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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 25.09.2012, 19:51   #1
weiblich Rosenblüte
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Standard Der Lebensborn der dritten Art

Ein braunes Kindlein wird geboren.
Von klein auf klingt in seinen Ohren
ein zackiger Soldatenmarsch,
geblasen aus des Vaters Arsch.

Das Wunderkind wird zum Lateiner,
auf seinem Leibchen von Thor Steinar
prangt groß ein Fennecus Zerda.
Heia Safari Afrika!

Es lernt die dritte Halbzeit kennen,
lehrt die Kanaken, schnell zu rennen,
lernt Gleichschritt gehn im Fackelzug,
weiß: Auschwitz ist nur Lug und Trug.

Es pflegt die Bräuche der Germanen,
folgt blind den schwarz-weiß-roten Fahnen,
dem Rechtsstaat gilt sein Hohn und Spott,
sein blanker Hass dem Judengott.

Später rasiert es sich den Schädel,
nimmt sich ein blondbezopftes Mädel,
man paart sich – und da ist sie schon,
die nächste Generation.

Der braune Schoß mit seinen Kindern
versteht’s, den Volkstod zu verhindern.
Der Lebensborn der dritten Art
ist Fährmann auf der Höllenfahrt.
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Alt 22.04.2013, 10:54   #2
männlich curd belesos
 
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Standard ....blondbezopft

moin, moin, es ist ein Protest, wie er nur von einer Frau geschrieben werden kann. Das meine ich positiv.
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Alt 22.04.2013, 11:24   #3
weiblich Ex-Nitribitto
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Standard Der Lebensborn der dritten Art

Rosenblüte, vergiss nicht: Immer hübsch auf die Reinheit der arischen Rasse achten! Dann kommt man nicht in die Verlegenheit, derart behumstes Zeugs zu bereimen. Manchmal frage ich mich wirklich: Unter was für Leute bin ich hier eigentlich geraten?

Gruß, Nitribitto
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Alt 22.04.2013, 11:36   #4
weiblich Rosenblüte
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Hallo curd belesos,

danke für deinen zustimmenden Kommentar!

Lieben Gruß
Rosenblüte.

***

Hallo Nitribitto,

ob deines Kommentars fasse ich mir an den Kopf. Verstehst du keine Satire, selbst wenn sie so offensichtlich ist wie hier? Hältst du mich etwa für einen Nazi?

Deinen Beitrag will ich zu deinen Gunsten als temporären Aussetzer werten.

Verständnislosen Gruß
Rosenblüte
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Alt 22.04.2013, 11:53   #5
weiblich Ex-Nitribitto
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Standard Der Lebensborn der dritten Art

Rosenblüte, mit Satire ist das so eine Sache. Die muss man auf den ersten Blick auch als Satire erkennen. Zumindest muss ein gewisser Prozentsatz Wahrscheinlichkeit bestehen. Schwer vorstellbar, dass ein Schwarzer für die Nazis Reklame läuft bzw. laufen darf. Für eine Nazisse halte ich dich nicht, eher für eine reichlich bornierte Kleinbürgerin, die jeden Kontakt zur Wirklichkeit verloren hat, aber so gerne mitreden möchte. Und das meine ich nicht nur bei diesem Thema. Und noch mal meine Frage: Unter was für Leute bin ich hier eigentlich geraten?

Gruß, Nitribitto
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Alt 22.04.2013, 12:01   #6
weiblich Ilka-Maria
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Wo ist in dem Gedicht denn von einem Schwarzen die Rede? Ich habe das "braune" Kind als ein Nazi-Kind aufgefasst, das diesem Gedankengut entsprechend erzogen wird. Und die Satire ist spätestens beim "Soldatenmarsch, geblasen aus des Vaters Arsch" erkennbar.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.04.2013, 12:18   #7
weiblich Ex-Nitribitto
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Standard Der Lebensborn der dritten Art

Ja, Ilka-Maria, du hast schon recht: Es könnte sich hier um ein Kind handeln, dessen Eltern Nazis sind. Aber genausogut könnte es sich um ein Kind handeln, dessen Eltern Afrikaner sind. Soll ja vorkommen. Aber was dieser Text eigentlich mit Satire zu tun haben soll, erschließt sich mir immer noch nicht. "Des Vaters Arsch" - das soll Satire sein? Für mich höchstens unterste Schublade. Ein sehr merkwürdiges Verständnis von Satire.

