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Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles.

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Alt 16.02.2007, 21:07   #1
turmfalke
 
Dabei seit: 05/2005
Beiträge: 677

Standard Flucht.

Auf gespitzten Zehen
schleichst du über
ausgespuckte Träume
und streckst die Arme

von dir weg bist du
ganz weit, ver kehrt
wende dich und du
findest deine Flucht.
turmfalke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.02.2007, 21:21   #2
Werther
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 404

Wow, wieder so ein Brocken... Deine Werke sind wirklich nicht ohne, sehr anspruchsvoll. Aber ich versuch's mal:

In der ersten Strophe sehe ich ein lyrisches Du, das sich allzeit nur nach anderen richtet - ein Mitläufer, der keine eigenen Träume hat und daher einen "auffangen" will, wenn er frisch "ausgespuckt" wird.
In der zweiten Strophe soll oder will er aus diesem Schema ausbrechen, kann aber niemals weit kommen. Das Wort "Flucht" hat, zumindest für mich, immer so eine Anheftung, nicht nicht wirklich von Aussicht spricht. Es ist soetwas Ungeplantes, Unüberlegtes daran. Einfach nur weg. Es klingt nicht so, als könnte das lyrische Du dem entkommen, sich selbst entkommen. Aber es erscheint mir eindeutig, dass er den falschen Weg beschreitet. Entkommen kann er nur in die Richtung, aus der er gekommen ist.

Mir gefällt das "ver-kehrt/ kehrtwende", auch wenn ich mir nicht ganz darüber im Klaren bin, was du damit beabsichtigst. Auch bin ich nicht wirklich überzeugt davon, die wahre Aussage des Gedichtes erkannt zu haben.

Aber es gefällt mir, vor allem das Bild, das einem in der ersten Strophe suggeriert wird. Ich las es gern und würde gern mehr verstehen, so ich das nicht getan habe.

Gruß, Werther
Werther ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.02.2007, 22:25   #3
turmfalke
 
Dabei seit: 05/2005
Beiträge: 677

Hej Werther, vielen Dank für deinen Kommentar.

Deine Interpretation finde ich sehr interessant, auch wenn ich ihr eigentlich nicht zustimmen kann.
Ich finde nämlich den Widerspruch in SI, Z4 und SII, Z1 ("streckst die Arme / von dir weg")
Natürlich kann ich dir nicht sagen, dass deine Interpretation falsch ist, da es ja immer beim Betrachter liegt.

Die kehrt - wende... ja...
Eigentlich ist sie genau das, als was sie dasteht. Ein Umkehren, ein Zurückkehren, ein "sich komplett umwenden".

Deiner Erklärung für die Flucht kann ich auch nicht ganz zustimmen.
Denn es ist nicht ohne Grund ein "." dahinter...

Zitat:
Entkommen kann er nur in die Richtung, aus der er gekommen ist.
Bingo.

Danke für dein Lob und ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen (ohne anderen Lesern ihr Bild kaputt zu machen )
Wenn du noch Fragen hast oder meine Intention hören willst, kann ich dir eine PN schicken.

Liebste Grüße,
turmfalke
turmfalke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.02.2007, 10:01   #4
apnoe
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 785

Standard RE: Flucht.

hi,das gefällt mir.
schade,dass ich zu neugierig auf die kommentare war, jetzt gibts nichts mehr dazu zu sagen...außer:stil und inhalt und aussage finde ich sehr ansprechend.thx,epona
apnoe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.02.2007, 22:14   #5
männlich Ex Albatros
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 1.227

Standard Hallo turmfalke,

dein Gedicht gefällt mir vom Gedanken sehr. Allein die 2. Strophe finde ich nicht so gelungen wie die erste. Vielleicht emfpinde aber ich das nur so. Ansonsten Lob.

Lieben Gruß

Albatros
Ex Albatros ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.02.2007, 00:26   #6
Struppigel
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 1.007

Hallo turmfalke - dieses Gedicht gefiel mir auf Anhieb und ich will mich an der Interpretation versuchen.

