Kerzen im Wind bei Poetry.de

Anette · 29.11.2006, 19:41

Der Tag schreibt November, ein Morgen in Grau,
auf Wegen liegt sterbendes Bunt.
Schon kriecht auf den Wiesen die Dämm’rung im Tau
und neblige Wolken bedecken das Blau.
In Müdigkeit wiegt sich die Stund’.

Die kleine Kapelle steht einsam am Rain,
wacht stumm über friedvolle Ruh.
Tief unter der Erde liegt kaltes Gebein
im Bette aus morschem Gehölz und Gestein
und deckt sich mit Mooskissen zu.

Erinnerung spinnend zieh’n Fäden die Spur
verstorbener Seelen im Grab.
Zum Sterben geboren wird jede Natur
und über den Gründen, auf Täler und Flur,
senkt schweigend sich Trauer herab.

Gebunden sind Kränze von Zweigen aus Tann,
geschmückt ist das Grab von dem Kind.
Vereinzelte Tränen durchbrechen den Bann,
wie plötzlich sich alles verändern doch kann.
Erloschen sind Kerzen im Wind.

Gedankenworte · 29.11.2006, 19:53

Wehmütig schön! Berührt mein Herz!

norbert · 29.11.2006, 20:40

handwerklich sehr gut gemacht, inhaltlich ansprechend!
lg
norbert

Anette · 30.11.2006, 12:08

Vielen Dank, dass ihr euch die Mühe gemacht habt, es zu lesen und zu kommentieren. G.L.G.Anette

Nauthiz · 30.11.2006, 12:57

Es geht mir (inhaltlich) sehr nah, besonders die letzte Strophe. Es ist wundervoll und zugleich zuteifst traurig geschrieben... wehmütig, wie Gedankenworte schon sagt.

Formal ist es eine runde Sache, auch wenn man nicht von der ersten Zeile an den Rhythmus komplett begreift, so kommt man doch gut hinein. Eine interessante Form hast du gewählt, die auch ziemlich anspruchsvoll ist (für meine Verhältnisse

)

Ich habs sehr gerne gelesen!

LG:nauthiz

Anette · 30.11.2006, 17:31

ti ringrazio molto, cara! saluti Anette

29.11.2006, 19:41	#1
Anette Dabei seit: 09/2006 Beiträge: 17 Meine Gedichte	Kerzen im Wind Der Tag schreibt November, ein Morgen in Grau, auf Wegen liegt sterbendes Bunt. Schon kriecht auf den Wiesen die Dämm’rung im Tau und neblige Wolken bedecken das Blau. In Müdigkeit wiegt sich die Stund’. Die kleine Kapelle steht einsam am Rain, wacht stumm über friedvolle Ruh. Tief unter der Erde liegt kaltes Gebein im Bette aus morschem Gehölz und Gestein und deckt sich mit Mooskissen zu. Erinnerung spinnend zieh’n Fäden die Spur verstorbener Seelen im Grab. Zum Sterben geboren wird jede Natur und über den Gründen, auf Täler und Flur, senkt schweigend sich Trauer herab. Gebunden sind Kränze von Zweigen aus Tann, geschmückt ist das Grab von dem Kind. Vereinzelte Tränen durchbrechen den Bann, wie plötzlich sich alles verändern doch kann. Erloschen sind Kerzen im Wind.

29.11.2006, 20:40	#3
norbert gesperrt Dabei seit: 02/2006 Beiträge: 276 Meine Gedichte	RE: Kerzen im Wind handwerklich sehr gut gemacht, inhaltlich ansprechend! lg norbert

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29.11.2006, 19:53	#2
Gedankenworte Dabei seit: 10/2007 Beiträge: 79 Meine Gedichte	Wehmütig schön! Berührt mein Herz!

30.11.2006, 12:08	#4
Anette Dabei seit: 09/2006 Beiträge: 17 Meine Gedichte	Vielen Dank, dass ihr euch die Mühe gemacht habt, es zu lesen und zu kommentieren. G.L.G.Anette

30.11.2006, 12:57	#5
Nauthiz Dabei seit: 11/2006 Beiträge: 74 Meine Gedichte	Es geht mir (inhaltlich) sehr nah, besonders die letzte Strophe. Es ist wundervoll und zugleich zuteifst traurig geschrieben... wehmütig, wie Gedankenworte schon sagt. Formal ist es eine runde Sache, auch wenn man nicht von der ersten Zeile an den Rhythmus komplett begreift, so kommt man doch gut hinein. Eine interessante Form hast du gewählt, die auch ziemlich anspruchsvoll ist (für meine Verhältnisse ) Ich habs sehr gerne gelesen! LG:nauthiz

30.11.2006, 17:31	#6
Anette Dabei seit: 09/2006 Beiträge: 17 Meine Gedichte	ti ringrazio molto, cara! saluti Anette