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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 10.09.2018, 13:08   #1
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.659

Standard Erlöst

Die letzte Nacht, sie sah mich träumen,
so wirklich war noch nie ein Traum.
Ein weißes Licht glitt aus den Bäumen
und führte mich in einen Raum
voll froher Menschen und Gedanken,
ihr leises Lachen klang befreit.
Ich sah die Zuversicht der Kranken,
sie waren allesamt bereit.

Ein blasses Mädchen ohne Haare
half einem dürren alten Mann,
der sich erhob von seiner Bahre
und alte Kraft zurückgewann.
Der Junge, der so lang vergebens
geduldig und voll Hoffnung war,
begreift nun bald den Sinn des Lebens,
vergisst sein letztes schlimmes Jahr.

Dann, untermalt von weichen Klängen,
verbreitete sich heller Schein,
und ohne Hast und ohne Drängen
schritt Groß und Klein ins Licht hinein.
Ich spürte einen tiefen Frieden
und freute mich für all das Glück,
das diesen Menschen nun beschieden,
dann holte mich ein Laut zurück.
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.09.2018, 23:01   #2
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Schön, wenn die Wirklichkeit auch so wäre.

Gern gelesen, lieber Nöck.

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.09.2018, 10:51   #3
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Sehr, sehr zart und fast durch und durch gelungen.
Der Anfang der 3. Strophe war berührend!

Ich fand ein paar Zeitformensorgen, die ich dir mitteilen wollte.
Fühl dich nicht gekränkt, dein Gedicht ist sehr gut )

Zitat:
Zitat von Nöck Beitrag anzeigen
Die letzte Nacht, sie sah mich träumen,
so wirklich war noch nie ein Traum.
Ein weißes Licht glitt aus den Bäumen
und führte mich in einen Raum
voll froher Menschen und Gedanken,
ihr leises Lachen klang befreit.
Ich sah die Zuversicht der Kranken,
sie waren allesamt bereit.

Ein blasses Mädchen ohne Haare
half einem dürren alten Mann,
der sich erhob von seiner Bahre
und alte Kraft zurückgewann.
Der Junge, der so lang vergebens
geduldig und voll Hoffnung war,
begreift nun bald den Sinn des Lebens, / begriff sodann
vergisst sein letztes schlimmes Jahr. / vergaß sein letztes

Dann, untermalt von weichen Klängen, / dann -> und?
verbreitete sich heller Schein,
und ohne Hast und ohne Drängen / und -> ganz
schritt Groß und Klein ins Licht hinein.
Ich spürte einen tiefen Frieden
und freute mich für all das Glück,
das diesen Menschen nun beschieden,
dann holte mich ein Laut zurück.
Ja also rundum rund ist es mit den richtigen Zeitformen und ich würde nicht unbedingt 2x dann in der letzten Strophe an den Anfang setzen.
Das letzte "dann" ist das besser Positionierte von den beiden, finde ich.

Schön geschrieben, wirklich.
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.09.2018, 11:55   #4
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.659

Lieber gummibaum,

Zitat:
Zitat von gummibaum
Schön, wenn die Wirklichkeit auch so wäre.
vielleicht ist es ja so – ab einem bestimmten Moment.

Danke und liebe Grüße in ein schönes Wochenende
Nöck



Lieber MiauKuh,
wieso sollte ich mich gekränkt fühlen, ganz im Gegenteil. Du hast dich ausführlich mit meinem Gedicht beschäftigt, und das freut mich.

Deine Anregungen für die letzte Strophe habe ich sofort übernommen. Den angeblichen Bruch in der Zeitform sehe ich allerdings nicht.

Zitat:
Der Junge, der so lang vergebens
geduldig und voll Hoffnung war,
begreift nun bald den Sinn des Lebens,
vergisst sein letztes schlimmes Jahr.
Da die Schwelle zum Jenseits noch nicht überschritten wurde, so möchte ich es verstanden wissen, darf es nicht "begriff" und "vergaß" heißen.

Ich danke dir für deine wertvolle Textarbeit und wünsche dir ein schönes Wochenende.
Nöck


Die letzte Strophe sieht nun so aus:

Sanft untermalt von weichen Klängen,
verbreitete sich heller Schein.
Ganz ohne Hast und ohne Drängen
schritt Groß und Klein ins Licht hinein.
Ich spürte einen tiefen Frieden
und freute mich für all das Glück,
das diesen Menschen nun beschieden,
dann holte mich ein Laut zurück.
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.09.2018, 23:02   #5
weiblich Ex-Letreo71
abgemeldet
 
Dabei seit: 01/2014
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 4.032

Herrje, lieber Nöck, das ist großartig!

Für mich ein Favorit!

Wohl all jenen, die friedlich einschlafen dürfen.

Lieben Gruß

Letreo
Ex-Letreo71 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.09.2018, 05:55   #6
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.659

Ich freue mich über dein schönes Lob, liebe Letreo.

