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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 13.12.2011, 17:48   #1
männlich orator18
 
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Standard Azur

Nun fließt hin die See in Prielen
Fort in Oceanus Fluten
Über Sand und Muscheln –spielend-
Still vergehen die Minuten.

Leise dröhnt das Meeresrauschen
Flüsternd spricht der Wind zu mir
Während ich, Sirenen lauschend,
hastig mich im Traum verlier.

Indigo, in das ich tauche
Salzig Nektar, tränenreich
Lieblich Quell aus deinen Augen
Voller „Ja“ und „Nein“ zugleich,

Gischtgeschmack auf deinen Lippen,
-Bittersüßes Schmerzgefühl-
bevor Zephyr unsre Rippen
Mit zärtlich Wogen überspült

Erinnerung, so nah und fern,
Im Prielenstrom der Welt entrückt;
Schwimme in Gedankens Wärme
Immerfort.
Zu dir.
Zurück.

-by orator18, 13. Dezember 2011

Geändert von orator18 (13.12.2011 um 21:48 Uhr)
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Alt 13.12.2011, 19:20   #2
weiblich Ex-Encki
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Hallo orator18,

17 mh?!?
Schon nicht schlecht.

Am Anfang bist Du gut im Fluss. Da fließt Deine Sprache (auch wenn sie mir zum Teil etwas gekünstelt erscheint).
Mir gefällt auch, dass Du am Ende die Form brichst und so die Verse zum überquillen bringst bzw. sie weiter separierst, so dass die Prile in der Form, zu erkennen, sind.
Was mir nicht gefällt, ist das doppelte Wort "zurück". Es nimmt Deinem starken Gedicht -und das gerade beim Finale- die Kraft.

Zitat:
Voller „Ja“ und „Nein“ zugleich
gefällt mir sehr! Das Wechselspiel der Gefühle bzw. des Meeres.
(Wobei wieder "...gleich" auf "...gleich" trifft: Wie wäre es zuvor mit "tränenreich" statt "tränengleich"?)
Ansonsten gefällt es mir sehr, wie Du die Reime brichst, indem Du den Reim sozusagen "partizipierst" und Dich lieber für Assonanzen entscheidest und es dadurch offener gestaltest.

Zitat:
bevor Zephyr unsre Rippen
Diese Zeile ist im Versmaß wie im Klang etwas unharmonisch. Das "y" muss ich doppelt singen, damit ich im Fluss bleibe.
Die vielen "r"s hemmen ebenso das Sprechen.
Aber hier ist ja auch ein inhaltlicher Bruch, der durch diese Unebenheit klarer zum Vorschein kommt.

Sehr gerne gelesen. Was für eine tiefe und gewählte Sprache!

Liebe Grüße
Encki
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Alt 13.12.2011, 19:34   #3
männlich orator18
 
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Hallo Encki, erstmal danke für deine positive Kritik!
"tränenreich" habe ich gleich schonmal übernommen, das hat mir schon beim Verfassen ein wenig zu denken gegeben.

"bevor Zephyr unsere Rippen" --> das mit den den vielen "r"s und Zischlauten ist durchaus gewollt.
Das metrische Problem verstehe ich jedoch nicht, Vers 3 ist vom Versmaß mit dem 1. Vers der 3. Strophe identisch. Den metrischen Bruch gibt es für mich erst in Zeile 4 der vierten Strophe, da "mit" unbetont bleibt.
Richtig ist aber, dass teilweise auf metrische Zwänge nur sekundär Beachtung gelegt wurde, um nicht allzu mechanisch zu wirken.
Für die letzte Strophe ist mir folgende Lösung eingefallen : "Im Prilenstrom der Welt entrückt"

Liebe Grüße

Das mit der Sprache ergibt sich glaube ich so wenn man Latein LK hat und sich den lieben langen Tag mit Fällen, Grammatik und Metrik auseinandersetzt.
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Alt 13.12.2011, 20:09   #4
weiblich Ex-Encki
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Bei "bevor" ist die erste Silbe unbetont und die zweite betont. Dadurch ist der Vers nicht alternierend und hat einen Auftakt.

Deine Veränderung finde ich sehr gut.

Zitat:
Das mit der Sprache ergibt sich glaube ich so wenn man Latein LK hat und sich den lieben langen Tag mit Fällen, Grammatik und Metrik auseinandersetzt.
Das hilft sicherlich. Aber das Gefühl zur Sprache hast Du da wahrscheinlich nicht gelernt, oder?
Das hattest Du wohl schon, bevor Du Latein hattest. Denn Latein LK hatten/haben viele, Dein Sprachgefühl nicht.

Liebe Grüße
Encki
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Alt 13.12.2011, 21:28   #5
männlich orator18
 
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nochmals danke! Naja, lesen hilft. Find ich spannender als in die Röhre schauen.

Stimmt bei "bevor" entsteht so eine Art Synkope. Für mich kommt das lyrische Ich durch die Parenthese zuvor etwas "aus dem Takt", Ähnlich einer Rückblende, die es etwas aus der Bahn wirft. So holt man beim rezitieren unweigerlich Luft oder legt eine kurze Pause vor "bevor" und "mit" ein, was etwas von einem Seufzen oder ähnlichem hat, bis das lyr. Ich dann zu Schluss seine Gedanken wieder ordnen kann.
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Alt 13.12.2011, 21:47   #6
Thing
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Halli Hallo, Azur -


ich gehe unbefangen an dieses wunderschöne Gedicht heran.
Es hat eine ganz eigene Melodie, die den Leser berauschen soll und berauscht.



Aber "Pril" ist für mich ein Waschmittel.
Diese Strandan- und abschwemmungen mit "Fußangeln" heißen Priel.
Das weiß selbst ich als uralter Süddeutscher.


LG!
Thing
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Alt 13.12.2011, 21:49   #7
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Ah! Peinlich...
habs gleich geändert... wo war ich nur mit den Gedanken?
Danke, Romule, für Hinweis und Kritik!
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Alt 13.12.2011, 21:58   #8
Thing
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Ich heiße Thing, nicht Romule.

Dich nenne ich ja auch nicht Oratoria!
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Alt 13.12.2011, 22:00   #9
männlich orator18
 
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Vokativ, das war schon korrekt egal, belassen wir's bei Thing.

LG
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Alt 13.12.2011, 22:04   #10
Thing
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Vocativ:
O Thing....

oder ähnlich.
Ja, lassen wir das, denn es geht um Dein schönes Gedicht.
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Alt 13.12.2011, 22:05   #11
männlich orator18
 
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nochmals Danke
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Alt 13.12.2011, 22:25   #12
weiblich Ex-Encki
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zu Priel: Da schreib ich doch einfach bei Dir ab und weiß es nicht besser - und das als Fischkopp.
Da hast Du, Thing, mich gleich mit erwischt.

Zitat:
Stimmt bei "bevor" entsteht so eine Art Synkope.
Ich meine, dass dies als Hebungsprall bezeichnet wird.

Liebe Grüße
Encki
Ex-Encki ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.12.2011, 22:31   #13
männlich orator18
 
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möglich, mir kam grade nur der musikalische Ausdruck in den Sinn.
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Alt 13.12.2011, 22:56   #14
Thing
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Dein Name sei Gesang. Sänger!

LG!
U.
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