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Alt 26.04.2005, 20:45   #1
shinigami
 
Dabei seit: 04/2005
Beiträge: 8


Standard Nie wieder

Ein weiterer Morgen den ich erlebte. Schlaftrunken schlug ich meine Augen auf und mein Blick wandte sich aus dem Fenster. Es war Winter geworden. Der kalte Wind schlug mir entgegen und es schüttelte mich vor Kälte. Doch der Anblick der Landschaft ließ mich dies augenblicklich vergessen. Von meinem hohen Turm aus konnte ich über die weiten Wiesen des Flachlandes blicken, die nur hin und wieder von verstreuten Gruppen von Bäumen unterbrochen wurden. Die Bäume waren schon seit Monaten kahl und hatten ihre Blätterpracht der kalten Jahreszeit geopfert. Sie schienen mir wie Mahnmahle für die Toten deren Stimmen in meinem Kopf wiederzuhallen schienen.
Wie drohende Zeigefinger erhoben sie sich aus der unschuldigen weißen Landschaft, die der Schnee wie ein Leichentuch bedeckt hatte. Ein Tuch das alle Sünden unter sich zu begraben schien. Langsam erhob sich die Sonne, hinter den Bergen weit im Osten, und der Schnee glitzerte wie tausend winzige Diamanten, verstreut über die weiten Wiesen.
Die warmen Sonnenstrahlen kitzelten auf meiner kalten Haut wie die zarten Finger einer Geliebten die ich längst verloren hatte. Und das helle Licht blendete mich und tauchte die ganze Welt ist ein gleißendes Licht.
So oder so ähnlich habe ich es noch in meinen Erinnerungen... doch das Fenster des Turmes war seit ewigen Zeiten mit Brettern vernagelt so das kein Sonnenstrahl hindruch dringen könnte. Die kälte des Winters spürte ich so wenige wie ich die Wärme der Sonne genießen würde wenn ich ihr gegenübertreten sollte.
Wie lange hatte ich keinen Sonnenaufgang mehr gesehen? Diese Frage stellte sich mir so oft wie die Menschen ihre Existenz hinterfragt. Doch eine Antwort ließ sich in den tiefen meiner Erinnerung kaum noch ausmachen. Der Wind pfiff durch die Fugen und trug den Duft des Morgens in meine Kammer. Ein weiter Morgen eines Tages den ich nicht erleben würde.
Doch meine Zuflucht war nun die Mutternacht in ihrer unendlichen Schönheit und Güte.
Die langen Nächte waren wie ein Geschenk an einen Verfluchten. Denn sie gaben mir Gelegenheit viele Dinge zu tun die während der Sommermonate unmöglich waren.
Zu kurz waren die Nächte in der warmen Jahreszeit als das man sie mit melancholie hätte verschwenden können. Doch nun das die Tage nur noch Lidschläge waren und die Nächte Ewigkeiten dauerten. Konnte ich mich auch anderen Dingen als der Jagd widmen.
Doch noch war es nicht so weit. Der kurze Tage hatte eben erst begonnen und ich legte mich wieder in mein Bett und schloß die Augen. Wie konnte es nur soweit kommen fragte ich mich? Warum ich ? Und ich schlief ein.

Es war ein heißer Sommertag und die Sonne knallte vom strahlend blauen Himmel herrab.
Die Felder waren leer zu dieser Tageszeit, denn die Bauern wußten wer jetzt arbeitet, der arbeitet nicht lange. Darum konnten wir ungestört auf den Feldern spielen. Die riesen Heuhaufen waren ein wahres Abenteuer für ein jedes Kind. Und wir verbrachten Stunden damit uns in ihnen zu verstecken. Gerade so lange bis die Mägd und Burschen wieder an die Arbeit gingen. Dann eilten wir über die Fleder hin zum Fluß der sich durch die Felder wand und bis in unser Dorf sprudelte, das sich jenseits der Felder über die wir gekommen waren befand. Wir hätten mit Sicherhiet auch im Dorf am Fluß spielen können. Doch hier stand die alte Weide. Ein Baum so groß und alt man glaubte manchmal ihn Geschichten aus alten Tagen erzählen zu höhren. Aber vor allem waren wir hier die Herrscher und konnten tun und lassen was wir wollten, im Schatten der alten Bäume. Keines der Kinder konnte der Verlockung eines kühlen Bades wiederstehen, nicht an einem solch brütend-heißen Tag.
