Menschliches und Übermenschliches

[F.M.Fern]

Menschliches

Wie ich zu dir aufschaue, Himmel,
du selig lichtes blau, unüberschaubarer Weite
die sich am fernen Horizont verliert.
Du, der Vögel liebster Raum.
Wie sehne ich mich hinauf zu dir
von wilden Winden getragen
den Vögel es gleich zu tun.
Den Wolken folgend, hinab zu schauen
auf Berge und Täler, Felder und Flur.

Doch ewiglich fest an die Erde gebunden
verkümmern die Träume und Wünsche,
verwelken den Bäumen im Herbste gleich.
Und die zeitlos treibenden Winde verspotten
mein jämmerlich, menschliches Dasein.

Übermenschliches

Weil ich über allen Wolken throne,
schau’ ich hinab, auf die Gewitterwolke,
die über euren Köpfen schwebt.
Diese dunkle, angefüllte Schwere
in der grollender Donner, der euch erzittern lässt,
die grellen Blitze, die euch blenden, begleitet.
Und durchnässt vom strömenden Regen
windet ihr euch im Erdenschlamm,
dem Wurme gleich.

Mir aber fällt kein Regen aufs Haupt.
Mich läßt kein Donner erzittern.
Mich blendet kein Blitz,
denn ich bin dort, wo die Luft dünner ist und rein,
wo selbst die höchsten Gipfel der Berge
nicht hin zu ragen wagen.
Wo das Fliegen leicht, und das Wort Blut ist
und wo das Blut, Geist wird.
Dort fröne ich meiner wahrhaftigen Weisheit
und lasse mich seelenruhig von ihr treiben,
ohne Zügel und Ziel.
Fern ab von allem menschlichen Begehren,
ist nur die Höhe mir Heimat.