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Literatur und Autoren Literatur allgemein sowie Rezensionen von Büchern, Stücken und Autoren.

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Alt 25.08.2017, 08:37   #1
weiblich Ilka-Maria
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Standard Interpretationen

Liebe Poetry-User,

wir üben uns nicht nur im literarischen Schreiben, sondern viele von uns lesen auch regelmäßig Romane, Geschichten, Lyrik u.v.a.m. und sehen sich Filme an. Der Austausch über die Aufnahme dieser Werke hält sich in Grenzen. Mal ist es knapp, mal ausführlicher, im kargsten Fall nur ein Titel.

Deshalb frage ich an, ob der eine oder andere User Spaß daran hätte, an einer Interessengemeinschaft "Interpretationen" teilzunehmen. Mancher User macht sich vielleicht tiefgründige Gedanken über das, was er gelesen oder gesehen hat, und möchte seine Auffassung davon, wie er das Werk verstanden hat, gerne mit anderen Usern teilen.

Ich bitte um eure Meinung.

LG
Ilka
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Alt 25.08.2017, 20:04   #2
männlich Versard
 
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Normalerweise gern Ilka, aber ich habe festgestellt das hier denke ich mit den Büchern, die ich lese niemand etwas anfangen kann und ich nicht mit der Art von Büchern, die hier gelesen werden. "Welches Buch lest ihr gerade" ist so ziemlich die einzige Enttäuschung für mich in dem Forum, ich habe nicht ein Buch gefunden wo ich gedacht hätte: Ach guck, das könnte man sich holen. Und da ich alles hier auf dem Handy schreibe glaube ich es macht wenig Sinn Stunden in eine Rezension oder Interpretation über ein Buch zu stecken die dann am Ende niemand liest.
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Alt 25.08.2017, 20:18   #3
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Versard Beitrag anzeigen
"Welches Buch lest ihr gerade" ist so ziemlich die einzige Enttäuschung für mich in dem Forum, ich habe nicht ein Buch gefunden wo ich gedacht hätte: Ach guck, das könnte man sich holen.
Das kann ich verstehen, ich bin jedesmal froh darüber, wenn ein Leser mehr als nur den Autor und den Buchtitel in diesen Faden schreibt.

Gerade deswegen wollte ich einen anderen Weg gehen und mehr als nur Bücher, sondern Interpretationen aller möglichen literarischen und medialen Formen (also auch Kino, Fernsehfilme, Dokus usw.) unter einer Interessengemeinschaft vorschlagen. Dort wären dann nur wirklich Interessierte versammelt.

Bisher geht es nur darum, abzuklopfen, ob es überhaupt Interessierte geben könnte. Deshalb vielen Dank für deine Meinung.

LG
Ilka
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Alt 27.08.2017, 15:31   #4
weiblich DieSilbermöwe
 
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Liebe Ilka-Maria,

Interesse wäre meinerseits vorhanden, aber es gibt für Filme diesbezüglich doch schon den Faden "Kino, Kino"?

LG DieSilbermöwe
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Alt 27.08.2017, 17:45   #5
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Interesse wäre meinerseits vorhanden, aber es gibt für Filme diesbezüglich doch schon den Faden "Kino, Kino"?
Richtig, es gibt einen Kino-Faden, einen Bücher-Faden, einen Song-Faden und noch ein paar ähnliche Fäden (z.B. Kinderbücher). Eine Rezension oder auch nur eine kurze "finde ich toll"- oder "finde ich doof"-Aussage ist jedoch etwas anderes als eine Interpretation.

Wenn ich z.B. die Geschichte von "Dr. Jekyll und Mr. Hyde" nehme, stelle ich fest, dass der Autor Stevenson eine Geschichte über den Widerstreit zwischen Gut und Böse im Menschen geschrieben hat, in der die Hybris den allzu neugierigen Wissenschaftler das Leben kostet. Ich kann darüber verschiedenartig urteilen: Die Geschichte ist stilistisch gut oder schlecht geschrieben, sie ist spannend oder langweilig, sie hat das Thema umfassend oder unzulänglich bearbeitet, Der Autor hat gut oder schlecht recherchiert (die Geschichte ist logisch und wirkt wahr oder sie ist unlogisch und wirkt unwahr), sie zeigt ein Sittengemälde ihrer Zeit oder bleibt an der Oberfläche, die Protagonisten sind flach oder tief gezeichnet u.v.m.

Eine Interpretation geht viel tiefer. Wieso hat den Autor diese Geschichte besonders interessiert? Wie stellt er die Verwandlung seines Protagonisten dar, und warum gerade in dieser Art und Weise? Was ist los mit ihm, dass das Böse immer stärker wird und sich das Gute am Ende nicht mehr hervorholen lässt? Wann hat Dr. Jekyll die Grenze überschritten, hinter der er das Böse nicht mehr kontrollieren konnte, sondern er selbst vom Bösen kontrolliert wurde, und weshalb hat er das nicht rechzeitig gemerkt und gestoppt? War das Böse vielleicht reizvoller als die Moral der "guten Gesellschaft" und wurde deshalb zur Sucht? Oder war doch noch ein Rest an Gutem in ihm (er bringt eine Prostituierte um, aber nicht seine Verlobte, als das Böse vermeintlich vollständig von ihm Besitz ergriffen hatte). Weshalb lässt der Autor, der Dr. Hyde hässlich macht, diesen nach seinem Tod wieder zu dem gutaussehenden Dr. Jekyll werden?

