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08.05.2007, 21:30 | #1 |
Dagegen
Dagegen
Eine saubere Straße. Menschen. Läden. Hektik. Schaufensterpuppen preisen die neuste Mode. Verschiedene Labels, gleiche Schnitte. Der gesamte Samstag hat Ähnlichkeiten mit einem statischen Gemälde. Die Bewegung ist nur Illusion. Veränderung ist nicht so schnell wie wir denken. Nur an einer Straßenecke fällt jemand aus dem Rahmen. Eine Gestalt, ein Junge, nicht älter als achtzehn, steht einfach nur da. Er lehnt an einem der Bäume, die hier so wunderschön und gerade gepflanzt wurden um der Einkaufsstraße ein frisches, lebendiges Aussehen zu geben. Wie ein Schlafwandler steht er auf der Grünfläche, während sich um ihn herum alles bewegt, seine Hände in den Hosentaschen. Kein Muskel zuckt, man könnte ihn für tot halten. Nur seine Augen leuchten, wie zwei Vollmonde in einer wolkigen Nacht. Seine rote Krawatte, die er locker um den Hals hängen hat, flattert im Wind, der durch die Häuserschluchten pfeift. Wenn man den Jungen aus der Vogelperspektive sehen könnte, wie er so am Baum lehnt, man dächte er wäre eine Insel, mitten in dem schnellfließenden Treiben um ihn herum. Er trägt ein offenes schwarzes Hemd, darunter ein schwarzes T-shirt. Ein paar Leute drehen sich nach ihm um, und schauen ihn verwundert an, aber der Junge achtet nicht auf Andere. Er ist in sich selbst versunken, und beobachtet den Rest der Welt doch genauer als alle, die hier vorbeikommen. An was er wohl denkt? Seine Haare fallen bis auf die Schulter und sind zu einem Zopf zusammengebunden, im linken Ohr trägt er einen silbernen Ring. Fremd in dieser Welt. Alleine an dem Baum gelehnt, nicht wie alle anderen, die zu zweit oder in Gruppen hier entlangspazieren. Was die Passanten wohl über ihn denken? Ob sie ihn überhaupt wahrnehmen, wie sie so vorbeieilen, den Kopf gesenkt um ja allen Blicken zu entgehen? Sie würden vielleicht bemerken, dass sein Aussehn in keine Schublade passt. Er trägt nichts was ihn in irgendeine Richtung einordnen lassen würde. Kein Anarchie-Zeichen auf seine Kleidung genäht, keine weiße Schminke im gothic-style, keine zentnerschweren Gangsta-Ketten. Nur er. Dann bewegt er langsam seine rechte Hand aus der Hosentasche seiner Jeans. In der Hand hält er ein Geldstück. Keines das der hiesigen Währung gleicht. Silber, es blinkt in der Sonne. Allerdings eher klein und ohne Erkennungszeichen. Plötzlich ein Geräusch. Der Junge hat die Münze in die Luft geschnippst und fängt sie wieder. Das Klirren der Münze, so leise es auch ist, scheint doch einmal durch die ganze Fußgängerzone zu hallen und übertönt das Fußgetrappel aller Anzugträger und lachenden Gruppen von Jugendlichen. Es wird bemerkt weil es auf einer anderen, einer unterschwelligeren Ebene wahrgenommen wird, vielmehr ein Gespür als ein Geräusch. Eine Sekunde später fliegt die Münze wieder in die Luft. Außer den einem Arm hat sich der Junge noch immer nicht bewegt. Die linke Hand steckt noch immer in der Hosentasche und noch immer lehnt er sich an den zurechtgestutzten Baum. Erst jetzt fällt mir die Blume auf. Direkt zu Füßen des Jungen wächst sie. Ein Löwenzahn. Übersehen von den Gärtnern, die für die Grünfläche in diesem Bereich der Stadt zuständig sind. Der Löwenzahn wird diese Woche nicht überleben. Denn er gehört nicht hierher, hat die Stadtleitung beschlossen. Und immer wieder wirbelt die Münze durch die Luft, tanzt ihren Tanz, rythmisch begleitet von dem unwirklichen Klirren. Die Augen des Jungen betrachten die Münze. Er hilft ihr sich zu wiedersetzen, gegen das größte aller Systeme, die Schwerkraft. Von irgendwo in der Nähe Polizeisirenen. Dann senkt der Junge seinen Blick. Und schaut mir ins Gesicht. Blickt mich an. Sieht mir direkt ins Gesicht. Und in seinen einsamen, leeren und doch hoffnungsvollen Augen lese Ich nur ein Wort: "DAGEGEN" Dann versperrt ein vorbeieilender Passant, in einem gleich aussehenden Anzug wie tausend andere in der Straße, für eine Hundertstelsekunde meine Sicht. Als ich wieder zu dem Baum des Jungen sehe, ist alles leer. Nichts erinnert an den, der anders war. Nur ein nachhallendes Klirren ertönt noch immer, ein Echo der tanzenden Münze. Und da, neben dem Löwenzahn, liegt es noch immer, mattglänzend, das Geldstück. Ein Streifenwagen hält an der Grünfläche. Die Tür geht auf und ein Polizist steigt aus. Und tritt genau auf den Löwenzahn, zertritt ihn unter seinem Schuh. |
