Der kleine Prinz: Eine unterschlagene Episode
Auf dem nächsten Planeten fand der kleine Prinz einen Mann und eine Frau vor. Dieser Besuch war zwar kurz, regte ihn aber sehr zum Nachdenken an.
»Wer bist du?« fragte er den Mann, den er träumerisch und in Gedanken versunken an einem Fluss fand. »Ich bin ein Dichter«, antwortete der Mann mit leiser Stimme. »Was dichtest du?« fragte ihn der kleine Prinz.
»Ich dichte über das was war, was ist, und was immer sein wird«, antwortete er mit einer ernsten Miene. Staunend verstummte der kleine Prinz und ließ den Poeten allein.
Daraufhin ging er zur Frau, in einen wunderschönen Garten. Sie pflanzte gerade Rosen. »Wer bist du?« erkundigte sich der kleine Prinz, der sehr neugierig war. »Ich bin eine Muse«, antwortete sie. »Was ist eine Muse?«, fragte er weiter. »Ich bin das, wonach sich der Dichter sehnte, sehnt und immer sehnen wird«, gestand die Frau und schaute in Gedanken eine rote Rose an.
»Wieso bist du nicht drüben am Fluss?«, fragte erstaunt der kleine Prinz. Die Frau lächelte ihn an. »Er weiß nicht, dass es mich gibt«, antwortete sie. »Der Zauber seiner Worte liegt darin begraben, dass er nur die Vorstellung von mir liebt.«
Und der kleine Prinz fragte traurig: »Aber du bist die schönste und klügste Frau im Universum, die ich kenne. Wie kann er dich nicht lieben?«
»Wenn er sich in mich verliebt, dann wird es all das - die Rosen, den Fluss, und uns - nicht mehr geben!« endete die Muse und winkte dem kleinen Prinz mit einem Tränenlächeln zu.
Die großen Leute sind entschieden sehr, sehr wunderlich, sagte er zu sich. Und diese Dichter erst!
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14.03.2012, 00:23
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