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Sprüche und Kurzgedanken Prosatexte, die einen Sachverhalt möglichst kurz und knapp schildern.

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Alt 04.10.2019, 21:42   #1
männlich hp.haspinger
 
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Standard Zuversicht

Die Zuversicht
ist eine Eigenschaft
ohne Äquivalent
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Alt 05.10.2019, 05:48   #2
männlich Pjotr
 
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Was war der Anlass für diese Erkenntnis?
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Alt 06.10.2019, 13:42   #3
männlich hp.haspinger
 
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Standard Antwort

Ich habe einfach versucht, genauer hinzusehen.
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Alt 06.10.2019, 14:16   #4
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Ich bin mir nicht sicher, ob ich die beabsichtigte Tragweite dieses Satzes verstehe.

Bezieht er sich auf das Leben? Dann fehlt mir der Hinweis darauf.

Bezieht er sich auf die Zuversicht als mentales Phänomen an sich? Dann erscheint mir der Satz zu trivial, so in der Art: "Nässe ist eine Eigenschaft ohnegleichen", denn alle nicht-nassen Eigenschaften sind ja offensichtlich nicht nass.

Wenn der Satz sich aber auf das Leben bezieht, dann bin ich inhaltlich dabei. Über die Problematik "Pessimismus versus Optimismus" schrieb der gute alte Karl Popper interessante Reden und Bücher, beispielsweise in "Alles Leben ist Problemlösen". Ohne Zuversicht ist Leben gar nicht möglich. Sogar ein Selbstmörder bejaht schlussendlich das Leben, schrieb Popper.
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Alt 09.10.2019, 18:17   #5
männlich Ex-Ralfchen
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servus Pjotr -

sehe erst jetzt dass du eine weibliche person bist. dachte bis jetzt du wärst ein mann.

vlg
r
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Alt 09.10.2019, 18:24   #6
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Habe mich neulich im Internet umoperieren lassen.
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Alt 10.10.2019, 22:12   #7
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Standard Hallo ihr beiden

Was seid ihr doch für Spaßvögel!
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Alt 10.10.2019, 22:19   #8
männlich hp.haspinger
 
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Standard Lieber Pjotr

Wer meinen Satz, wie ich ihn dachte, verstehen möchte, darf auf gar keinem Fall dem Gedanken verfallen sein, er hätte dem Leben einen Sinn entrungen.
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Alt 11.10.2019, 00:18   #9
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Ich habe noch nie nach dem Sinn des Lebens gesucht.

Also Sinn im Sinn von Zweck.

Ist doch ganz einfach:

Der Zweck des Lebens ist das Leben.

Der Zweck des Quadrats ist das Quadratsein.

Ich glaube, Menschen, die ihren Lebenssinn noch nicht herausgefunden haben, suchen nach einer Möglichkeit, ein Gefühl des Gebrauchtwerdens zu erlangen. Das Wort "Sinn" ist dann ein Synonym für "Gebrauchtwerden". Diese Menschen zeugen dann beispielsweise ein Kind, das selbige Menschen brauchen wird. Dann werden diese Menschen gebraucht. Und das bezeichnen sie dann als Sinn des Lebens. Das Gebrauchtwerden. Dann sind sie zufrieden und lächeln. Alles ganz einfach, im Prinzip. Eine rein sprachliche Problematik, im Grunde. Andere Menschen wiederum machen ein Jodel-Diplom. Und merken, das macht nicht wirklich zufrieden. Denn das Jodel-Diplom braucht den Menschen nicht.

Also: Der Sinn des Lebens ist das Leben.

Nun, was ist Leben? Leben ist organische Interaktion. Das eine Wesen wechselwirkt mit dem anderen Wesen. Die eine Zelle mit der anderen. Der Zahn mit dem Apfel. Der Alm-Öhi mit dem Fjord-Papagei. Und so weiter. Man muss nicht notwendig Kinder zeugen, um gebraucht zu werden. Der Öhi geht auf die Alm und spielt mit dem Papagei. Die beiden freuen sich aneinander. Sie brauchen sich gegenseitig, um sich zufrieden zu fühlen. Will sagen, auch Einzelgänger brauchen Interaktion. Zwar mit weniger Quantität, dafür mit mehr Qualität. Also, Leben ist Interaktion. Das ist der Sinn.

Ich glaube zum Beispiel nicht an einen Gott. Der würde mich auch nicht zufriedenstellen, denn er bräuchte mich ja nicht.
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Alt 11.10.2019, 21:12   #10
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Standard Liebe Pjotr!

Der Zweck des Lebens ist das Leben.
Der Zweck des Quadrates ist das Quadratsein.