Das entspricht sicher nicht Deiner Intention, aber ich muss an einen Menschen denken, der viel Schlimmes erlebt hat, vielleicht sogar einen PTBS-Erkrankten, auch wenn da "Trauma" besser als "Träume" gepasst hätte (darum wird es nicht Deine Intention sein).

ausgespuckte Träume - gefälllt mir sehr. Ausgespuckt, weil sie aufgegeben wurden, die Hoffnung darauf verschwunden ist. Vielleicht sind sie aber auch nur abgenutzt, ausgelutscht.

darüber schleichen - es soll niemand merken? Sachtheit? Angst? Gespitzte Zehen weisen darauf hin, dass nichts kaputt gemacht werden soll.

streckst die Arme von dir weg - mh, warum nur? Zum Tasten? Zum Fliegen/Träumen?

von dir weg bist du ganz weit - dissoziative Störung (naja)

Und dann die Aufforderung eine andere Richtung einzuschlagen, um zu flüchten. Vielleicht sollte ich die ausgespuckten Träume anders sehen. Das Du scheint also in die falsche Richtung zu flüchten - in den falschen Träumen? In den Träumen anderer? --> Das könnte ich auch in den Gesamtkontext bringen.

Also meine (nun erörterte) Interpretation: Das Du sucht Flucht in falschen Träumen, in Träumen anderer Menschen, in Wünschen, die nicht dem Du gehören. Das Du soll zu sich zurückkehren und die eigenen Träume wiederfinden. (nichts mehr mit PTBS --> das sehe ich aber auch überall)
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.02.2007, 14:32   #7
turmfalke
 
Dabei seit: 05/2005
Beiträge: 677

Danke euch dreien, für eure Kommentare.
@epona: einfach nur Danke

@Albatros: Vielen Dank, ich freue mich sehr, mal etwas von dir zu hören
Und die zweite Strophe... hm... vielleicht ist sie ein bisschen schwächer als die erste, aber wenn man sie mit der ersten verknüpft, so ist sie besser zu verstehen und gewinnt wohl auch wieder ein bisschen was dazu.

@ Struppi:
Danke für deine ausführliche Interpretation.
Du hast recht, das mit dem PTBS trifft nicht auf meine Inention zu, ist aber auch durchaus hineinzulesen.

Die ausgespuckten Träume hast du genau so interpretiert, wie ich sie gemeint habe. Abgenutzt, ausgelutscht, zu oft geträumt, als dass sie noch wahr werden könnten.

Auch das Schleichen entspricht meiner Intention.
Nur die gespitzten Zehen... aufgrund der Formulierung komme ich nicht drum herum, ein Bild vor Augen zu haben. Und machen Spitzen nicht eher kaputt...?
Im Grunde ein Gegensatz zum schleichen.

Das Wegstrecken der Arme hat eine andere Bedeutung. Eigentlich das Gegenteil von dem, was du geschrieben hast

"von dir weg bist du ganz weit" - hm, eher auf die Person des lyr.Du bezogen.

Deine Interpretation zur "Richtung" bzw. "falschen Richtung" kommt meiner Intention wieder sehr nahe.

Und deine Zusammenfassung am Ende... naja, eigentlich hast du es



Aber geht denn niemand auf den Titel ein...?

Liebe Grüße und Danke nochmal,
turmfalke
turmfalke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.02.2007, 14:34   #8
Struppigel
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 1.007

Zitat:
Aber geht denn niemand auf den Titel ein...? smile
Naja Flucht - das ist das Gesamtthema. Und Dein lyr. Du versucht zu flüchten, macht es aber falsch.
Oder gibt es da noch mehr zu lesen?
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.02.2007, 14:41   #9
turmfalke
 
Dabei seit: 05/2005
Beiträge: 677

Es gibt tatsächlich noch mehr zu lesen
turmfalke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.02.2007, 14:54   #10
Struppigel
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 1.007

Alles klar, dann haben wir das nun per ICQ enttarnt. Mal sehen, ob auch andere darauf kommen.
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
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