Interessant bei Interpretationen sind auch Vergleiche mit ähnlichen Themen anderer Autoren, wie z.B. "Das Bildnis des Dorian Gray" oder Filme wie "Der Schrecken schleicht durch die Nacht" (Jack Arnold) und "Das Testament des Dr. Cordelier".

Man könnte z.B. die Frage stellen, ob solche Werke unter dem Einfluss der Auseinandersetzungen zwischen den Behavioristen (der Charakter ist größtenteils erworben/erlernt) und den Deterministen (der Chrakter ist größtenteils angeboren) entstanden sind. Dieses Thema hat vor allem der Film "Die böse Saat" ausgearbeitet.

Ich hoffe, ich habe verständlich machen können, was ich meine.
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Alt 28.08.2017, 17:31   #6
weiblich DieSilbermöwe
 
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Das schon. Klingt aber irgendwie sehr nach Schule. Solche Interpretationen musste ich in der 9. Klasse schreiben. Nee, sorry, dafür habe ich keine Lust.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.08.2017, 19:37   #7
männlich Amerdi
 
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Das schon. Klingt aber irgendwie sehr nach Schule. Solche Interpretationen musste ich in der 9. Klasse schreiben. Nee, sorry, dafür habe ich keine Lust.
Das ist symptomatisch. Ich finde es wirklich schade, dass dir die tiefergehende Auseinandersetzung mit Texten durch die Schule derart verekelt wurde und kann dir nur wünschen, dass du noch die Freude daran findest, den Kopf beim Lesen zu bemühen (nicht nur so ein bisschen) und dich intensiv einzuarbeiten.

Für mich hat der Umstand eine gigantische Tragik, dass die leidenschaftliche, angeregte Beschäftigung mit einer Schrift (in Form Interpretation und Analyse), die die Leseerfahrung um so viel reicher macht, dadurch blockiert wird, dass man mit dem eingehenderen Studium einer Sache die tödliche Trockenheit und den Zwang der schulischen Herangehensweise verbindet.
Das ist natürlich ein generelles Problem, nicht nur eins der Literatur.

Ich bin nicht oft hier online und würde deshalb nicht viel beitragen (hätte aber schon Lust das von Zeit zu Zeit zu tun). Die Idee gefällt mir jedenfalls (schon weil ich solche Interpretationen/Analysen gerne lese).
Amerdi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.08.2017, 19:42   #8
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Amerdi Beitrag anzeigen
Ich finde es wirklich schade, dass dir die tiefergehende Auseinandersetzung mit Texten durch die Schule derart verekelt wurde ...
Es geht gar nicht darum, ein gesamtes Werk zu interpretieren, sondern auch Teile davon. Zum Beispiel, wenn etwas nicht richtig verstanden wurde, oder wenn interesse daran besteht, wie andere Leser etwas interpretieren. Das kann auch nur eine Passage oder eine Szene sein.

Es kan auch ein Bild sein, z.B. van Goghs Stuhl, auf dem eine Pfeife liegt. Oder ein Bild von Magritte oder Chirico.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.08.2017, 06:50   #9
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat:
.... Auseinandersetzung mit Texten durch die Schule derart verekelt wurde und kann dir nur wünschen, dass du noch die Freude daran findest, den Kopf beim Lesen zu bemühen (nicht nur so ein bisschen) und dich intensiv einzuarbeiten.
Lieber Amerdi,

Ich muss meinen Kopf den ganzen Tag auf der Arbeit schon intensiv bemühen. Irgendwann will der sich erholen. Und sich dann zu etwas zwingen, wozu man keine Lust mehr hat, bringt gar nichts. Außer Frust.

Jeder Interessierte an dem Interpretationsthema kann sich ja melden, und jeder, der keine Lust hat, kann das ja wohl auch schreiben. Ilka-Maria hatte nach Meinungen gefragt.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.08.2017, 07:26   #10
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Ilka-Maria hatte nach Meinungen gefragt.
Deine Meinung geht auch völlig in Ordnung: Gebranntes Kind - das muss akzeptiert werden.

Aber wir sind hier nicht in der Schule. Niemand gibt den Stoff vor, sondern jeder kann selbst wählen, worüber er sich austauschen will. Es gibt keine Bewertungen in Form von Noten = Zensuren. Es gibt keine Lehrer, deren Gesinnung man kennen muss, um durch das Schreiben an der eigenen Meinung vorbei eine gute Note zu ergattern.

Hier ist jeder frei, sich über Textpassagen, Strophen eines Gedichts, Szenen eines Films oder die Formen eines Gemäldes auszulassen und zu ergründen, wie andere Rezipienten sie verstehen.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.08.2017, 10:59   #11
männlich Ex-Richard 42
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Ich empfinde die Empfehlungen von Gleichgesinnten als viel spannender, als deren Interpretation. Interpretieren sollte man selbst.

Was bringt so ein Faden ...? Sollte ich meine Zeit nicht lieber dafür nutzen etwas zu lesen / schauen, als mir die Meinung anderer darüber, und die sicherlich ellenlangen Diskussion über deren Meinung, durchzulesen.

Ich würde mir wünschen, dass jemand, der hier etwas empfiehlt, mehr als nur zwei Sätze dazu schreibt. (Ohne zu Spoilern!) Und dann bleibt sicherlich noch genug Raum für Diskussionen, Interpretationen und Ähnliches...

Ich habe kein generelles Interesse an Interpretationen.
Ex-Richard 42 ist offline   Mit Zitat antworten
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