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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 16.05.2007, 17:34   #1
turmfalke
 
Dabei seit: 05/2005
Beiträge: 677

Standard vorausgeschwemmt

wir pendeln durch fensterglas
und treiben unsere blicke voraus
stumpft das flüstern wie der weg

die worte tun nur so als ob
deswegen werfen wir sie fort und
wärmen uns am sand.
turmfalke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.05.2007, 17:52   #2
störfaktor
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 175

Ein Spaziergang zu zweit. Das lyrische Wir lässt sich ziellos treiben und einzig ihr Zusammensein hat für sie eine Bedeutung, ihre Blicke und Worte sind für sie unwichtig. (ihre Blicke treiben sie nur vor sich fort, ihre Worte werfen sie ganz weg) Toll ist die Doppeldeutigkeit von: "wie der weg" und "wieder weg". Die erste Zeile macht mir aber Probleme, ich kann mir vorstellen das es eine art Zeitsprung ist, von dem rausschauen durch das Fenster, bis zum Spazierengehen. Dann würde es aber besser "wir pendeln uns durchs Fensterglas" heißen. Ich hatte immer das Gefühl des Herbstes beim Lesen, obwohl der warme Sand eher auf den Sommer am Meer hindeutet, ebenso die Metaphern die irgendetwas mit dem Wasser zu tun haben (treiben, vorausgeschwemmt). Die zweite Strophe wirkt sehr stark, es ist wie ein wegwischen der Gedanken und konzentrieren auf dem Augenblick...
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Alt 16.05.2007, 17:54   #3
El_Hefe
 
Dabei seit: 10/2006
Beiträge: 1.530

hallo tufa,
hab dir ja schon gesagt, dass ich das gedicht mag.
ebenso, dass S2V1 mir zu umgangssprachlich ist, vllt hat ja jemand eine lösung parat...
den rest finde ich auch sprachlich sehr ansprechend, möglicherweise ist der an den von mir kritisierten vers folgende auch etwas zu umgangssprachlich, aber all in all wirklich schön
engelsgruß, hefi (mhm)
El_Hefe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.05.2007, 02:57   #4
U-hEXe
 
Dabei seit: 02/2006
Beiträge: 353

Hallo falke,
Schweigen wäre schön(er), aber ich kann mir ein paar kleine Anmerkungen nicht verkneifen:

Es liest sich wunderschön, entführt den Leser in einen Schwebezustand irgendwo zwischen dem Fensterglas und draußen. Ich lese am Ende nicht nur innere Ruhe und die Befreiung von unnützem/missverständlichem Ballast, sondern auch die Rückkehr zum Ursprünglichen, weil Sand/Quarz doch der Hauptbestandteil von Glas ist.

Was S2V1 angeht, widerspreche ich Hefe. Mich stört das Umgangssprachliche hier (weshalb auch immer) nicht. Allerdings stört mich die häufige Verwendung von uns(ere) - insbesondere die unmittelbare Wiederholung in S1V1 & V2. Wäre vielleicht 'wir pendeln durch das/ein fensterglas' eine Alternative? Oder Du könntest V2 abändern: 'und treiben blicke vor uns'.
Außerdem missfällt mir das 'lieber' in der letzten Zeile. Für m.E. wäre der Abschluss harmonischer, wenn es ersatzlos gestrichen würde.

Gerne gelesen!

Liebe Grüße
u.
U-hEXe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.05.2007, 11:26   #5
MORDS TUSSI
 
Dabei seit: 10/2006
Beiträge: 369

hallo turmfalke

also mir gefällt das gedicht auch recht gut. nur gleich die erste zeile: an sich ein schönes bild. störfaktors idee mit dem zeitsprung finde ich gut und nachvollziehbar - bleibt jedoch ein problem: das glas und den damit verbundenen scherben beim hindurchpendeln. eine blutige angelegenheit, wenn du mich fragst. schnittwunden und so.


grüße
klimmbimm
MORDS TUSSI ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.05.2007, 15:33   #6
turmfalke
 
Dabei seit: 05/2005
Beiträge: 677

@störfaktor: auch wenn meine intention etwas anders war, gefällt mir deine interpretation.
bei dem "wir pendeln uns durch fensterglas" war mein gedanke, dass das lyr.wir alles wahrnimmt wie durch eine fensterscheibe aus diesem... geriffelten glas. also verwischt und verschwommen. und das pendeln ist dieses.. treiben lassen, die willkürlichkeit, die doch auf etwas hinauslaufen soll.
danke für deinen kommentar.

@hefe: schön, dass es dir gefällt. deine zweifel wegen dem umgangssprachlichen kann ich, wie gesagt, nachvollziehen, aber ich werde es wohl so lassen. (unter anderem, weil man es immer noch als stilmittel ansehen kann, nicht wahr? )
danke für deinen kommentar. (mhm)

@U-hEXe: (whoa, ich schaffe es endlich, die groß-und kleinschreibung richtig hin zu kriegen, ohne nachzusehen )
danke für deine verbesserungsvorschläge. mit der häufung von "uns(er)" hast du recht. mir ist das gar nicht aufgefallen. ich schau mal, was ich rausnehmen kann. das "lieber" kommt wohl auch raus.
danke für deine hilfe.

@sozialklimmbimm: wie gesagt, eher metaphorisch zu verstehen
ansonsten danke für deinen kommentar.

liebe grüße an alle
falke
turmfalke ist offline   Mit Zitat antworten
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