken. Was soll ich dazu sagen, ich mag es einfach, so zu schreiben. Ich bin übrigens ein großer Fan von Gottfried Benn. =P

Liebe Grüße
sternenglanz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.03.2010, 08:21   #5
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.144

Okay, gewollt, nicht weggerutscht. Aber auf jeden Fall gut.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
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