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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 12.02.2007, 08:58   #1
red.squirrel
 
Dabei seit: 02/2007
Beiträge: 8

Standard Mädchen aus Glas

Eine Herde von Glastieren
Dort auf dem Tisch, ganz gläsern,
Ganz fragil, stehen sie dort
Die Glastiere in einer Herde.

Unter ihnen ein Einhorn
Zierlich gebaut, so zerbrechlich
Das Horn abgebrochen, und doch
Seine Schwäche so anziehend.

Ein Mädchen spielt mit dem Tier
Sieht sich im Spiegel, aus Glas
Aus Glas auch ihr Herz, so fragil
In Scherben schon liegt ihr Mut.

In der Herde von Glastieren
Findet sie sich, schneidet sie sich
An den Splittern des Einhorns
Und doch, Flucht in die Fragilität.

Eine Herde von Glastieren
Ist ihre Zuflucht, ist ihr Zuhause
Aus Glas nur gebaut, so schwach
Wie sie selbst, und sie bricht.



Und eines Tages wirst du kommen
Und dich fragen, woran mag es nur zerbrochen sein
Das kleine Mädchen, und in deinem Auge
Werden die Splitter funkeln, so schön
Und dann wirst du verstehen,
Wie zerbrechlich die Schönheit ist.
red.squirrel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.02.2007, 22:11   #2
Struppigel
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 1.007

Hallo red.squirrel

Ich muss Dir vorerst ein großes Kompliment dafür machen, dass Du hier kein 0815-Autoaggressionsgedicht abgeliefert hast. Ich finde die Metapher, den Grundgedanken der Glasfiguren sehr sehr schön. Es ist - soweit ich das weiß - etwas Neues.

Aber an der Umsetzung solltest Du meiner Meinung nach unbedingt noch feilen. Dein Gedicht hat inhaltlich viel zu viele Wiederholungen.
Beispiel:

Eine Herde von Glastieren
Dort auf dem Tisch, ganz gläsern,
Ganz fragil, stehen sie dort
Die Glastiere in einer Herde.

Glastiere sind also gläsern - merkst Du das?
Andere Bilder und Worte, die sich stetig wiederholen, sind fragil, Fragilität, brechen (in der zweiten Strophe) und natürlich immer wieder Glas. Der Inhalt Deines Gedichtes ließe sich wahrscheinlich auch auf eine Strophe komprimieren, ohne etwas zu verlieren.

Grüße vom Forenigel
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.02.2007, 22:31   #3
red.squirrel
 
Dabei seit: 02/2007
Beiträge: 8

Danke für die Kritik, vor allem ist sie durchaus angebracht.

Das mit den Wiederholungen ist mir selbst auch schon aufgefallen, vor allem was Glas-gläsern angeht, doch suche ich noch nach einer Alternative...
Teilweise ist es jedoch auch Absicht, dass ich die Zerbrechlichkeit des Mädchens immer wieder betone und wiederhole.

P.S. Das Gedicht hab ich inspiriert von Tennessee Williams "Glasmenagerie" geschrieben - ich weiß nicht, kennst du's? Bin also nicht so kreativ wie ich gern wäre... *g
red.squirrel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.02.2007, 22:43   #4
Struppigel
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 1.007

Zitat:
P.S. Das Gedicht hab ich inspiriert von Tennessee Williams "Glasmenagerie" geschrieben - ich weiß nicht, kennst du's? Bin also nicht so kreativ wie ich gern wäre... *g
Nein, ich kenne es leider nicht.

Zitat:
Das mit den Wiederholungen ist mir selbst auch schon aufgefallen, vor allem was Glas-gläsern angeht, doch suche ich noch nach einer Alternative...
Alternative in dem Sinne, andere Metaphern dafür zu finden? Ansonsten würde ich einfach dazu raten, den Text zu kürzen, aber wenn Du Alternativen willst, dann kannst Du mal eine Assoziationsübung probieren - schreib wild alles auf, was Dir zu dem Wort Glas einfällt - ohne sofort zu überprüfen, ob es überhaupt tauglich ist und wie nah es tatsächlich mit diesem Wort in Verbindung steht. Danach kannst du auswählen und mehrere Wörter zu einem schönen Bild zusammenfügen.
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
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