Gruß, Nitribitto
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Alt 22.04.2013, 12:28   #8
männlich Schmuddelkind
 
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Zitat:
Rosenblüte, mit Satire ist das so eine Sache. Die muss man auf den ersten Blick auch als Satire erkennen.
Das kann man hier (und es ist eine sehr kluge Satire, will ich meinen, liebe Rosenblüte). Das "braune" Kind als Afrikaner zu verstehen - da muss man sich schon sehr auf den Kopf stellen, um das so zu lesen.

Im Text steht eigentlich sehr klar und direkt, worum es geht und jeder, der sich nicht bemüht, es falsch zu verstehen, versteht es richtig; davon gehe ich zumindest aus.

LG
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Alt 22.04.2013, 12:47   #9
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Nitribitto Beitrag anzeigen
Ja, Ilka-Maria, du hast schon recht: Es könnte sich hier um ein Kind handeln, dessen Eltern Nazis sind. Aber genausogut könnte es sich um ein Kind handeln, dessen Eltern Afrikaner sind. ...

Gruß, Nitribitto
Scheint dein Hobby zu sein, irgendwelche Behauptungen aus der Luft zu greifen. Von einem Schwarzen steht aber partout nichts in dem Gedicht, nicht mal auslegungsweise oder mißveständlich.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.04.2013, 13:22   #10
weiblich Rosenblüte
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Zitat:
Und die Satire ist spätestens beim "Soldatenmarsch, geblasen aus des Vaters Arsch" erkennbar.
Genauso ist es! Eigentlich wird die Intention ja aus jeder einzelnen Strophe deutlich, ganz und gar unzweifelhaft natürlich beim Soldatenmarsch, in der Passage "folgt blind den schwarz-weiß-roten Fahnen" sowie in den letzten beiden Zeilen.

Zitat:
Im Text steht eigentlich sehr klar und direkt, worum es geht und jeder, der sich nicht bemüht, es falsch zu verstehen, versteht es richtig; davon gehe ich zumindest aus.


Damals beim Gedicht "Achtundachtzich" war die Befürchtung eines einzelnen Kommentators noch nachvollziehbar, die Zeilen könnten möglicherweise von einem beschränkten Nazi falsch verstanden werden. Aber hier? Das ist mir unbegreiflich.

Zitat:
Für eine Nazisse halte ich dich nicht, eher für eine reichlich bornierte Kleinbürgerin, die jeden Kontakt zur Wirklichkeit verloren hat, aber so gerne mitreden möchte.
Dieses zweifelhafte Kompliment kann ich nur zurückgeben, Nitribitto. Habe dich in Berlin noch nie auf einer Demo gesehen und du scheinst auch in keiner Initiative engagiert zu sein. Du bist also nirgends zu finden, wo Leben und Widerstand stattfindet. Du machst dir halt im stillen Kämmerlein deine Gedanken, was ich toleriere, da du ja nicht mehr die Jüngste bist. Aber enthalte dich bitte künftig jeglicher Mutmaßung über meine politische Einstellung oder vermeintliche (Nicht-)Aktivitäten.

Gruß Rosenblüte

Geändert von Rosenblüte (22.04.2013 um 15:33 Uhr)
Rosenblüte ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.04.2013, 13:26   #11
Thing
R.I.P.
 
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Zitat:
Zitat von Rosenblüte Beitrag anzeigen
Ein braunes Kindlein wird geboren.
Von klein auf klingt in seinen Ohren
ein zackiger Soldatenmarsch,
geblasen aus des Vaters Arsch.

Das Wunderkind wird zum Lateiner,
auf seinem Leibchen von Thor Steinar
prangt groß ein Fennecus Zerda.
Heia Safari Afrika!

Es lernt die dritte Halbzeit kennen,
lehrt die Kanaken, schnell zu rennen,
lernt Gleichschritt gehn im Fackelzug,
weiß: Auschwitz ist nur Lug und Trug.

Es pflegt die Bräuche der Germanen,
folgt blind den schwarz-weiß-roten Fahnen,
dem Rechtsstaat gilt sein Hohn und Spott,
sein blanker Hass dem Judengott.

Später rasiert es sich den Schädel,
nimmt sich ein blondbezopftes Mädel,
man paart sich – und da ist sie schon,
die nächste Generation.

Der braune Schoß mit seinen Kindern
versteht’s, den Volkstod zu verhindern.
Der Lebensborn der dritten Art
ist Fährmann auf der Höllenfahrt.

Daß das nicht verlorengeht!
Wieso habe ich das seinerzeit nicht kommentiert?
War vielleicht gerade im "Abseits".


