Der Tag

[MaxMarx]

Der Tag

Schein vertilgt die Stille,
rötlich werden Bäume.
Nach des Lichtes Wille
kriegt der Wald die Träume.

Die Bäume stehen lautlos da,
dennoch wird wohlig Licht gewährt.
Der Wald wird mühelos ernährt
und wachsend stehen Bäume da.

Endlich kehrt die schöne Ruhe wieder,
während Bäume langsam bläulich werden.
Mondschein lindert allesamt Beschwerden,
doch es spiegelt nur die Sonne wider.

Auch im Dunkeln fühlen Bäume sich geborgen,
mit Geduld erwarten sie den nächsten Morgen
und die Ruhe wird zu einem lauten Schweigen.
Wird die Sonne morgen überhaupt erscheinen?

[Lee Berta]

Es ist ein Zwiegespräch zwischen Sonnenlicht oder Lichtphasen und Bäumen und der Tag ist nicht wirklich das Thema, denn die Bäume sind die Hauptfiguren. Das Wort kommt fünfmal vor. Die Bäume machen sich Sorgen, ob die Sonne aufgeht. Als Photosynthese betreibendes Wesen würde mich das auch brennend interessieren. Es sollte aus der Sicht des Waldes erzählt werden und nicht aus der Sicht eines namenlosen, gottgleichen Beobachters.

Die wechselhaften Metren, zunehmenden Zeilenlängen und die unsauberen Reime stören und führen mich zu der Frage, ob man sich dem Reimdiktat überhaupt beugen sollte. Dein Talent liegt offenbar eher im Finden von Bildern und kleinen Geschichten. In diese Richtung würde ich mich weiter bewegen.

Liebe Grüße,
Lee