Liebe Grüße
Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.10.2018, 10:27   #7
weiblich Schnulle Köhn
 
Dabei seit: 05/2017
Ort: am Ende der Welt
Alter: 63
Beiträge: 928

Lieber Nöck,
das liest sich fast wie eine Nahtoderfahrung. Sollte es im Tode wirklich so sein, wie wir es uns eigentlich für das reale Leben vorstellen? Das würde dem Tod viel von seinem Schrecken nehmen.
Ich sag immer, ich hab keine Angst vorm Tod, nur vorm Sterben.
Sehr gern gelesen
LG Schnulle
Schnulle Köhn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.10.2018, 19:43   #8
männlich Ex-Lichtsohn
abgemeldet
 
Dabei seit: 03/2015
Beiträge: 1.493

was für ein wunderbarer, friedvoller gedanke ... und ein wunsch der uns beruhigen kann ... so schön könnte es sein ...

so zauberhaft und fast schon heilig wie du´s beschrieben hast

es grüßt
ein

lichtsohn
Ex-Lichtsohn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2019, 09:01   #9
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.659

Liebe Schnulle,

keiner weiß, was danach kommt, aber es kann für den einen oder den anderen hilfreich sein, es sich, so wie beschrieben, vorzustellen.


Hallo Lichtsohn,

Zitat:
Zitat von Lichtsohn
was für ein wunderbarer, friedvoller gedanke
Ja, es kann helfen.


Liebe Grüße
Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2019, 17:58   #10
weiblich AlteLyrikerin
 
Benutzerbild von AlteLyrikerin
 
Dabei seit: 11/2018
Ort: Burglengenfeld
Alter: 73
Beiträge: 1.706

Auch ich möchte mich denen anschließen, die von diesem Text berührt und begeistert sind.
Herzliche Grüße, AlteLyrikerin.
AlteLyrikerin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2019, 18:04   #11
männlich Gylon
 
Dabei seit: 07/2014
Beiträge: 4.269

Lieber Nöck,
du hast es drauf. Einfach klasse!

Liebe Grüße Gylon
Gylon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.01.2019, 23:46   #12
weiblich Ex-WUI
 
Dabei seit: 09/2018
Beiträge: 1.057

Der Gedanke ist so wunderschön wie dein Gedicht.

Irregute Abendgrüße
Ex-WUI ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.01.2019, 01:23   #13
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

lieber Nöck -

ja - für diesen text sollte man dich heilig sprechen. aber nur für 2 wochen sonst wird aus dir noch ein wanderprediger. zur lyrik:

wirklich schöne metaphern. auch ich liebe nächte, die mir beim träumen zusehen. und die zeilen mit dem krebskranken mädchen und dem buben haben mich sehr berührt. insbesonders deswegen da ich jahrelang mit den krebserkrankungen meiner geliebten Frau konsumiert war.

das romantisieren des sterbens ist gut beschrieben, allerdings nichts neues, denn dieser beschreibung fallen viele poetInnen zum opfer.

liebste grüße
R
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.02.2019, 07:18   #14
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.659

Liebe PoetenInnen,

auch wenn ich verspätet antworte, habe ich mich über alle Kommentare gefreut. Inspiriert hat mich übrigens dieses Musikvideo:

https://www.youtube.com/watch?v=IGAVwQAmAHs

Danke und liebe Grüße
Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.02.2019, 14:43   #15
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

LIEBER NÖCK-

besser später als nie. und trotz deines greisenalters solltest du uns noch lange erhalten bleiben und mit deinen phantasievollen texten freude und trauer bereiten. es ist immer gut zu warten bis ein text weit unten ist, da er nur wenige tangiert und danach hochgepusht werden muss. egal. der text ist wirklich gut und ich bin zutiefst erfreut und lese den wieder und wieder. danke.

vlg
r
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.02.2019, 08:36   #16
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.659

Lieber R,

Zitat:
Zitat von Ralfchen
es ist immer gut zu warten bis ein text weit unten ist, da er nur wenige tangiert und danach hochgepusht werden muss.
Leider ist es so, dass die Gedichte, die wenig mit Poesie oder Lyrik zu tun haben, von dir bevorzugt werden und auch von einigen anderen mit zahlreichen Kommentaren überhäuft werden. Das ist für mich so etwas wie Chatten und hat wenig mit dem Gedicht selbst zu tun. Auch du hast hier nichts Konkretes zum Gedicht hinterlassen.

Da ich ab und zu auch gerne bissig antworte, frage ich dich jetzt, wie alt dein Avatarbildchen eigentlich ist. Ich kenne einige andere, die sind neuer, du dafür allerdings wesentlich älter. Dies frage ich dich, weil du vor einiger Zeit gefordert hast, alle sollten ein Bild von sich einstellen und sich nicht hinter anonymen Bildchen verstecken.

LG Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
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