Es war eine wundervolle Zeit wir plantschten und tobten. Kletterteten hoch auf den Baum um von seinen Ästen in den Fluß hinab zu springen. So verging fast jeder Tag wie im Fluge und wir genoßen sie ohne einen Gedanken an morgen. Meist kehrten wir erst Abends heim. Und unseren Eltern war es so glaube ich auch ganz recht. Meine Mutter sagte immer das ich es nicht übertreiben soll mit dem herrumtollen. Sie war eine gute Frau obwohl sie nur eine Magd war tat sie alles für ihre Kinder, die sie über alles liebte. Sie trug diese wunderschönen Kleider die sie selbst auf alten Fetzen zusammen genäht hatte. Doch manchmal so dachte ich. schöner könnte sich eine Königin auch nicht kleiden. Groß war sie wahrlich nicht und nachdem sie einige Kinder zur Welt gebracht hatte konnte man auch sehen das sie diese großen Kleider so langsam auszufüllen begann. Aber ihre kräftigen roten Lippen formten sich jedes mal zu einem liebevollen Lächeln wenn ich mit meinen Geschwistern vom alten Weidemann, so nannten wir die alte Weide, nach Hause zurück kehrten
Dann gab es immer ein kräftiges Abendbrot. Es war meiner Mutter gleich das wir arme Leute waren, sie schaffte es immer den Tisch so zu decken das ihre Kinder nicht hungern mußten. Das sie dabei selbst auf vieles verzichtete konnte ich damals noch nicht begreifen.
Mein Vater kam meist noch nach uns nach Hause doch ließ er es sich nicht nehmen jedem seiner Kinder eine gute Nacht zu wünschen. Auch wenn wir ihn nicht oft sahen wußten wir er liebte uns eben so wie unsere Mutter. Er arbeitete beim Schmied des Dorfes. Und da es in den umliegenden Dörfern keinen Schmied gab, war mein Vater mit der Aufgabe betraut in die anderen Dörfer zu reisen und dort die Waren des Schmiedes unter die Leute zu bringen.
Manchmal waren es nur Schlüssel und manchmal mußte er auch Pferde beschlagen. Reich konnte man damit nicht werden doch er versuchte eine Familie zu ernähren da konnte man in unserem Dorf nicht nach Reichtum fragen. Überhaupt war niemand im Dorf übermäßig reich oder arm bis auf den Steuereintreiber des Fürsten. Aber man konnte ihn auch nicht als Mitglied des Dorfes bezeichnen. Seine Familie und er lebten etwas ab vom Dorf in einer großen Villa. Und man sah ihn nur wenn die Steuern gezahlt werden mußten.
An seinen Namen erinnere ich mich nicht doch war er ein großer hagerer Mann mit spitzer Nase und einem Goldzahn, der jedes mal aufblitzte wenn er hämisch grinste. Ich konnte ihn nie leiden, er erinnerte mich immer an eine Ratte mit seiner spitzen Nase und dem schmalen Gesicht. Wir Kinder nannten ihn Rattenmann und erzählten uns Geschichten das er sicher nur Speck und Käse frißt. Der Rattenmann hatte auch eine Frau doch sah man sie nie. Es hieß sie sei sehr krank seit dem sie ein Kind zur Welt gebracht hatte. Dies muß ungefähr zur selben Zeit gewesen sein als ich zur Welt kam, hatte mir mein Vater einmal erzählt. Er mußte einmal ein Pferd beim Rattenmann neu beschlagen und da hatte er von den Bediensteten so etwas aufgeschnappt. Ich fragte mich was das wohl für ein Kind sein mußte, denn man hatte es noch nie gesehen. Als wir eines Tages wieder am alten Weidemann spielten scherzten wir über den Rattenmann und fragten uns ob wohl das Kind auch wie eine Ratte aussehen würde. Eine ganze Rattenfamilie eine lustige Vorstellung.