Also, hier mein Kurzkommentar
(wer es kennt, kennt das Zitat*):

Der Schoß ist fruchtbar noch,
aus dem das kroch.

"Arturo Ui".


















* Bert Brecht, gennannt auch Brechtbertus
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.04.2013, 14:04   #12
weiblich simbaladung
 
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Hallo, Rosenblüte,

auch für mich absolut unmissverständlich! Gut gemacht, Kompliment.

lg simbaladung
simbaladung ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.04.2013, 15:31   #13
männlich curd belesos
 
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Standard ....kennenlernen

liebe Nitribitto, ich finde es schön, wie tolerant man mit die umgeht. Ich lerne dich langsam, aber hoffentlich noch lange kennen.
curd belesos ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.04.2013, 09:55   #14
Ex-zonkeye
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Ehrlich gestanden - wenn nicht behauptet worden wäre, man könne hier im "Braunen" "Schwarzes" erkennen und müsse sich darob echauffieren, hätte ich mich gar nicht zu Wort gemeldet, weil mir das ein weing mühsam bereimte Thema als zu banal und zu offenkundig auf zustimmende Kommentare hin ausgerichtet erscheint.

Die Vorstellung, Neo-Nazis kämen so weit, einen Schwarzen in ihren Reihen zu dulden, hätte aber in jeder Beziehung etwas. Ein brauner Vorzeige-Schwarzer oder ein Keim, der die grausige Gemeinschaft am Ende zersetzen könnte? Wär das nicht ein geiles Textbücherl?

Was nicht so recht passt an deinem Stück, Nitribitto, ist der mühsame Brückenschlag zwischen der Inteligenzija (Lateinschüler!) und der dumpfen Ideologie. Merk Dir: Die Chefideologen haben keinen eigenen Glauben. Sie nutzen den der Masse und profitieren davon. Schade, dass du das nicht erkannt hast. Mach Dir nichts draus - die meisten Regissöre erkennen das auch nicht und lassen ihre Bösewichte stets aus Überzeugung handeln, nicht aus Kalkül. Dabei beherrschen dieses Metier alle Politiker dieser Welt, selbst die letzten Hinterbänkler.

Und wenn ich "alle" sage, dann meine ich alle. Bitte keinen neuen west-östlichen Divan hinstellen!

Danke.
Ex-zonkeye ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.04.2013, 13:58   #15
weiblich Ex-Nitribitto
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Standard Der Lebensborn der dritten Art

Rosenblüte, meine Guteste, auch ich habe dich noch nie auf einer Demo gegen Nazis gesehen. Woran mag das liegen? Dass ich nun gleich darauf komme: Die war ja gar nicht da! - nein, das würde mir nicht in den Kopf kommen, sondern ich würde mir sagen, ich weiß ja gar nicht, wie sie aussieht, und ausrufen lassen kann ich sie nicht. Daraus nun aber zu schließen, was ein mir fremder Mensch, wie du es bist, nun tut oder nicht tut - auf diesen wahrlich kühnen Gedanken kannst nur du kommen, verehrte Rosenblüte. Im übrigen, bin ich der Meinung, musst du mir schon überlassen, was ich tue oder was ich nicht tue. Einverstanden?

Nun aber mal zum Gedicht: Dass ich den Ausdruck "braunes Kind", wenn ein Kind von Nazi-Eltern gemeint ist, nicht als besonders glücklich empfinde, habe ich oben ja schon geschrieben. Es ist Wischiwaschi, wie das ganze Gedicht ein einziges Wischiwaschi ist. Es kommt platt wie eine überfahrene Flunder daher, irgendeinen bemerkenswerten Gedanken kann ich nicht erkennen, es ist das übliche Geschwafel, das man so oft hört, wenn sich eine Tochter aus gutem Hause über Nazis äußert: Pfui, baba!
Soziale oder historische Hintergründe sind nicht relevant, für die Autorin sind die Schreihälse und Totschläger die Nazis, und dabei übersieht sie, dass die wirklich gefährlichen Nazis Nadelstreifen tragen, aus der Mitte der Gesellschaft kommen, einen auf Seriös machen, nicht etwa in der NPD sind und im übrigen durch ihre Stellung im Staat mitreden. Diese Art Nazis hätte mich wirklich interessiert. Und dass ich das Ganze nun auch noch als Satire begreifen soll, setzt dem Fass die Krone auf. Selten einen, wenn auch gutgemeinten, verkrampften und oberflächlichen Text zur Thematik gelesen.

