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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 08.04.2007, 17:42   #1
Inline
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

Standard Meer aus Nichts

Wie ein Tropfen
in ein
Meer aus Nichts
lernen Farbtöne
schimmern.

Wie ein Tropfen
in ein
Meer aus Nichts
ist
neue Suche.

Wie ein Tropfen
in ein Meer
aus Nichts
werden wir
Kinder
heimwärts gehn.
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Alt 08.04.2007, 20:58   #2
apnoe
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 785

Hi inline,
find ich ganz farbig, deinen text, wobei mir inhaltlich die erste strophe am besten gefällt.
ich würde "ein " in der ersten zeile der ersten und der dritten strophe streichen, weil das grammatikalisch besser klingt.
(plural tropfen-plural Farbtöne)

die zweite Strophe kann ich mir noch erklären, in der dritten versteh ich den zusammenhang nicht mehr.
irgendwie assoziiere ich plötzlich kindergarten /malen/farbe auswählen/heimgehen...aber erst durch die dritte strophe.
in der ersten habe ich noch an so was hübsch-poetisches gedacht wie schillerndes wasser am meer...

ja, vielleicht gibts eine erklärung für mich..
lg epona
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Alt 08.04.2007, 22:00   #3
Inline
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

Hi Epona,

danke für die Rückmeldung!

Mit deiner Interpretation bist du im sehr kalten Bereich. Meine Betrachtungsweise ist eine ganz andere, aufgeschlüsseltere.

Die "ein" fallen mir schwer wegzulassen, weil sie in Verbindung mit meinem gewollten Ausdruck stehen.

Natürlich bekommst du ein Erklärung. Da ich gleich gehen muß soviel: Es ist ein christlich angehauchter Text. Stophe 3 bringt es auf den Punkt. Die ersten Strophen sind allgemeinbezogener. Wenn du möchtest antworte ich dir auch ausführlicher per PN.

Lieber Gruß Inline
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Alt 08.04.2007, 22:04   #4
lichtelbin
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

also ich sehe eine shcüssel mit wasser, in die jemand einen tropfen (rote) farbe gibt, direkt vor mir
die letzte stropfe finde ich besonders schön

also ich sehe das so:

1. vers: der tropfen, der das fass im nichts zum überlaufen bringt: eine gigantische (Farb-)explosion, die trotzdem still und stumm vor sich geht, weil niemand sie hört, der urknall, die erschaffung des universums
2. vers: die menschen suchen den sinn, dne weg, sie suchen alles, und es ist neu, dass es wesen gibt, die suchen, so wie wir suchen, deshalb "neue suche"
3. vers: es wird zu ende gehen, still und stumm, alles wird wohl im nichts enden, in einem langsamen zug werden wir, kinder dieser explosion, diese welt velassen
ihc hoffe, ich habe niemandem den spass verdorben

engelgruß, lichtel
lichtelbin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.04.2007, 10:56   #5
apnoe
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 785

hi, inline, das waren ja noch gar keine interpretationsansätze, denn das ich damit nicht richtig liege, dachte ich gleich.
aber mit dem christlichen gedanken kann ich was anfangen, bleibe aber dabei, dass ein tropfen für pluralkombinationen für mein sprachgefühl nicht schön klingt.
inhaltlich versteh ich aber glaube ich den ansatz, vor allem der letzten strophe, die mir ein rätsel war.
danke für die erhellung, die mir eine eigene interpretation ermöglicht.
lg epona
apnoe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.04.2007, 12:14   #6
saphirestaub
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 34

boah. das ist echt genial. sobald das meer eine rolle spielt bin ich sowieso hin und weg aber dieses gedicht reißt mich echt vom hocker
saphirestaub ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.04.2007, 15:22   #7
Inline
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

Hallo zusammen:

@Lieblingslichtel: Deine Betrachtungsweise kommt wirklich dem sehr nahe, was ich ausdrücken wollte. Den Inhalt der einzelnen Strophen hast du wirklich gut erfasst. Tatsächlich stand für mich der Urknall bei der ersten Strophe im Vordergrund. Ich hab mal ein Bild gesehen, wo er wie ein "Plupp" aussieht. Aber ich glaube, da lässt sich auch anderes, vielleicht Schöneres, rauslesen.

@Epona: Ich bin ganz kurz davor die "ein" wegzulassen, da es wohl wirklich grammatikalisch sauberer wäre. Wenn ich bloß nicht das "ein" vom Sound her nicht vermissen würde, wär s bereits weg. Interpretationen: Immer her damit!

@Saphirestaub: Danke für dein besonderes Kompliment!

Lieber Gruß Inline
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Alt 09.04.2007, 18:37   #8
rabenblut
 
Dabei seit: 11/2006
Beiträge: 113

Auch ich will immer wieder "in eiNEM" lesen.
Das stört meinen eigen Lesefluss,ist aber sicherlich nicht wichtig.
Bezüglich der Interpretationsmöglichkeitenu hast ja schon Lichtel`s Interpretation geadelt.Ich habe das,so nicht lesen können.Und genau hier beginnt meine Kritik.Lyrik,die sich (vordergründig) nur dem Verasser erschliesst...was bringt das (dem/der Leser/in..)?Oder soll hier -auszeichnend/ausgrenzend Selektion vorgenomen werden?
Lyrik ist mal eh nichts "massenkompaktibles" mehr,Gedichte wie dieses,zeigen mM auch den Grund hierfür auf.
Das soll aber nicht wertend (bezüglich des Textes) verstanden werden.
rabenblut ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.04.2007, 22:13   #9
Inline
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

Hi Rabenblut!

Danke für deine Antwort! Es ist sicher nicht so, dass ich mit so einem Text Selektion betreibe, im Gegenteil: Ich wünsche mir, dass er von möglichst vielen Verstanden wird. Nur ist es so, dass oberflächliche Sprache den meisten Leuten wenig attraktiv erscheint. Lyrik zeichnet sich meist durch Sprachbesonderheiten aus. Typische Stilmittel sind Reime, Metaphern, u.ä.. Natürlich erfordert das Verstehen Abstraktionsvermögen, welches man vielleicht erst mal lernen muß. Du kannst mir glauben, ich wünschte, dass es anders wäre. Ohne diese Stilmittel wirkte aber so mancher Text wie eine (Bedienungs)Anleitung.

In dem Text geht es vor allem um das Bild vom Tropfen, der in ein Meer aus Nichts fällt. Wenn ich sowas höre, geht es mir ähnlich wie Lichtel. Da fällt mir alles mögliche ein, jedoch am drängensten ist die Verbindung zu einer ganz bestimmten Sache. In der ersten Strophe der Urknall. Es könnte auch der Tau sein der von einer hohen Pflanze in einen Wassereimer tropft. Es sind viele Betrachtungsweisen möglich. Ist wohl auch eine Phantasiesache.

Für mich selber, und einige Leute sehen das durchaus anders, ist es wichtig, dass schließlich auf Grund von Logik erfasst werden kann, worum es sich dreht, und es ist eine Bestätigung für mich, dass der Text funktionierte, wenn Lichtel es so verstanden hat, wie ich wollte, dass sie es versteht. Planlosere Lyrik bezüglich Inhalt, also eher klangorientierte, ist auch nicht so mein Ding.

Lieber Gruß Inline
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