Als sich dann die Dunkelheit über die Felder ausstreckte wie eine schwarze Katze mit ihren Pranken nach einer flüchtenden Maus schlägt gingen alle nach Hause. Doch ich bleib noch am alten Weidemann. Ich fragte mich was das für ein Kind sein mußte das nie aus dem Haus geht. Vieleicht war es ein Monster und es war im Keller angekettet und die Mutter war nur krank weil es sich beim Anblick ihres Kindes so sehr erschrocken hatte.
Es war Kindern verboten nach Einbruch der Nacht draußen zu sein und umher zu streifen. Aber es war mir egal die Neugierde war einfach viel zu stark als das die Vernunft eines Kindes hätte darüber siegen können. So wanderte ich über die nächtlichen Felder. Um mich herrum hörte ich die Geräusche der Nacht die beklemmend und ängstigend auf mich wirkten und mich meinen Schritt beschleunigen ließen. Die letzten Meter bis zur Hecke des Anwesens rannte ich so bedrohlich war die Dunkelheit geworden. Ich spähte durch eine kleines Loch in der Hecke zum Haus des Rattenmannes. Es war noch in allen Zimmerlicht zu sehen. Ich kroch durch das Loch in der Hecke und schlich so vorsichtig und leise wie ich konnte im Schatten näher an die Villa. Ich kletterte auf die Veranda um einen Blick in eines der Zimmer zu erhaschen. Dort saßen der Rattenmann und eine blasse Frau von unbeschreiblicher Schönheit an einem reichlich gedeckten Tisch. Der Rattenmann sah aus wie immer, wie eine Ratte. Doch die Frau neben ihm, hätte ich einen Engel beschreiben müßen er hätte so aus gesehen wie sie. Sie trug ein wunderschönes weißes Kleid doch an ihrem Gesicht konnte man erkennen das sie krank war. Ihre Haut war blass wie die eines Toten und ihre Lippen die früher sicher einmal scharlach Rot geschimmert hatten waren nun genauso fahl wie der Rest ihrer Haut. Ihr Blick war traurig und auf den Tisch fixiert während der Rattenmann ununterbrechlich redete. Um den Tisch herrum eilten zahllose bedienstete wie Ameisen um eine zermatschte Frucht. Vorsichtig versuchte ich mehr vom Zimmer zu erblicken. Es war prachtvoll eingerichtet. Möbel die ich so noch nie gesehen hatte aus dunklem glänzenden Holz. Überall standen goldene und silberne Dinge die blitzen und blinkten im Schein der Kerzen. An den Wänden waren zahllose Bilder allesamt nicht sehr fröhlich. Ich war so verblüft vom Anblick dieses Raumes das ich erst im letzten Moment bemerkte wie eine Magd direkt auf die Türe zukam durch die ich spähte. Ich sprang über die Brüstung der Veranda und landete recht unsanft auf dem Rasen. Mein Herz raßte und mein Atem ging so laut das ich Angst hatte sie würde mich höhren. Also hielt ich die Luft so lange ich konnte an. Wurde ich entdeckt ? Tausend Gedanken schoßen mir durch den Kopf als ich die Magd sagen hörte: "So jetzt kann etwas mehr frische Luft für die Dame herrein.".
Ein Stein fiel von meinem jungen Herzen und ich war so erleichtert das ich fast vergaß weiter zu atmen. Vorsichtig pirschte ich mich an eines der Fenster und erst jetzt erblickte ich eine weitere Person am Tisch. Sie mußte eben erst dazu gekommen sein. Sie war klein, ein Kind oder vieleicht doch ein Gnom?
Sie saß mit dem Rücken zu mir so das ich nichts erkennen konnte. Der Kopf dieses Wesens war mit einer seltsamen Haube bedeckt und der Körper in eine Art Kutte gehüllt.
Vieleicht war es das Rattenkinder ? Eigenltich hätte meine Neugierde hier ein ende finden können doch ich wollte mehr über dieses Wesen wissen. Eine innere Stimme, mächtig wie die Titanen, drängte mich dazu weiter nach zu forschen.