Gruß, Nitribitto
Ex-Nitribitto ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.04.2013, 14:32   #16
Ex-zonkeye
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Der Fehler, den du hier begehst, Nitribitto, ist jener, den Du immer machst, wenn man Dir unterstellt, du wüsstest gar nicht so recht, wogegen Du da wieder mal gar so heftig anschreibst: Du verprellst Dir Dein Publikum durch allzu grobes Gerede.

Um zu zeigen, dass man die Nazis nicht akzeptiert, muss man nicht unbedingt demonstrativ auf die Straße gehen. Es gibt im täglichen Leben genügend Gelegenheiten, für die Rechte ausländischer Minderheiten oder für die freiheitlich-demokratische Grundordnung einzutreten. Ich bin sicher, Rosenblüte gehört zu jenen Menschen, die eher im kleinen Kreis wirksam werden möchten, als mit einer Masse zu rennen und mit der Signaltrompete auf sich aufmerksam zu machen.

Eines braunes Kind, über das Du zu unser aller Plaisir gestolpert bist, ist ein braunes Kind, zumal in einem Gedicht. Die DichterIn darf, so finde ich, jederzeit vom Farrellen verlangen, dass er Zeit für Reflexion mitbringt. Ein Gedicht, das man nur überfliegen muss, um noch vor seinem Ende zu wissen, was es uns sagen will, ist keins, sondern ein Kalauer oder Kitsch. Wobei es verschiedne Formen des Kitsches gibt - den süßlichen, den betroffenen, den moralinsauren, den gewaltverherrlichenden, den religiösen. Und den Sozio-Kitsch, von dem Deine braven Reime leider auch nicht immer ganz frei sind.

Auch Dir sei gesagt, dass die Chefideologen niemals an die verkündeten Dogmen glauben. Sie instrumentaslisieren sie bloß und sorgen dafür, dass das Volk sich teure Ablasszettel kauft, Kriege führt oder sich auf Zuruf selber einmauert, damit es seine Freizügigkeit verliert. Welche "Nazis" Du also wirklich interessant findest, darfst du mit Dir selbst abmachen und es wird dich niemand davor zurückhalten, sie zu bereimen oder ein Traktat über sie zu fertigen.

Selten eine so ungerechtfertigte, oberflächliche, wenig hilfreiche und unfreundliche Kritik zur Thematik gelesen!

Gruß

z
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Alt 25.04.2013, 14:47   #17
weiblich Rosenblüte
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Hallo zonkeye,

Zitat:
Ehrlich gestanden - wenn nicht behauptet worden wäre, man könne hier im "Braunen" "Schwarzes" erkennen und müsse sich darob echauffieren, hätte ich mich gar nicht zu Wort gemeldet, weil mir das ein weing mühsam bereimte Thema als zu banal und zu offenkundig auf zustimmende Kommentare hin ausgerichtet erscheint.
Werte es als Zugeständnis ans Publikum, nachdem sich die Autorin entschlossen hatte, in die Fußstapfen verehrter Vorbilder zu treten und Gereimtes öffentlich vorzutragen. Beim Spoken Word kann ich mit Sonetten, Vilanellen oder Vers libre schlecht kommen. Mit einfachen Versen, die eine eindeutige Aussage transportieren, schon.

Zitat:
Die Vorstellung, Neo-Nazis kämen so weit, einen Schwarzen in ihren Reihen zu dulden, hätte aber in jeder Beziehung etwas. Ein brauner Vorzeige-Schwarzer oder ein Keim, der die grausige Gemeinschaft am Ende zersetzen könnte? Wär das nicht ein geiles Textbücherl?
Das erschiene mir gar nicht undenkbar. Wer von den rechten Kameraden ist schon ganz arisch? Mir ist schon mal ein Südländer begegnet, auf dessen T-Shirt die Aufschrift "Odin statt Jesus" prangte.

Ich würde auch nicht ausschließen, dass sie sich den einen oder anderen "Vorzeige-Neger" halten. So war der togoische Fußballspieler Bachirou Salou auch beim rechten Anhang des FC Hansa Rostock ob seiner Leistungen wohl gelitten. Wenn er auflief, riefen sie ihm durchaus anerkennend zu: "Uh-uh-uh, Bachirou Salou!"

