Teuflische Lyrik bei Poetry.de

Nöck · 30.07.2016, 08:27

Den Teufel, den zieht‘s in stockfinstrer Nacht
hinauf auf die sündige Erde.
Er will einen Engel, das wär doch gelacht,
er sattelt die feurigen Pferde.
Er weiß, dass die Holden versessen drauf sind,
nur Gutes zu tun, das macht sie so blind,
heut Nacht, da soll einer fallen.

Getarnt als verlorenes Kind auf dem Strich,
betört er den himmlischen Schönen:
„Ach hab doch Erbarmen, bekehre auch mich,
doch vorher lass mich dich verwöhnen."
Der Engel verzweifelt, ihm droht Gottes Fluch,
er trotz der Versuchung im Schwefelgeruch,
gib Acht, denn Satan schläft nimmer.

So wirkt der Gehörnte als Kampfhund, nie Fee,
auch heimlich im Forum Poetry.de.
Er will keine Eintracht, vergöttert den Streit,
ist niemals, zum Teufel, zum Frieden bereit.

Ilka-Maria · 30.07.2016, 09:26

Zitat:

Zitat von Nöck

Er will einen Engel, das wär doch gelacht,
er sattelt die feurigen Pferde.

Ich melde mich freiwillig!

Engel zu sein ist wie eine Statistenrolle in Hollywood: laaaaangweilig.

Jetzt ernsthaft: Gut gezimmert und schon deshalb lobenswert, weil es von den beliebten 08/15-Themen abweicht. Was das Ende betrifft: Nur ein verdorbener Geist wird vermuten, dass es sich um einen Rundumschlag handeln könnte.

Lieben Gruß
Ilka

Thing · 30.07.2016, 14:57

Das ist kein Rundumschlag - das ist ein Pfeil, der ins Schwarze traf!

Getroffene werden gebeten, sich bekehren zu lassen.
Jeden Tag steht einer auf.

Nur zu gern gelesen.
Die feurigen Pferde klingen verlockend. Indy könnte sie sicher reiten. Um die Kurve gedonnert kommen. Samt Peitsche.

LG
von
Romulus Thing

gummibaum · 30.07.2016, 19:36

...und unten zerschellt das Gerippe...

aber hier ohne die erlösende weibliche Kadenz am Schluss.

Gut gedichtet, lieber Nöck.

LG g

Nöck · 01.08.2016, 10:06

Zitat:

Die feurigen Pferde klingen verlockend. Indy könnte sie sicher reiten. Um die Kurve gedonnert kommen. Samt Peitsche.

Mit der Peitsche, das war Zorro.

Und Fuzzy hinterdrein.

Zitat:

...und unten zerschellt das Gerippe...

Genau, da hat der olle G. doch glatt bei mir abgekupfert!

Ich danke euch.
LG Nöck

gummibaum · 01.08.2016, 15:31

G. ist bekannt dafür.

Nöck · 02.09.2016, 17:41

Zitat:

Zitat von gummibaum

G. ist bekannt dafür.

Soll ich deswegen ein Fass aufmachen?

DieSilbermöwe · 02.09.2016, 21:12

Nicht schlecht - habe ich erst jetzt gesehen, obwohl schon Ende Juli eingestellt.

Ich hätte den Bezug zum Forum hier weggelassen - aber sonst wirklich exzellent!

Nöck · 03.09.2016, 12:36

Zitat:

Zitat von Silbermöwe

Ich hätte den Bezug zum Forum hier weggelassen - aber sonst wirklich exzellent!

Kann man tatsächlich so sehen, den ersten Halbsatz. Beim zweiten erst recht!

Danke und einen lieben Gruß
Nöck

30.07.2016, 08:27	#1
Nöck Dabei seit: 12/2009 Ort: In den Auen des Niederrheins Beiträge: 2.662 Meine Gedichte Meine Favoriten	Teuflische Lyrik Den Teufel, den zieht‘s in stockfinstrer Nacht hinauf auf die sündige Erde. Er will einen Engel, das wär doch gelacht, er sattelt die feurigen Pferde. Er weiß, dass die Holden versessen drauf sind, nur Gutes zu tun, das macht sie so blind, heut Nacht, da soll einer fallen. Getarnt als verlorenes Kind auf dem Strich, betört er den himmlischen Schönen: „Ach hab doch Erbarmen, bekehre auch mich, doch vorher lass mich dich verwöhnen." Der Engel verzweifelt, ihm droht Gottes Fluch, er trotz der Versuchung im Schwefelgeruch, gib Acht, denn Satan schläft nimmer. So wirkt der Gehörnte als Kampfhund, nie Fee, auch heimlich im Forum Poetry.de. Er will keine Eintracht, vergöttert den Streit, ist niemals, zum Teufel, zum Frieden bereit.

30.07.2016, 14:57	#3
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hei, Nöck - Das ist kein Rundumschlag - das ist ein Pfeil, der ins Schwarze traf! Getroffene werden gebeten, sich bekehren zu lassen. Jeden Tag steht einer auf. Nur zu gern gelesen. Die feurigen Pferde klingen verlockend. Indy könnte sie sicher reiten. Um die Kurve gedonnert kommen. Samt Peitsche. LG von Romulus Thing

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30.07.2016, 19:36	#4
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	...und unten zerschellt das Gerippe... aber hier ohne die erlösende weibliche Kadenz am Schluss. Gut gedichtet, lieber Nöck. LG g

01.08.2016, 15:31	#6
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	G. ist bekannt dafür.

02.09.2016, 21:12	#8
DieSilbermöwe Dabei seit: 07/2015 Alter: 61 Beiträge: 6.714 Meine Gedichte Meine Favoriten	Nicht schlecht - habe ich erst jetzt gesehen, obwohl schon Ende Juli eingestellt. Ich hätte den Bezug zum Forum hier weggelassen - aber sonst wirklich exzellent!