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09.05.2007, 17:35 | #2 | |||||||||||||||||||||||||
Hallo MorFeus,
ich komme gleich zur Kritik. Im ersten Absatz heißt es "Bewegung ist nur Illusion". Im zweiten aber tanzt einer aus der Reihe, der sich entgegen der anderen um ihn herum nicht bewegt. Das wirkt im ersten Moment sehr widersprüchlich und sollte etwas klarer werden. Zitat:
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T-Shirt Zitat:
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Übrigens ist das doch nicht so außergewöhnlich, wenn sich Menschen äußerlich nicht irgendwelchen Gruppen zuordnen lassen. Zitat:
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Warum eigentlich muss er den Blick senken um den Ich-Erzähler zu sehen? Und warum tritt der Ich-Erzähler erst so spät auf? Zitat:
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Dass er den Löwenzahn zertritt, musst Du nicht wiederholen, Du musst nicht betonen, dass er es mit dem Schuh getan hat - die Leser gehen nicht automatisch von barfüßigen Polizisten aus. Insgesamt hakt es mir zu sehr an den genannten Widersprüchen und inhaltlichen, sowie sprachlichen Wiederholungen. Die plötzliche Einführung des Ich-Erzählers ist sehr verwirrend und bis zum Ende kommt die Andersartigkeit des Jungen nicht wirklich zum Ausdruck. Da steht zwar dauernd, dass er anders wäre, aber Belege dafür findet man nur spärlich. Grüße Struppi |
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09.05.2007, 17:43 | #3 |
Was genau unterscheidet diesen Jungen von der breiten Masse der Pubertierenden, die alle furchtbar individuell und dagegen sind?
Der einzige Anhaltspunkt, der sich mir da bietet, ist, dass er weiß wie man eine Krawatte bindet. |
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09.05.2007, 17:49 | #4 |
Ich finde die kurzgeschichte mal ne nette Abwechslung zu deinen Horrorszenarios
Ich find sie schön und hab sie gernund schnell verschlungen. In letzter Zeit benutzeich das Wort melancholisch so oft, aber auch hier finde ich es angebracht wenn der Wind durch die Häuser pfeift. Ih finde das Ende gut. Darf ich diesen andersartigen Kerl in etwa als einen möglichen Geist des löwenzahns verstehen? gruß roan PS: schau, du bekommst doch Kommentare von mir heut scho 3 und von struppi auch grad PSS: ich fänds schön wenn der Ich-Erzähler die Münze als Andenken aufhebt, dennw enn ich mich nicht irre hat der Unbekannte sie ja liegen lassen oder? |
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09.05.2007, 22:55 | #5 | ||
Ersteinmal Danke an alle für die Kritik. Gerade Struppigel, der mir viele Schwachpunkte der Geschichte aufgezeigt hat. Ich setzte mich nochmal hin und überarbeite sie ein bisschen, so dass evt. Wiedersprüche wegfallen etc..
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@Roan Eck Zitat:
Gruß MorFeus |
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09.05.2007, 23:49 | #6 |
ja das problem hat ich früher , am anfag, auch. Und auch jetzt bleiben mir noch oft kritik aus (vorsicht schleichwerbung und aufforderung )
Da muss man durch und einfach irgendwas komentieren. Einfach weiter, irgendwann komen die Comments von alleine. oder auch nicht gruß roan PS: ich glaube so lang eine geschichte immer dauerhaft unter den 5 neuersten Beiträgen ist wird sie oft gelesen und auch schneller kommentiert,also streng dich an |
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10.05.2007, 00:16 | #7 |
Mann will ja aber auch nicht sinnlos in der Gegend rumspammen...(so wie Ich hier gerade, wie es scheint )
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