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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 10.02.2021, 23:31   #1
männlich KonradS
 
Dabei seit: 01/2021
Ort: Berlin
Beiträge: 49

Standard An meinen Nachwuchs

Der Pflug hat den trockenen Boden aufgerissen
ich beugte mich 'rüber, ich guckte mal rein
ich sah die Hände und Füße wie Samen verstreut
„Ach, der Anbau vom Elend läuft ebenso einfach
wie das Pflanzen vom Reis oder Lein“

Ein Hieb auf mein'm Kopf, ein dämpfender Ton
ich rutsche schön sanft hinein
zu den Fingern und Fersen, ihrem handgreiflichen Streicheln
mit knacken, mit kneifen
mit bohren und drücken
sie kuscheln mich roh und gemein

Ich sinke noch weiter
und ohne zu sterben
ich werde ein Samen, ein Korn, ich keime
meine Daumen sind Triebe, meine Zehen sind Knollen
die Erde – was für ein bitteres Heim!

Kannst du mich hören?
Meine Stimme ist heiser:
„Hebe dich hoch! Schau nicht hinein!“
Sieh die sich schlängelnden Glieder nicht an
Die Trauer ist düster, feucht, verfault
sie zieht mit ihrem Stöhnen ein

Du wirfst den Blick auf den Boden
meine Finger winken, sie fesseln
sie sind glatt, knochig – verführerisch lang
sie reiben die Erde, die Erde duftet wie Frühling
meine Liebe, mein Elend wird endlich auch deins
KonradS ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.02.2021, 12:23   #2
männlich Walther
 
Benutzerbild von Walther
 
Dabei seit: 03/2013
Beiträge: 1.874

Zitat:
Zitat von KonradS Beitrag anzeigen
Der Pflug hat den trockenen Boden aufgerissen
ich beuge mich drüber, ich guckte mal rein
ich seh die Hände und Füße wie Samen verstreut
„Ach, der Anbau von Elend läuft ebenso einfach
wie das Pflanzen von Reis oder Lein“

Ein Hieb auf den Kopf, ein dämpfender Ton
ich rutsche schön sanft hinein
zu den Fingern und Fersen, ihrem handgreiflichen Streicheln
mit Knacken, mit Kneifen
mit Bohren und Drücken
sie kuscheln mich roh und gemein

Ich sinke noch weiter
und ohne zu sterben
ich werde ein Samen, ein Korn, ich keime
meine Daumen sind Triebe, meine Zehen sind Knollen
die Erde – was für ein bitteres Heim!

Kannst du mich hören?
Meine Stimme ist heiser:
„Hebe dich hoch! Schau nicht hinein!“
Sieh die sich schlängelnden Glieder nicht an
Die Trauer ist düster, feucht, verfault
sie zieht mit ihrem Stöhnen ein

Du wirfst den Blick auf den Boden
meine Finger winken, sie fesseln
sind knochig und glatt – verführerisch lang
sie reiben die Erde, sie duftet wie Frühling
meine Liebe, mein Elend wird endlich auch deins
Hi,
ich hab das werk mal sprachlich geglättet und korrigiert sowie rhythmisch optimiert, damit's passt.
guter text, châpeau.
lg W.
Walther ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 11.02.2021, 21:04   #3
männlich KonradS
 
Dabei seit: 01/2021
Ort: Berlin
Beiträge: 49

Zitat:
Zitat von Walther Beitrag anzeigen
Hi,
ich hab das werk mal sprachlich geglättet und korrigiert sowie rhythmisch optimiert, damit's passt.
guter text, châpeau.
lg W.
Das ist klasse, dass Du den Text korrigierst hast. Vielen vielen Dank!
LG, KonradS
KonradS ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.02.2021, 13:03   #4
männlich Walther
 
Benutzerbild von Walther
 
Dabei seit: 03/2013
Beiträge: 1.874

Zitat:
Zitat von KonradS Beitrag anzeigen
Das ist klasse, dass Du den Text korrigierst hast. Vielen vielen Dank!
LG, KonradS
gern, das teil ist zu gut, um sich daran nicht lektorierend zu versuchen. stay safe und frohes dichten. lg W.
Walther ist gerade online   Mit Zitat antworten
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