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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 07.01.2013, 15:53   #1
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Standard Briefliches Vorspiel

So viele Tage noch bis wir uns wiedersehen!
Ich sitze hier allein und ungestümes Sehnen
zerreißt mich fast und irgendwelche Teufel drehen
mir hundert Spieße durch den Leib und heiße Tränen
benetzen mir die Wangen. Glühend schießt Verlangen
nach deinen Brüsten, deiner so geliebten warmen,
von goldnen Locken gut verborgnen feuchten Spalte.
Ich bin nicht da, drum spiele selbst mit deinen Händen
ganz schamlos an dem weichen Lippenpaar und halte
dich bitte nicht zurück, dann merkst du bald – verwenden
wirst du die nassen Finger auch an andern Stellen -
du musst nur glauben, meine sind’s, die sanft massieren.
Verreib ein bisschen Nardenöl, genieß das Schwellen
der Perle unterm Venushügel – zum Genieren
bestehn, ich schwöre es, nun wirklich keine Gründe;
erkunde dich, verrat mir dann die geilsten Zonen
im trauten Flüstertone – und – kein Wort von Sünde!

Gar seltsam wurde mir beim Lesen deiner Worte,
mir wurde heiß und kalt und immer lauter rauschte
in meinen Ohren mir das aufgepeitschte Blut.
Ich suchte eilends eines unsrer trauten Orte,
nahm deinen letzten Brief mit ins Versteck und lauschte,
ob jemand in der Nähe sei. Mir ging’s so gut
und immer wieder las ich gierig deine Zeilen.
Sie waren, ich gestehe es mit trocknem Mund,
genügend Grund mich schnell und gründlich aufzugeilen.
Ach, wärst du doch schon hier bei mir, du könntest fühlen,
wie hart die Knospen meiner Brüste sind und deinen
geliebten, lang entbehrten Lippen voller Lust
entgegenschwellen. Sprich zu mir und sag, wie sehr
du mich begehrst; gib meinen Händen jenen Zauber,
der meinen Leib und alle Sinne mir verhext,
das Blut zum Kochen bringt und mich dazu verführt,
mir selbst Entspannung für ein Weilchen zu verschaffen.

Ich wag es kaum dir zu gestehen, dass Begierde
in meeresgleichen Wogen den Verstand mir raubte.
Als wär es dein Befehl , der meine Finger führte,
berührten sie ganz sacht mein goldnes Vlies, ich glaubte
im siebten Himmel nah dem Paradies zu schweben,
mit Mühe unterdrückte ich ein heisres Stöhnen,
in meinem Leben spürt ich nie ein solches Beben -
mein Resüme: Man sollte öfter sich verwöhnen.
Bisher galt ich als keusches Mädchen, war die Fromme,
jetzt reißt’s mich hin - ich schreie laut: Ich komme,komme!
Nun komm auch du, mein Schatz, ich weiß, der Weg ist lang;
doch hier erwartet dich ein sehnsuchtsvolles Weib,
das alle falsche Scham durch pure Lust bezwang -
es fiebern dir entgegen Seele, Geist und Leib.
So nimm, was dir seit Ewigkeiten angehört,
ich werde dafür sorgen, dass uns niemand stört,
wenn wir mit Gottes Segen unsrer Wollust pflegen.
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.01.2013, 17:28   #2
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Ja, Heinz, das ist außerordentlich intensiv, ein sinnliches und geistiges Erlebnis. Werde das noch mehrmals lesen.

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.01.2013, 18:59   #3
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Beinahe, Heinz, hätte ich einen Kommentar geschrieben mit dem Vorwort:

"Aber, aber"
so hocherotisch-sinnlich-frivol?

Mostar und Fernau hätten Dich gelobt.
Kleingeister bekannter Art können mit diesem deftigen Minnelied wahrscheinlich nicht viel anfangen.
Ich reihe mich zwischen Mostar und Fernau ein, wenn Du gestattest.


Lieben Gruß
von
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.01.2013, 19:41   #4
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Lieber Gummibaum,
dass Intensität, Sinnlichkeit und auch ein wenig Geist "herüber kommen", freut mich sehr. Es ist immer ein gewagtes Unterfangen, Erotisches so zu schreiben, dass es nicht wie billige Pornografie oder Lächerlichkeit vermittelt wird. Dein Kommentar stimmt mich hoffnungsfroh.
Lieber Thing,
am meisten hat mich Deine Typisierung "deftiges Minnelied" gefreut. Und nun hast Du mir eine Aufgabe gestellt: Ich muss mich mal um Mostar und Fernau kümmern - da bist Du offensichtlich belesener als ich. Ich nehme Deinen Kommentar als Kompliment, und das soll was heißen, bei Deiner Vorliebe fürs delikat Verborgene. Vielen Dank!
Liebe Grüße Euch beiden,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
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