Soweit so gut. Was aber bedeutet das.
Eine mögliche Interpretation hieße:

Der Zweck einer Angelegenheit besteht in seiner Definition.
Das Quadrat ist klar definiert. Es gibt eine Seitenlänge, nennen wir sie a usw.

Was das Leben angeht, so ist seine Definition als Vergleich zu verstehen, eine Summe von Eigenschaften also, die einer Summe anderer Eigenschaften zum Teil widerspricht oder als von anderen verschieden interpretiert werden kann, immer abhängig vom jeweiligen Erkenntnisgrad der daran beteiligten wissenschaftlichen Disziplinen.

Insofern wird der Satz "Der Zweck des Lebens sei das Leben selbst" gewissermaßen gehaltsfrei.

Paradoxerweise kommt das einer Wahrheit sehr nahe. Das Leben hat keinen Zweck, abgesehen von der Erhaltung seiner selbst. Systemerhaltende Maßnahmen definieren indizienhaft die Anwesenheit seiner.

Demnach gilt:
Wer seinem Leben einen Sinn verleihen möchte, wird dazu eine Metaebene betreten müssen und dort einen Sinn aufgrund seiner Veranlagungen, seiner Vorgeschichte usw. selbst definieren.

Praktisch gesehen, könnte man das so formulieren: Wir setzen uns Ziele, die als solche an sich nicht existieren, uns aber natürlich erscheinen.

So verstehe ich unter anderem meinen Satz: Die Zuversicht ist eine Eigenschaft ohne Äquivalent.

Erst ein Ziel, das wir, am besten, gemessen an realisierbaren Möglichkeiten, definieren, versetzt uns in die Lage Zuversicht zu gewinnen. Weder das vorangehende Ziel noch die Zuversicht sind real, dennoch bringen sie unser Streben in Gang, eine Dynamik, die auf einem Konstrukt baut, in sich schlüssig, wie gesagt, aber ohne Äquivalent bleibt.

Der Wunsch gebraucht zu werden ist eine systemerhaltende Maßnahme jedes einzelnen Individuums und damit ein Indiz für Leben.

Der Wunsch zu glauben ist keine systemerhaltende Maßnahme eines Einzelwesens, sondern der Versuch, ein kollektives Leben zu erzeugen, indem auf einer weiteren Metaebene nach Indizien dafür gesucht wird, zum Beispiel nach einem göttlichen Plan, bis hin zum Gottesbeweis.

Und obwohl immer weniger Menschen, sich mit solchen Ideen identifizieren, steuern wir dennoch auf einen vergleichbaren Höhepunkt zu, den ich hier der Einfachheit halber "kollektives Bewusstsein" nenne. Eine real nicht fassbare Eigenschaft, die im Wesentlichen auf der Vernetzung und dem Austausch von Daten besteht. Eine neue Religion gewissermaßen, die manche schlicht "big data" nennen.

So wie Gott nicht real ist, so ist auch das kollektive Bewusstsein nicht real. Trotzdem schafft es für viele ein Gefühl der Sinnhaftigkeit, Mensch zu sein, weil wir uns immer mehr als großes Ganzes verstehen.

Alle Gegenbewegungen, Nationalismus, Rassismus usw. stammen insbesondere daher, dass die Definition einer gemeinsamen Menge nicht weit genug gefasst wird, womit wir wieder am Anfang sind, nämlich beim Satz "Der Zweck einer Angelegenheit definiere sich durch sich selbst" was auch immer wir damit verbinden bzw. nicht verbinden.

Ich halte das für interessant, aber nicht im Geringsten für ungefährlich! Ich sehe dahingehend auch das Setzen von Zielen mit einem Auge kritisch, wenn sie das Einzelwesen verlassen und beginnen, in einer Gemeinschaft zu wirken. Daher verstehe ich meinen Satz sehr direkt als Erinnerung an uns selbst: Vergiss niemals, die Zuversicht hat nicht wirklich ein Äquivalent.

lg
Peter
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Alt 11.10.2019, 22:17   #11
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Lieber Peter.

Zitat:
Zitat von hp.haspinger Beitrag anzeigen
Insofern wird der Satz "Der Zweck des Lebens sei das Leben selbst" gewissermaßen gehaltsfrei.
Der Satz ist gehaltsfrei.

Mit dieser Tautologie wollte ich darauf hinweisen, dass die vermeintlich schwierige Frage nach dem Zweck des Lebens eine ganz einfache ist.

Die Bäume sind der Wald.


Ahoy.
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Alt 11.10.2019, 22:49   #12
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Standard Liebe Pjotr

Ich weiß. Die Frage ist einfach. Bloß ist keine der Antworten real!
Die Bäume sind der Wald, das ist eine Abstraktion, aber keineswegs eine Realität.

