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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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28.08.2015, 03:14 | #1 |
Der Himmel hat sich...
Der arme Himmel hat sich endlich ausgeheult,
die fetten Wolken sind zwar noch immens geknäuelt, doch dürften, wie man innig hofft, die grauen Massen das hübsche, hohe Blau bald aus der Haft entlassen. Die ersten Strahlen rutschen schon durch Wolkenritzen und lassen die vom Regen schweren Blätter blitzen. Man hört die losen Winde mit den Wipfeln witzeln und wie sie tausend Tropfen aus den Kronen kitzeln. Und immer öfter sieht man nun die Sonne spitzeln und schnelle Schattenskizzen auf den Boden kritzeln. Und ich bin so bewegt davon, da muss ich heulen, dass sich die korpulenten Augenbrauen knäulen. |
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29.08.2015, 10:06 | #2 |
Lieber Amerdi,
ich habe eine Verbesserung für dich parat. Lasse es so! Ich mag dieses, ritzen,blitzen,witzeln usw. So etwas habe ich auch schon einmal verfasst. Liebe Grüße Gylon |
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27.09.2015, 13:06 | #3 |
Hallo Amerdi,
du schreibst vielseitig Prosa- und Lyriktexte. Was mir oft dabei auffällt, ist deine Neigung zu Binnenreimen und Alliterationen. Besonders bei den Prosatexten ist das gut zu erkennen. Dieser Hang, der mir übrigens zusagt, feiert in diesem Gedicht ein fulminantes Fest. Das Reimschema AABBCCDDDDEE gibt dem Gedicht ab der Mitte (D) einen besonderen Drive, den du mit Alliterationen unterstützt: V6: Blätter blitzen. V7: Winde[...] Wipfeln witzeln V8: tausend Tropfen [...] Kronen kitzeln. V9: Sonne spitzeln Interessanterweise ist diese Mechanik nicht deckungsgleich mit dem D-Reim-Bereicht. Diese Verschiebung verbindet zwar die Teile CD und DE etwas, vermindert den Drive-Effekt aber spürbar. In V10 fehlt dadurch die Alliteration am Ende. Er enthält allerdings (auch schön!) eine in der Mitte ("schnelle Schattenskizzen"), die wiederum einen Binnenreim und somit eine Verbindung zurück zu C schlägt. Vielleicht missverstehe ich in diesem Punkt deine Intention, aber mir fiel für das Ende von V10 "Kiesweg kitzeln" ein. In den letzten beiden Versen werden die Reimwörter der ersten beiden Verse - mit entsprechender anderer Endung - wieder aufgegriffen. Damit schließt sich der Kreis und das Gedicht ist rund. Thematisch behandelt der Text mit spielerischer Sprache die Schönheit der Umgebung nach dem Regenguss. Der Himmel heulte zuvor und die Wolken knäuelten sich. Am Ende passiert gleiches mit dem LI und seinen Augenbrauen aufgrund emotionaler Bewegung. Bei den "korpulenten Augenbrauen" musste ich an Theo Waigel denken. Sein Bild passt leider nicht in die schöne Szene, aber ich vermute, es ging auch hier um die Alliteration zu "knäulen". Wäre vielleicht "aufgewühlten Augenbrauen" eine alliterative Alternative? Alles in allem ein sehr schönes Gedicht. Stilistischen wäre mehr Einheitlichkeit möglich gewesen, gerade in Bezug auf die Alliterationen und die Binnenreime. Aber das kann auch in dieser Form ausdrücklich gewollt und mir nur verborgen geblieben sein. Freundliche Grüße vom Stachel |
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