Sie aßen lange und gut. Dinge von denen ich nie gehört hatte, geschweige denn sie gesehen oder gegessen hatte. Eine Ewigkeit wartete ich darauf das sie endlich aufstehen würden und ich das seltsame Wesen von vorne sehen. Doch als sie dann endlich mit dem Essen fertig waren. Erhob sich das Ding, verbeugte sich kurz vor dem Rattenmann und verschwand durch die Tür in ein anderes Zimmer, ohne mir die Möglichkeit gegeben zu haben es von vorne zu sehen. Also rannte ich um das Haus und spähte durch das Fenster des Zimmers in das es gegangen war. Doch ich sah nur noch wie die Kutte die Treppe hinauf eilte. Ich seuftze resignirend denn nun war es mir nicht mehr möglich es zu sehen. Aber es mußte doch eine Möglichkeit geben. Ich schlenderte mehrmals um das Haus herrum bis mir ein Gitter auffiel. Es war wohl dazu Gedacht das eine Kletterpflanze sich daran empor hangel sollte. Aber warum sollte ich es der Pflanze nicht gleich tun? Und da ich das klettern vom alten Weidemann gewohnt war stellte es keine Hürde für mich da eines der höher gelegenen Fenster zu erreichen. Wie ein wildes Tier nach seiner Beute ausschau hält spähte ich durch das Fenster und sah wie sich die Tür dieses Zimmers öffnete. Es war der Gnom, das entstellte wesen was eintrat. Ich war sicher nun da es in seinem Bau war würde es die Verkleidung ablegen und sein wahres schreckliches Gesicht zum Vorschein bringen.
Doch als der Gnom dann seine Haube abnahm traute ich meinen Augen nicht.
Unter der Kappe hatten sich lange blonde Haare versteckt. So golden wie das Getriede auf den Feldern und so glänzend wie der Sonnenaufgang im Bach.
Doch entschwand das Wesen in eine andere Ecke des Zimmers wo ich es nicht sehen konnte, ohne das ich einen Blick auf sein Gesicht hätte werfen können.
Ich kletterte weiter empor um einen Blick erhaschen zu können und lehnte mich weit zur Seite. Und langsam konnte ich etwas erkennen.. nur ein wenig doch ich war mir sicher. Es hatte die Kutte abgelegt und ein zierliches Nachthemd angezogen, aus feinem Stoff wie ich ihn noch nie zuvor sah. Ich war wie verzaubert als ich mich weiter empor reckte um noch mehr erkennen zu können. Doch plötzlich drehte sie sich um. Für einen kurzen Moment sah ich ihr Gesicht. Es war das Kind ihrer Mutter nicht des Vaters. Nur für diesen Moment hätte es sich gelohnt gelebt zu haben. Ihr strahlend blauen Augen blickten mich nur für den bruchteil einer Sekunde an. Doch ich sah ihre Schönheit und wünschte dieser Moment würde nie vergehen. Doch er verging. Sie quitschte laut und rieß das Fenster auf an dem ich mich festgehalten hatte. Ich verlor den halt und nach einem kurzen Fall knallte ich hart auf den Rasen. Auch wenn ich gewollt hätte ich war so verzaubert von ihem Anblick ich konnte nicht aufstehen. Ich blickte benommen nach oben als sie sich aus dem Fenster lehnte und zu mir herrab blickte. Zaghaft winkte ich ihr zu und hielt meinen Zeigefinger auf meine Lippen. Und schon hörte ich Leute in das Zimmer stürmen. Rufe "Was ist gnädies Fräulein?" und "seid ihr wohlauf?" hallten aus dem Fenster. Zwischen dem ganzen gebrabbel klang eine ruhige und sanfte Stimme sierenengleich an mein Ohr. Es mußte ihre Stimme sein da war ich mir sicher.
Ich konnte sie nur schwerlich verstehen zu sehr dröhnte es noch in meinem Kopf. Doch ich glaubte die Worte "Ratte..." und "verjagt" erhascht zu haben.
Jedenfalls klang der Lärm so langsam ab und ich lag immer noch da den Blick hinauf zum Fenster gerichtet. Das Licht aus diesem Zimmer schien heller als das aus den übrigen Räumen des Hauses und ich fragte mich ob das wirklich das Kind es Rattenmannes sein konnte. Ich überlegte erneut hinauf zu steigen als sich das Fenster schloß.
