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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 07.03.2018, 22:54   #1
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Standard Platz Eins

Du warst Platz Eins in meinem Herzen
und ich hielt dich für Mittelmaß.
Nun bist du weg.
Kommst du zurück?
Ich suche eine Chance.
Du warst mein Glück,
hab dich verloren.
Kommst du zurück
auf einen neuen Tanz?
Nur ich und du,
der Wind am See,
das Gras zu unsern Füßen.
Ich lasse Blüten für dich regnen,
wir tanzen und ich küsse dich.
Kommst du zurück,
auf einen neuen Tanz
und gibst mir eine Chance?

Geändert von MiauKuh (08.03.2018 um 00:00 Uhr)
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.03.2018, 23:27   #2
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.104

Hmm, eine Chance für was?

Was war falsch gewesen? Was hat das Lyrische Ich nach dem Eingeständnis "du warst mein Glück" neu zu bieten, um dieser Chance wert zu sein?

Das wird in diesem Gedicht nicht angesprochen. Statt dessen wird zu einem "neuen" Tanz gebeten, und wir ahnen es schon: Es ist der alte Tanz. Erst wenn das Glück verloren ist, weiß man, was man hatte und will es so zurückhaben, wie es vorher war - vielleicht mit einem neuen Kick, wie nach einem Ehebruch, der angeblich frischen Wind in eine Beziehung bringt. Die Statistiken der Eheberater und Scheidungsanwälte sprechen dagegen.

So gesehen klingt der Text banal. Aber er sagt die Wahrheit über das, was tagtäglich geschieht: Vertrauensbruch, Reue, Wunsch nach einer Umkehr, die nicht möglich ist. Schlicht und auf den Punkt gebracht, wie die Wahrheit sein soll.

Ein Text, aus dem Herzen geschrieben.

Übrigens ein kleiner Grammatikfehler: Im ersten Vers muss es heißen "Du warst Platz Eins in meinem Herzen". Mit Herzen sollte man behutsam umgehen .

Liebe Grüße und gute Nacht,
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.03.2018, 00:14   #3
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Ich fall vom Stuhl!
Lieber MiauKuh - Du lebst ja noch!
Ob sie noch einmal zum Tanzen kommt? Der Vers Nr. 10 gibt zu denken!
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.03.2018, 17:04   #4
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Hey,
Ja ich lebe noch. Hier schreibt kein Geist. Danke für eure Kommentare.

Welchen Vers 10 meinst du Heinz?

Interessante Ansicht, Ilka.

Bis bald! Liebe grüße euch beiden.
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.03.2018, 18:41   #5
weiblich Unar die Weise
 
Benutzerbild von Unar die Weise
 
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271

ein einzelnes Herz
von mittlerem Maß
mit seenendem Wind
und überviel Platz
hat vor nicht all zu langer Zeit
vor einer kleinen Ewigkeit
sein ewig Glück verloren
es ward im Kuss geboren
nun tanzt es ganz allein
wird nie mehr gänzlich sein
denn dieses Ewigblütenglück
kommt nicht mehr zurück
Unar die Weise ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.03.2018, 19:45   #6
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Lieber MiauKuh,
natürlich den zehnten Vers Deines Gedichts: "Nur ich und du,".
Meine Oma hat immer zu mir gesagt: Der Esel nennt sich immer zuerst!
Das Gedicht insgesamt ist sehr auf das LI bezogen, deswegen mein Verdacht, dass das LD von dem Egomanen die Schnauze voll hatte.
Liebe Grüße!
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.03.2018, 20:28   #7
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Ein interessanter Punkt, Heinz.

Kennst du:
"Nur ich und du, nur du und ich, kurz gesagt: Ich liebe dich?"
Blümchen - Du und Ich.

War auch nicht grade egomanisch, das Gedicht trieft jetzt doch auch nicht grade vor Egomanie, oooooder? Gibt es da irgendwo Hinweise drauf?