Lg von
Peter.der.sich.im.wald.verirrt.hat 🌲🌲🌲
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Alt 11.10.2019, 23:07   #13
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Die Frage nach der Realität halte ich für ein weiteres Scheinproblem.

Wenn Du eine Orange riechst, was riechst Du dann? Eine reale Orange oder eine irreale Orange?

Fakt ist: Da findet eine Orangenduft-Empfindung statt.

Ob dieses Ereignis real ist, oder orange, oder süß, oder irreal, in einem Gehirn, oder in einem Rechner, in einem Ich, oder in einem Du, am Tag, im Traum, im Rausch, etc. pp. ... all das ändert nichts an dieser Orangenduft-Empfindung. Ergo: Ein Scheinproblem.

"Realität" ist nur ein Begriff, ein sprachliches Symbol für etwas, das keiner weiß, was es sein soll. (Ich weiß jetzt nicht einmal, ob man das grammatisch so schreiben kann.)

Und ich meine das jetzt im epistemologischen Sinn, nicht im juristischen Sinn oder so. Nicht, dass da jetzt einer mit alltagssprachlichen Plattheiten daherkommt.
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Alt 12.10.2019, 00:28   #14
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Standard Grammar und mehr

... ein Symbol für etwas, wovon ...

Ich verstehe dich. Ich versuche lediglich die Sprache als differenziertes Mittel zu gebrauchen, darum unterscheide ich hier Elemente wie Baum = real und Wald = Abstraktion, als übergeordneten Begriff für die Summe von Elementen. Dass dabei die eigentliche Frage nach einer Realität unberührt bleibt, setze ich als gegeben voraus, da wie du richtig schreibst, Realität als Solche nicht fassbar ist.

PS: Selbstverständlich wird das Element Baum eine Ebene tiefer ebenfalls wieder eine Abstraktion einer Summe anderer Elemente (Stamm, Ast, Wurzel) usw.

Lg peter
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Alt 12.10.2019, 03:06   #15
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Ah, Du benutzst gerade den Begriff "Abstraktion" synonym für "Summe".

Mein Satz "die Bäume sind der Wald" war nur eine Anspielung auf den Spruch "man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht".

Vor lauter Leben sieht man den Zweck des Lebens nicht.

Der "Zweck" ist dann in Deiner Sprache die Summe aller Lebens-Elemente?

Wenn ja, dann sehe ich darin nur eine Verschiebung der Problematik.

Statt: "Was ist der Zweck aller Lebens-Elemente?", lautet sie dann:

"Was sind die Lebens-Elemente?"

Das sind unendlich viele. Wo fängt die Liste an? Die Elemente sind: Lieben? Kommunizieren? Ficken?

Ja, ich verstehe, jedes dieser Elemente ist auch wieder abstrakt, also eine Summe von etwas.

Aber die Kette kommt irgendwann an eine Grenze, nämlich bei den Qualia. Die sind nicht mehr abstrakt.
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Alt 12.10.2019, 07:44   #16
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Standard abstrahieren

Die Formel:

Summe = Abstraktion

ist eine interessante Idee. Das war nicht meine Absicht. Dennoch eine gute Schlussfolgerung deinerseits.

Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht, wenn ...

--> richtig, wenn man selbst im Wald steht.

Die Einschätzung über seine eigene Nähe oder Distanz zu einem Thema scheint mir daher sehr wichtig.

lg
peter
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Alt 12.10.2019, 13:17   #17
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Zitat:
Zitat von hp.haspinger Beitrag anzeigen
Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht, wenn ...

--> richtig, wenn man selbst im Wald steht.
Würde ich nicht beschränken auf das innen/außen oder fern/nah.

Ich verstehe den Spruch eher als Hinweis auf "Betriebsblindheit" oder "Blindheit wegen Routine". Das kann, denke ich, auch bei einem Blick von außen passieren. Das Denken über eine bestimmte Sache automatisiert sich mehr und mehr, wie das Fahrradfahren-Lernen, und das kreative Hinterfragen tritt dabei mehr und mehr in den Hintergrund, um nicht zusagen: Wandert vom Hirn ins Rückenmark, wo nur noch Automatismen verwaltet werden.

Aber die Problematik bleibt trotzdem interessant: Wie kopiere ich die Einzelheiten einer Automation wieder zurück vom Rückenmark ins Hirn? Dann kann ich die Sache wieder auseinanderfriemeln und auf neue Ideen kommen. Ich schreibe bewusst "kopieren", nicht "verschieben", denn das Rückenmark darf die Sache nicht verlieren, sonst falle ich vom Fahrrad und muss alles neu trainieren (meine Betriebsblindheit neu trainieren).

Die Filter im Kopf haben eben alle ihre Vor- und Nachteile ...
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Alt 12.10.2019, 14:36   #18
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