Sicher es war nur ein Fenster was geschloßen wurde doch für mich war es so als hätte sich die Himmelspforte selbst vor mir verschlossen. Die Neugierde war verschwunden und hatte tiefer trauer platz gemacht. Trauer darüber einen solch schönen Moment erlebt zu haben ohne die Möglichkeit gehabt zu haben ihn festhalten zu können.
Aus der tiefen Dunkelheit hörte ich plötzlich das Geräusch einer Tür die sich öffnete.
Wieder stockte mein Atme und ich lauschte in die Dunkelheit was da wohl kommen würde.
Der Rattenmann? Oder einer seiner Bluthunde?
Ich hörte nichts, nicht den leisesten Mucks aus der Dunkelheit. Doch plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Ich zuckte zusammen und wagte es kaum nach oben zu blicken wer sich dort an mich herran gepirscht hatte. Ich kniff die Augen feßt zu sammen in der Hoffnung mich tot stellen zu können. Aber als ich das leise Kichern vernahm schlug ich die Augen auf und sprang auf. Sie kniete hinter mir und kicherte leise mit der Hand vor ihren zarten Lippen. Ich blickte sie an und versuchte etwas zu sagen doch meinen Mund verließen nur tierähnliche Laute die sie noch mehr zu lachen brachten.
Dann blickte sie mir tief in die Augen und es schien mir als würde sie in meine Seele blicken so nackt fühlte ich mich bei diesem Blick den sie mir gab.
Ohne ein weiteres Wort nahm sie meine Hand und zog mich mit in die Dunkelheit. Ich leistete keinen Widerstand. Warum auch? Wollte ich doch mehr über sie erfahren.
Ich stolperte hinter ihr her während sie den Weg ganz genau zu kennen schien. In einer schlafwandlerischen Sicherheit führte sie uns beide zur nahe gelegenen Scheune.
Durch ein lockeres Brett schlüpften wir hinein und sie entzündete eine kleine Petroliumlampe. Noch bevor sie sich in einen kleinen Haufheu setzte hängte sie die Lampe an einen Nagel und klopft neben sich. Ich erinnere mich noch ganz genau an diesem Moment als ich das erste mal ganz deutlich ihre Stimme hörte die zu mir sagte das ich mich setzen solle. Ich folgte ihrer Bitte wie in trance und sagt kein Wort, zu sehr genoß ich es ihre Stimme zu höhren. Sie erzählte mir alles... und ich hörte zu. Sie erzählte davon wie krank ihre Mutter sei und das sie bald sterben würde. Das sie nie aus dem Haus dürfe weil ihr Vater Angst hätte das sie auch Krank wird. Und das sie sich immer vermummen muß wenn sie ihr Zimmer verläßt damit sie sich auch ja nicht ansteckt. Sie erzählte mir auch das sie glaubte das ihre Mutter nur krank sei wegen ihres Vaters weil er sie nicht liebt. Sie mochte ihre Vater nicht das konnte ich merken. Und wenn sie sich nicht gut genug eingehüllt hatte schlug er sie. Sie hasste ihn. Sie erzählte so viel. Was sie gerne alles erleben würde. wie gerne sie einen Sonnenaufgang sehen würde. Nicht aus ihrem Fenster sondern richtig.
Und ich lauschte ihren Worten die sich wie Bilder in meinem Kopf wiederspiegelten.
Sie erzählte viele Stunden bis sie mich plötzlich schweigend an sah. Ich bemerkte es zuerst garnicht so war ich verzaubert worden. Doch als sie dann fragte warum ich garnicht sage versuchte ich mich zu entschuldigen. Ich weiß nicht warum ich ihr davon erzählte das ich dachte sie wäre ein Gnom oder ein mißratenes Wesen aber ich tat es. Es war ein Gefühl das ich nichts vor ihr verbergen müßte. Und sich lächelte die ganze Zeit bis ich sie fragte warum sie mich nicht verraten hatten und nun hier wäre.
Ihr Blick wurde kurze Zeit traurig fast dachte ich Tränen in ihren Augen erkennen zu können.
