Der Kampf mit dem Tiger bei Poetry.de

Heinz · 21.04.2017, 02:01

Der Zwinger der Burg ist die große Arena,
die Bestie, befreit von geschmiedeten Fesseln,
erstürmt mit gewaltigem Sprung das Geviert,
den Menschen erstarrt in den Adern das Blut.
Die Attacke des Tigers erwartend,
hat der Ritter geschwind mit der Rechten
aus der Scheide den Degen gezogen,
und er richtet die Spitze der Klinge
auf das Herz des gefährlichen Raubtiers.
Enger zieht der Tiger seine Kreise,
brüllt und droht mit scharfem Zahn,
duckt sich sprungbereit und –
greift den Ritter an.
Sie schwirrt und teilt die Luft, die scharfe Klinge,
ein Gott, so scheint es, führt die Hand des Kämpfers;
das Herz des Mordtiers trifft der Stahl der Waffe.
Hoch spritzt das Blut,
es reißt im Todeskampfe
der Bestie Tatze eine tiefe Wunde;
vermischtes Blut versickert bald im Sande.
Ein letzter Blick des Todgeweihten
gilt der Fürstin seines Herzens, seine Lippen flüstern:
„Ich liege hier, geliebtes Weib und hab
nur eine letzte Bitte:
Versüße mir den Tod mit einem Kuss,
bevor ich sterbe.“

Ex-DrKarg · 21.04.2017, 10:13

Lieber Heinz,
schöner Wunsch! Hoffentlich wird er erfüllt....
Beste Grüße H. H. Karg

Heinz · 21.04.2017, 14:49

Dr. Karg,
lass es.
H.

Thing · 21.04.2017, 16:07

Hallo, Heinz -

der scharfe Zahn hat es mir angetan!

Wieso die Burgherren sich solche Haustierchen hielten (taten sie das wirklich?), fragt sich.
Ich seh den umkreisenden zuckenden Schwanz, und Dolch des Familienvaters, vor mir, der seiner Hulda mal zeigen wollte, was n echter Kerl ist.
Aber dazu hat es nimmer gereicht, der scharfe Zahn (steht für den Tiger) hat zugeschlagen, alles verröchelt im Sande.
Hulda kann jetzt zusehen, wer die Brötchen verdient.

Bitte mehr davon!

BG
Thing

Heinz · 21.04.2017, 19:06

Thing,
da musst Du Schiller fragen ("In seinem Löwengarten...saß König Franz...und wie er winkt mit dem Finger, auf tut sich der weite Zwinger...ein Löwe...ein Tiger...zwei Leoparden"). In Zwingern von Burgen wurden wilde Tiere gehalten, später vermehrt Hunde. Sicher in erster Linie, um angreifende Feinde abzuhalten, sicher auch - gerade was die exotischen Tiere angeht - zum Pläsier der Burgherren.
Der "scharfe Zahn" ist nicht mein Hauptanliegen, auch nicht der "Todeskuss" der adligen Dame, sondern, wenn man genau liest: Die Sinnlosigkeit solcher Kämpfe, denn beide, der Tiger und der Ritter, "vermischen" ihr Blut und beide sind am Ende tot.
H.

21.04.2017, 02:01	#1
Heinz Dabei seit: 10/2006 Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow Beiträge: 7.879 Meine Gedichte Meine Favoriten	Der Kampf mit dem Tiger Der Zwinger der Burg ist die große Arena, die Bestie, befreit von geschmiedeten Fesseln, erstürmt mit gewaltigem Sprung das Geviert, den Menschen erstarrt in den Adern das Blut. Die Attacke des Tigers erwartend, hat der Ritter geschwind mit der Rechten aus der Scheide den Degen gezogen, und er richtet die Spitze der Klinge auf das Herz des gefährlichen Raubtiers. Enger zieht der Tiger seine Kreise, brüllt und droht mit scharfem Zahn, duckt sich sprungbereit und – greift den Ritter an. Sie schwirrt und teilt die Luft, die scharfe Klinge, ein Gott, so scheint es, führt die Hand des Kämpfers; das Herz des Mordtiers trifft der Stahl der Waffe. Hoch spritzt das Blut, es reißt im Todeskampfe der Bestie Tatze eine tiefe Wunde; vermischtes Blut versickert bald im Sande. Ein letzter Blick des Todgeweihten gilt der Fürstin seines Herzens, seine Lippen flüstern: „Ich liege hier, geliebtes Weib und hab nur eine letzte Bitte: Versüße mir den Tod mit einem Kuss, bevor ich sterbe.“

21.04.2017, 10:13	#2
Ex-DrKarg Gast Dabei seit: 01/2012 Alter: 76 Beiträge: 3.139 Meine Gedichte Meine Favoriten	Re: Der Kampf mit dem Tiger Lieber Heinz, schöner Wunsch! Hoffentlich wird er erfüllt.... Beste Grüße H. H. Karg

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21.04.2017, 14:49	#3
Heinz Dabei seit: 10/2006 Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow Beiträge: 7.879 Meine Gedichte Meine Favoriten	Dr. Karg, lass es. H.

21.04.2017, 16:07	#4
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo, Heinz - der scharfe Zahn hat es mir angetan! Wieso die Burgherren sich solche Haustierchen hielten (taten sie das wirklich?), fragt sich. Ich seh den umkreisenden zuckenden Schwanz, und Dolch des Familienvaters, vor mir, der seiner Hulda mal zeigen wollte, was n echter Kerl ist. Aber dazu hat es nimmer gereicht, der scharfe Zahn (steht für den Tiger) hat zugeschlagen, alles verröchelt im Sande. Hulda kann jetzt zusehen, wer die Brötchen verdient. Bitte mehr davon! BG Thing

21.04.2017, 19:06	#5
Heinz Dabei seit: 10/2006 Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow Beiträge: 7.879 Meine Gedichte Meine Favoriten	Thing, da musst Du Schiller fragen ("In seinem Löwengarten...saß König Franz...und wie er winkt mit dem Finger, auf tut sich der weite Zwinger...ein Löwe...ein Tiger...zwei Leoparden"). In Zwingern von Burgen wurden wilde Tiere gehalten, später vermehrt Hunde. Sicher in erster Linie, um angreifende Feinde abzuhalten, sicher auch - gerade was die exotischen Tiere angeht - zum Pläsier der Burgherren. Der "scharfe Zahn" ist nicht mein Hauptanliegen, auch nicht der "Todeskuss" der adligen Dame, sondern, wenn man genau liest: Die Sinnlosigkeit solcher Kämpfe, denn beide, der Tiger und der Ritter, "vermischen" ihr Blut und beide sind am Ende tot. H.