Geht es hier nicht viel mehr um jemanden, der sich verschätzt hatte und das spät, aber immerhin, eingesehen hat und der deswegen nochmal um eine Chance und einen Tanz bittet, darauf hofft?

Mit Egomanen würde ich wirklich nicht mitgehen.

Aber etwas zum Überdenken, vielleicht drehe ich wegen der Eselsache den Text um.

:-)

Liebe Grüße
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.03.2018, 20:47   #8
weiblich Ilka-Maria
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Ort: Arrival City
Beiträge: 31.104

Zitat:
Zitat von MiauKuh Beitrag anzeigen
Geht es hier nicht viel mehr um jemanden, der sich verschätzt hatte und das spät, aber immerhin, eingesehen hat ...
Nee, danach klingt es nicht, eher so, wie Heinz es ausgelegt hat. Das Lyrische Ich hat sich nicht verschätzt, sondern in seiner Vermessenheit das vermeintliche "Mittelmaß" akzeptiert in der Hoffnung, das schon noch etwas Besseres kommen wird. Diese Haltung ist gar nicht so selten. Oder ist es gar keine Haltung, sondern sogar ein mieser Charakterzug? Wenn es in Stein gemeißelt ist, und das ist der Charakter jedes Menschen, dann wird die Aufforderung zu einem "neuen Tanz" nichts bringen. Sobald die erträumte Venus auftaucht, ist das jetzige Schätzchen nicht mehr nur Mittelmaß, sondern unterste Reihe.

Es gibt eine Ballade, die dieses Thema wunderbar aufgegriffen hat: Ein Jäger hat eine treue Magd, die ihm jahrelang den Haushalt führt. Er hat also Zeit, dem Wild nachzujagen, das er begehrt. Aber jeden Abend kommt er ohne das Wild zurück, das zu schnell für ihn ist. Als er eines Tages nach Hause kommt, hat die Magd ihr Bündel gepackt, weil sie einen neuen Herrn gefunden hat, dem sie dienen will. Der Jäger ist erschüttert. Als sie geht, sind ihre letzten Worte: "Vergiss mich nicht, ich war das Glück."
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.03.2018, 22:09   #9
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Zitat:
Zitat von Unar die Weise Beitrag anzeigen
ein einzelnes Herz
von mittlerem Maß
mit seenendem Wind
und überviel Platz
hat vor nicht all zu langer Zeit
vor einer kleinen Ewigkeit
sein ewig Glück verloren
es ward im Kuss geboren
nun tanzt es ganz allein
wird nie mehr gänzlich sein
denn dieses Ewigblütenglück
kommt nicht mehr zurück
Das ist furchtbar traurig! :°(
kommt niemals wieder mehr zurück ...

Dennoch, danke für die Worte, Unar.

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
[...]
Es gibt eine Ballade, die dieses Thema wunderbar aufgegriffen hat: Ein Jäger hat eine treue Magd, die ihm jahrelang den Haushalt führt. Er hat also Zeit, dem Wild nachzujagen, das er begehrt. Aber jeden Abend kommt er ohne das Wild zurück, das zu schnell für ihn ist. Als er eines Tages nach Hause kommt, hat die Magd ihr Bündel gepackt, weil sie einen neuen Herrn gefunden hat, dem sie dienen will. Der Jäger ist erschüttert. Als sie geht, sind ihre letzten Worte: "Vergiss mich nicht, ich war das Glück."
Eine starke Geschichte Ilka! Manchmal sehen wir nicht welches Glück wir haben und dann, wenn es geht, sagt es leise Tschüss und .... so geht es dann aus traurig.

Mich freut, dass du dir hier viele Gedanken darum gemacht hast und mir mitgeteilt hast. Dankeschön

Liebe Grüße
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.03.2018, 01:38   #10
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
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Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Lieber MiauKuh,
um Gottes Willen! Ich würde Dir nie Egomanie unterstellen. Im Gedicht (vielleicht liege ich auch völlig daneben) erfahre ich etwas vom Gemütszustand des LI - nur: Das LI steht sehr stark im Mittelpunkt.
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
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