Ihr Mutter hatte ihr vor langer Zeit als sie noch fröhlich war von einer Gabe erzählt die sie ihr vermacht hatte. Wenn sie einem Menschen in die Augen blickt so könne sie sein Wesen sehen, seine Seele. So könnte sie ohne einen Menschen zu kennen ohne auch nur ein Wort mit ihm geredet zu haben erkennen was es für ein Mensch ist.. ob gut ob böse...
ob ehrlich oder flasch. Und sie meinte das sie in meine Augen gesehen hätte und es ihr gefallen hätte was sie sah. Ich verstand nicht ganz doch ich wußte das sie weder ein Gnom war noch ein Monster. Sie war das wundervollste Wesen was ich jeh erblickt hatte und sie glücklich zu sehen war der einzige Gedanke der noch in meinem Kopf umherrspuckte.
Ich nahm sie bei der Hand und sagte ihr sie solle mit mir kommen und keine Angst haben.
SIe lächelte nur und flogte mir schweigend. Ich eilte mit ihr durch das Loch in der Hecke, über die Felder hin zum alten Weidemann. Ich half ihr dabei auf den dicksten Ast zu klettern und setzte mich dann neben sie. So saßen wir eine ganze weile schweigend nebeneinander. Ich sagte nichts denn ich wollte ihr diesen Moment nicht durch unnötige Worte verderben.
Langsam färbte sich der Himmel vor uns rot als würde der Horizont in Flammen stehen.
Ihre Augen weiteten sich bei diesem Anblick und als sich die Sonne über den Bergen weit im Osten erhob und die strahlen der Sonne sich wie tausend kleine Diamanten im Wasser des Flußes spiegelten. Ja in diesem Moment sah ich eine Träne über ihre Wange rinnen. Sie küßte mich auf die Wange und sagte mit ihrer zarten Stimme: "danke das du mir das gzeigt hast." Ich legte den Arm um sie ohne zu wissen was ich tat doch sie lächelte nur und schmiegte sich an mich. Die Sonne kitzelte sanft auf unserer Haut und der Wind ließ die Blätter des alten Weidemanns ein Lied singen, unter dessen himmlischer Melodie wir einschliefen. Nie in meinem Leben hatte ich einen solchen Schlaf erfahren und hätte ich gewußt das ich es nie wieder sollte ich hätte diesen Moment viel mehr genoßen.
Die Sonne stand schon hoch am Himmel als die Rufe der Wachen an mein Ohr drangen.
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Alt 26.04.2005, 20:45   #2
shinigami
 
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Verschlafen öffnete ich die Augen und sah sie noch immer schlafend in meinem Arm liegen als der Ruf: "Hier ist sie." auch sie aufschreckte. Am Fuße des Baumes standen zwei Wachen des Fürsten, die grimming zu uns hinaufblickten. Ihr fehlen wurde wohl schon am Morgen bemerkt und der Rattenmann hatte Hilfe beim Fürsten angefordert. Sie riefen uns zu herrab zu steigen und das sie nach Hause kommen sollte ihr Vater macht sich schon sorgen und ist außer sich. Ich blickte sie an und ihre Augen sagten mir das sie genauso fühlte wie ich. Ich wollte ihr gerade die drei Worten sagen die meiner Seele unendlich Qualen bereiteten als ihr Lippen die meinen zärtlich wie ich sie kannte versiegelten.
WIr stiegen hinab und die Wachen führten sie ab. Ich hörte sie noch sagen wie sie sich nur mit einem Bauern herrum treiben kann und das sie sich auf ein Donnerwetter gefaßt machen solle. Und ich.. ich stand nur am Baum und blickte ihr hinterher. Machtlos und verliebt.
Nachdem ich eine ganze Weile so da gestanden hatte und es für mich keinen Sinn mehr macht weiter dort zu stehen machte ich mich auf den Weg nach Hause.
Während ich über die Felder ging, den Blick gen Boden, hörte ich die Mägde und Knechte um mich herrum tuscheln und tratschen. In einem kleinen Dorf wie dem unseren machten Neuigkeiten schnell die Runde. Ich kam nach Haus und mein Vater stand vor mir als ich die Tür öffnete. Ich konnte gerade zu ihm aufblicken als ich mir eine Ohrfeige einfing das ich gegen den Türrahmen knallte. Meine Mutter saß weinend am Tisch ihr Gesicht in ihren Händen vergraben. Und während mein Vater mich anschrie und mich belehrte schwieg ich einfach nur ich weiß nicht mehr was er gesagt hat, denn meine Gedanken waren bei ihr. Meine Mutter verließ nach einer Weile den Raum aber mein Vater schimpfte weiter und ich stand nur da und dachte an sie. Er schimpft und schimpfte... und es wrude abend.
