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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 09.06.2011, 20:04   #1
weiblich Ilka-Maria
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Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111

Standard Einsicht

Herr Zagewald sagt: „Ich fang an!
Ich nehme mir heut Zeit dazu
und überlege ganz in Ruh:
Wie soll er sein, mein Lebensplan?“

Er kramt nach Stift und nach Papier,
derweil bereits Gedanken purzeln,
im Kopf zu schlagen erste Wurzeln -
er sorgt sich, daß er sie verlier.

Da sitzt er nun vor weißem Blatt
und fragt sich: „Mann, was malst du nun?
Was willst Du mit dem Leben tun,
das Gott dir anvertrauet hat?“

Und dann erblickt er das Gerät,
seit langem schon sein liebstes Kind,
und er drückt auf den Knopf geschwind:
Für Kurzweil ist’s noch nicht zu spät.

Herr Zagewald sagt: „Bleib mir still!
Ich schau dem Leben andrer zu,
das tut nicht weh und ich hab' Ruh,
die Zukunft macht eh, was sie will."

9. Juni 2011
by Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.06.2011, 20:58   #2
männlich Ex-Jack
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Dabei seit: 05/2011
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Hallo Ilka-M.,
dein Gedicht gefällt mir gut. Die Aussage ist ganz auf meiner Wellenlinie und du hast ja auch gut gedichtet, aber was ist denn das?????

Zitat:
er sorgt sich, daß er sie verlier.
Ich meine, ich bin eigentlich in erster Linie überrascht, dass du auf den "genung"-Zug aufspringst...Das hab ich nicht erwartet.
Ich fand es so überraschend, dass es mich vollkommen aus dem Gedicht gerissen hat.
Nicht dass das schlimm wär- ich wollt nur sagen, was bei mir passierte, als ich es las...
Wolltest du das so?

Jack (vollkommen verwirrt...)
Ex-Jack ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.06.2011, 21:05   #3
weiblich Ilka-Maria
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111

- muß nochmal drüber nachdenken -
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.06.2011, 21:47   #4
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Liebe Ilka,

wer so wenig Anspruch an sein Leben hat, kann wenigstens nicht enttäuscht werden. Zagewald ist, glaube ich, häufigster Zeitgenosse.

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.06.2011, 17:08   #5
Thing
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Beiträge: 34.998

Halli Hallo!

"verlier" ist ebenso korrekt wie "anvertrauet" und verrät Ilkas Wortkunst.
Das Gedicht ist ausgezeichnet geschrieben, enttäuscht mich aber vom Inhalt (nach der zweiten Strophe) her.

Isses nicht der Fernseher, ist es der PC - schade.
Ich dachte, es wäre am Ende doch die Dichtung oder Malerei herausgekommen.


Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.06.2011, 17:15   #6
männlich Ex-Jack
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Dabei seit: 05/2011
Beiträge: 954

Wirklich?
Ich dachte an "verlör" oder "verlierte"-
letzteres klingt komisch, aber müsste auch gehen.
Dementsprechend ist "verlier" die verkürzte Form von "verlierte"?

Jack (überrascht)
Ex-Jack ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.06.2011, 17:20   #7
Thing
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Beiträge: 34.998

eher die dichterische Fassung von "verlieren könnte".
Nehme ich an.

"Verlierte" im m.E. unmöglich. Gibt es die Form überhaupt?
Nur verlör, oder verlöre.
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.06.2011, 17:31   #8
männlich Ex-Schamanski
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Beiträge: 2.884

"daß er sie verlier'" ist ungewöhnlich, aber korrekt. Es wird der Gedanke eines anderen referiert, also Konjunktiv I der Gegenwart, ausgeschrieben "daß er sie verliere".

Konjunktiv II (verlöre) paßt vom Gedanken (Irrealis) nicht.
"verlierte" existiert nicht.

---

Zum Gedicht: mit Zagewalds Haltung kann man anderen dabei zuschauen, wie sie sich auf die Schnauze legen, aber weit kommt man damit nicht. Wem's reicht, dem reicht's.
Ex-Schamanski ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.06.2011, 18:36   #9
männlich Ex-Jack
abgemeldet
 
Dabei seit: 05/2011
Beiträge: 954

Dann schweige ich still und senke mein Haupt demutsvoll vor den Wissenden, falle auf die Knie und preise laut und hörbar das Wortgefühl von Ilka-M. und geißele mich, in der Hoffnung auf eigene Erleuchtung, mit dem Wahrig...

Jack (geläutert)
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Alt 10.06.2011, 19:12   #10
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.111

Danke an alle für den regen Austausch.

Ein Kniefall ist wirklich nicht nötig, Jack, geh einfach davon aus, daß ich aufgrund meines Altersvorsprungs schon mehr lesen konnte als Du und bei manchen Dingen nur auf meinen Bauch zu hören brauche.

Zitat:
Isses nicht der Fernseher, ist es der PC
Aber, aber, Thing ... Es ist ein großer Unterschied, ob man sich vom Fernsehen untätig und unreflektiert berieseln läßt oder seinen Interessen am PC nachgeht. Denn am PC ist man aktiv und oft auch kreativ. Will man etwas wissen, steuert man die entsprechenden Seiten an oder läßt sich durch Suchmaschinen helfen. Man kann sich beliebig Trailer ansehen und entscheiden, ob man einen Film ansehen möchte oder nicht, statt die Kritiksendung eines Fernsehmoderators abzuwarten. Ich brauche keine Heidenreich im TV, wenn ich Bücherkritiken im Internet lesen kann, wann und welche ich will. Ich kann mir DVDs einlegen und habe ein wunderbares Menü, mit der sich die Steuerungen schneller und genauer durchführen lassen als mit einer Fernbedienung.

Ich schreibe am Computer Reiseberichte (bebildert mit Fotos und Karten in einem schönen Layout) sowie Gedichte und Kurzgeschichten, sammele jede Menge Zeitungsartikel, vor allen Dingen Filmbesprechungen (seit den 80er Jahren) und habe mir eine Datenbank mit Artikeln über die Offenbacher Kickers angelegt, die zurückreicht bis in die 50er Jahre.

Das ist nur ein Auszug der Dinge, die ich mit dem PC mache. Spielen? Neee, das mache ich im Büro, ab und an, da habe ich mehr Zeit dazu.

Gegen das alles ist Fernsehen doch richtig öde. Ich habe die Glotze so wenig an, daß ich eigentlich keine Gebühr bezahle, sondern die Sender subventioniere.

Zagewald hätte als ersten Schritt einen PC-Händler aufsuchen sollen.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.06.2011, 21:23   #11
weiblich Daisy
 
Dabei seit: 10/2010
Beiträge: 922

Liebe Ilka-Maria,

ja, das ist der klassische Zagewald, von Dir sehr treffend skizziert und vorgeführt! Für die Mehrheit ist das Zusehen doch viel bequemer als das Mitspielen.

LG Daisy
Daisy ist offline   Mit Zitat antworten
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