Die Raubsau

[kofski]

Ein Mann, der keine Beine hatte,
umrollte eine Kippelplatte.
Ich nahm den Stein, gefräster Dreck,
und schmiss ihn weg ins Eckversteck.
Dann folgte ich dem Rollenwesen.
Ich schleichte, schlich in seinen Fräsen.
In seinen Spuren durch die Steine
bewegte ich die Schweinebeine.
Ich grunzte, witterte ich doch
Kanalstahl weg und offen Loch.
Oh nein, oh weh, oh groß Gefahr!
Der Mann war weg, das Loch noch da.

„Hallo? Wie geht es dir da unten?
Hast du dort einen Schatz gefunden?
Oh, gib nicht auf, du Kind der Räder,
denn aufzugeben kann doch jeder!
Komm, nimm die Hand, die Freiheit spendet!
Ich zieh dich rauf, dein Schicksal wendet
die Rätterin, die jeder kennt
und die man auch „die Raubsau“ nennt!
Ich bin das Tier, das Leben schafft!
Ich spende Kraft dem Schaft, der schlafft!
Nun heule nicht, hinauf mit dir!
Rauf auf den Buckel, Rollentier!“

Den Mann, der keine Beine hatte,
den schleppte ich auf meine Matte.
Gar unwohl war es ihm beginnlich,
dann wurden die Gespräche innlich
und innlicher gar die Geschlechter.
Wir wurden Pächter der Gelächter,
doch vögelten die ganze Nacht.
Wie man als Vogel das so macht
und auch als Sau und Rätterin,
als gute Frau und – Täterin.
Da rollt er fort, ich weine heftig.
vielleicht war ich ihm doch zu kräftig?