Geisterbörse

[Milano]

Im Schatten der Glatze grübelnde Entscheidungsfindung
ein Herr ermattet hebt die Hand
fegt in einem Wedeln eine Heerschar zum Arbeitsamt
gott ist anderswo oder aber unsichtbar für Spekulanten
wo das Herz ermattet fühlt sich die Honigbiene wohl
am Ende ist es nur ein Tinnitus
und die Bienenkästen Bankfächer
Die Gewinnler zahlen Steuern
damit das Gebilde gefüttert wird
schließlich hängen wir alle daran
Wo die Eingeweide in Fetzen vom Himmel fallen
fällt einem diese oder jene Aktienoption ein
wie schön doch alles zu erklären ist
wie positives fast aus dessen Gegenteil entsteht
ein Blick in den Spiegel der Macht
und kotzend aus dem Fleisch gepellt
wenden wir uns ab.

[Glasauge Bill]

Sozialkritsche, metaphorisch chiffrierte Aussage. Die von dir gezeichneten Bilder können mir durchaus gefallen. Du stellst die problematische Situation des immer größer werden Teil der zukunftslosen Bevölkerung dar, welche nur Aufgrund ihrer 'Schatten', die sie werfen, angegangen werde. Gut gefallen mir dabei

gott ist anderswo oder aber unsichtbar für Spekulanten

Was Hoffnungslosigkeit ausstrahlt. Es wirft sich für mich die Frage auf, ob 'gott' absichtlich klein geschrieben wurde.

Wo die Eingeweide in Fetzen vom Himmel fallen

Ein sehr schönes, wenn auch schmutziges Bild.

und kotzend aus dem Fleisch gepellt
wenden wir uns ab.

Lässt die Position des LI bezüglich der Reaktionen der 'Honigbienen' deutlich werden. Stilvolle Abwertung . Dies wird auch an der Zeile:

am Ende ist es nur ein Tinnitus

deutlich, was sich sicher auf das Summen der Biene bezieht!?


Der Titel schmiegt sich an dein Werk an, denn so werden sie behandelt, wie körperlos.

Danke für das Werk. Es hat mir Freude gemacht es zu lesen und ein wenig darüber nachzudenken- prangere mich, wenn ich mit meiner Kurzanalyse sehr daneben gelegen habe!

[Milano]

Hi Glasauge Bill!


Vielen Dank für Deine Analyse, ich hätte es nicht so gut interpretieren können und es freut mich sehr, dass es Dir gefallen hat.

Alles Gute!

Milano