Zitat:
Was nicht so recht passt an deinem Stück, Nitribitto, ist der mühsame Brückenschlag zwischen der Inteligenzija (Lateinschüler!) und der dumpfen Ideologie. Merk Dir: Die Chefideologen haben keinen eigenen Glauben. Sie nutzen den der Masse und profitieren davon.
Ich nehme an, du meinst mich. Hier habe ich lediglich ein Thor-Steinar-Motiv aufgegriffen. Die Aufschrift unter dem Wüstenfuchs ist lateinisch. Tja, und ich treibe mich auf Seiten rum, auf denen diese Herrschaften das Wort ergreifen. Einige, die sich da äußern, sind nicht ungebildet, jedoch hoffnungslos verbohrt. Auschwitzlüge, Germanenmythen, die Furcht vor dem "Volkstod" und der Traum vom 4. Reich erscheinen ihnen sehr real.

Gruß Rosenblüte

***

Hallo Nitribitto,

Zitat:
Dass ich nun gleich darauf komme: Die war ja gar nicht da! - nein, das würde mir nicht in den Kopf kommen, sondern ich würde mir sagen, ich weiß ja gar nicht, wie sie aussieht, und ausrufen lassen kann ich sie nicht. Daraus nun aber zu schließen, was ein mir fremder Mensch, wie du es bist, nun tut oder nicht tut - auf diesen wahrlich kühnen Gedanken kannst nur du kommen, verehrte Rosenblüte.
Bitte entschuldige, ich war der Meinung, du wüsstest ebenso gut wie ich, dass wir uns schon persönlich kennen gelernt haben. Aber keine Bange, du kannst dich auf meine Diskretion verlassen.

Zitat:
Im übrigen, bin ich der Meinung, musst du mir schon überlassen, was ich tue oder was ich nicht tue. Einverstanden?
Klar, einverstanden. Aber wie gesagt, unterlasse im Gegenzug bitte auch Spekulationen über meine Standpunkte und/oder Aktivitäten. Da ich mich u. a. gegen Nazis sehr stark engagiere, ärgere ich mich maßlos über derlei besserwisserische Beurteilungen.

Zitat:
Dass ich den Ausdruck "braunes Kind", wenn ein Kind von Nazi-Eltern gemeint ist, nicht als besonders glücklich empfinde, habe ich oben ja schon geschrieben.
Nun ja, sowohl das "braune Kindlein" als auch der Titel können als Aufmacher verstanden werden, um den Leser/Zuhörer zunächst auf den Holzweg zu führen, um ihm danach mit dem Holzhammer einen kleinen Schlag auf den Hinterkopf zu versetzen. Natürlich im übertragenen Sinne.

Zitat:
Es ist Wischiwaschi, wie das ganze Gedicht ein einziges Wischiwaschi ist. Es kommt platt wie eine überfahrene Flunder daher, irgendeinen bemerkenswerten Gedanken kann ich nicht erkennen, es ist das übliche Geschwafel, das man so oft hört, wenn sich eine Tochter aus gutem Hause über Nazis äußert: Pfui, baba!
Auch über diese ignorante Äußerung ärgere ich mich. Bist du wirklich nicht in der Lage zu erkennen, worum es in dem Gedicht geht? Hier noch mal explizit: Das Gedicht greift den Aspekt auf, dass faschistisches Gedankengut nicht ausstirbt, vielmehr über Generationen weiter vermittelt wird. So wie Adolf Hitler nicht vom Himmel fiel, haben wir es heute mit der dritten Generation Neonazis zu tun, dieser seltsamen dritten Art. Thor-Steinar-Klamotten werden bereits für Kleinkinder angeboten, Halbwüchsige werden in Wehrsportgruppen gesteckt usw., s.o. Ich erinnere nur an den Attentäter von Rudi Dutschke, der von seiner Mutter Rückendeckung erhielt. Aber auch den ganz normalen Jugendlichen bescheinigen die Meinungsforscher historischen Analphabetismus - ein fruchtbarer Nährboden für braunes Gedankengut.

Wie gesagt, das Gedicht behandelt nur einen Aspekt dieses leidigen Themas. Es ist nicht mein erstes Gedicht über Nazis und vermutlich auch nicht mein letztes.

Ich eine Tochter aus gutem Hause? Thanks but no thanks. Mein Elternhaus ist rein proletarisch. Aber gute Manieren haben mir meine Eltern schon beigebracht.

Zitat:
setzt dem Fass die Krone auf
Witzig, sich so ein Fass mit Krone vorzustellen. "Das schlägt dem Fass den Boden aus" wäre mir geläufig gewesen. Naja, man lernt nie aus.

Gruß Rosenblüte

Geändert von Rosenblüte (25.04.2013 um 18:56 Uhr)
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