Doch dann wurde er unterbrochen. Meine Geschwister stürmten herrein und noch bevor er sie anbrüllen konnte riefen sie. "Die Frau vom Rattenman ist tot und er will seine Tochter in ein Kloster schicken, weit weg von hier." Meine Augen die sich schon fast ganz geschlossen hatten weiteten sich als diese Wort meine Ohren erreichten und ich stürmte zur Tür hinaus noch bevor mich jemand zurück halten konnte. Ich raste wie der Wind über die Felder hin zum Haus. Nein nicht zum Haus vom Rattenmann. Das war es für mich nicht mehr. Es war das Haus in dem ich sie kennen gelernt hatte.
Ich sah sie am Fenster stehen und Sehnsüchtig in die ferne Blicken. Ihre Augen erinnerten mich nun an die ihrer Mutter am Abend zuvor. Ich kroch durch das Loch in der Hecke und keltterte das Gitter empor. Als sie mich erblickte riß sie das Fenster auf und ich nahm sie in die Arme als hätte ich sie seit Äonen nicht mehr gesehen. Noch ehe ich etwas sagen konnte sprach sie schon wie ein Wasserfall. Schnell und ohne Pause erzählte sie mir das ihre Mutter in dieser Nacht gestorben sei und da ihr Vater sie nich auch verlieren will hat er vor sie in ein Kloster zu schicken. Sie sprach davon mit mir weg zu laufen. Einfach nur weg von hier denn so lange sie bei mir wär könnte sie glücklich sein egal wo sie ist. Wie konnte ich ihr diesen Wunsch abschlagen. Ich half ihr dabei das Gitter hinab zu steigen und wenige Meter bevor wir die Hecke erreicht hatten hörte ich einen Knall. Ich zuckte zusammen doch blickte mich nicht um. Bis ich merkte das ihre Hand schwächer wurde und aus meiner Glitt.
Da stand sie in ihrem herrlichen, schneeweißen Nachthemd. Mit ihren langen blonden Haaren und einem lächeln wie es nur die Engel haben könnten. Und sie blickte mich an.
Ihre Hände waren auf der Brust verschänkt und ich rief ihr zu das wir laufen müßen da sie uns sonst kriegen. Ich rief immer wieder bis ich sah das sie weinte. Ich ging auf sie und und wollte ihre Hände nehmen als ich bemerkte das ihre Hände naß waren. Ich blickte hinab und sah das das schneeweiße Kleid sich rot färbte und ihre Tränen nicht aufhöhrten. Ich wollte etwas sagen doch sie küßte mich und legte ihre Arme um mich. Leise und mit letzter Kraft seuselte sie die Worte die ich nie vergessen werde: "Ich werde dich immer lieben.", ihre letzten Worte. Ich schrie ich weiß nicht was und wie lange aber ich schrie und legt sie auf den Boden. Vorsichtig strich ich ihr ein letzes mal über ihre Wange und schloß ihre Augen die immer noch den hoffnungsvollen Blick hatten der ihr so eigen war.
Ich kniete vor ihr und weinte als ich plötzlich gepackt wurde. Es war der Rattenmann.
Er schrie mich an das ich schul wäre das seine Tochter tot ist und das er eigentlich mich treffen wollte. Er schlug auf mich ein bis ohnmächtig wurde.
Ich wachte unter schreklichen Schmerzen in einer dunklen, muffigen Kammer auf.
Ich brauchte eine Weile bis ich mich erinnerte was geschehen war. Doch als ich mich erinnerte schlug ich gegen die Tür und brüllte. Die Schmerzen die ich hatte als ich aufwachte waren nichts im vergleich zu den Schmerzen als ich mich erinnerte das ich sie verloren hatte.
Ich trommelte mit den Fäusten gegen die Tür bis sie bluteten und ich keine Kraft mehr hatte meine Arme zu heben. Ich sackte vor der Tür zusammen als sie sich öffnete. Ich blickte auf und das Licht blendete mich so das ich die Wachen des Fürsten erst garnicht erkannte als sie mich griffen und mich sich schleiften. Ich war ganz benommen als ich bemerkte das ich auf dem Pranger des Dorfes angebunden war und alle Bewohner um mich herrum standen und mich mit eiskalten Blicken durchbohrten. Neben mir stand eine der Wache und verlaß eine Schriftrolle. In dieser Schriftrolle hieß es das ich die Tochter des Steuereintreibers ermordet hätte als sie sich nicht von mir entführen lassen wollte. Und das der Fürst derzeit noch über eine angemessene Strafe nachdenkt. Und bist der Fürst eine eine Entscheidung getroffen hat solle ich hier auf dem Pranger stehen und alle Menschen sollen ihre Verachtung offen zeigen für das was ich getan hatte.
Ich blickte in die Masse und dort sah ich meine Familie sie blickte mich nicht so kalt an wie der Rest der Masse. Aber ihr blick tat nicht minder weh. Ich spürte das sie entäuscht waren und ich wohl nie mehr zu ihnen zurück kehren konnte. Meine Mutter weinte und ich schrie das ich es nicht gewesen bin sondern er. Er war es. Ich schrie aus ganzer lunger als der Mob gröhlte und mich übertönte. Die Wache band mir einen Holzpflock in den Mund so das ich nicht mehr sprechen konnte. Einer nach dem anderen ging an mir vorbei und spuckte mir ins Gesicht. Alles Leute die ich kannte seit dem ich auf die Welt gekommen war. SIe blickten mich verächtlich an. Wie konnten sie das nur glauben.
Nachdem das Ritual beendet war banden mich die Wachen wieder los und schafften mich zurück in meine Kammer. Ich schrie nicht mehr was hatte es für einen Sinn. Den einzigen Sinn für mein Leben hatte ich verloren. Sie war tot.
Ich lag lange wach bevor in endlich einschlafen konnte. Doch schrecklcihe Träume jagten mich durch die Nacht bis ich aufschreckte da sich die Tür meiner Kammer öffnete.
War es schon Morgen und ich würde meine Strafe erhalten?
Nein es war noch finstere Nacht und eine Frauenstimme sprach zu mir.
Sie erklärte mir das das junge Fräulein ihr alles erzählt hatte und sie hätte auch gesehen wie der Herr das junge Fräulein erschossen hätte. Doch sie könnte nichts sagen da sie sonst auch verstoßen werden würde. Aber sie kann auch nicht zu sehen wie ein unschuldiger sterben muß. Sie hatte es dem Fräulein versprochen. Ich verstand es nicht aber ich rannte durch die offene Tür und wohin rennt man wenn man nicht weiß wohin? nach Hause.
Doch ich mußte all zu bald feststellen das ich kein zu Hause mehr hatte.
Mein Vater hatte die Anstellung beim Schmied verloren und meine Mutter war keine Magd mehr für den Fürsten. SIe hatten weder Geld noch die Möglichkeit es zu bekommen.
Vom letzten Rest hatte mein Vater wohl von einem reisenden Händler eine Tinktur gekauft und sie ins Abendbrot gemischt. Ein spärliches Abendbrot, das letzte. Ich Riss die Tür auf und mein Vater stand vor mir. Er war betrunken und hinter ihm sah ich meine Mutter und meine Geschwister regunslos auf dem tisch liegen. Er brüllt mich an und schlug nach mir aber er war zu betrunken um mich zu treffen. Schließlich brach er weinen zusammen und sagt das es alle meine Schuld sei. Das ich meine Familei in den Tod getrieben hätte.
Ich wandte mich ab und ich hörte in immer wieder rufen "Du bist der Teufel."
Das hatte ich nicht gewollt. Nun hatte ich nicht nur sie verloren die einzige die ich liebte sondern auch noch meine Familie. Alle die mir etwas bedeutet hatten hatte ich ins unglück gestürtzt. Doch war es meine Schuld ? Ich blickte zum Haus des Rattenmannes und schwor blutige Rache.



Ende Kapitel 1.
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