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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 14.12.2007, 21:19   #1
männlich ozero
 
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mitten im Ruhrpott
Beiträge: 108

Standard Ruhe vor den Träumen

Mit blutverschmierten Händen aufgewacht
Ich wanderte durch Ebenen meiner eigenen Angst
Die Furcht vor dem Träumen legt sich wie ein Tuch auf mich
Es wärmt leicht obwohl es auf meinen Lippen den Geschmack des Blutes hinterlässt
Kranke Fantasien geistern durch mich hindurch, als wäre ich ein Geist
Das Gefühl der existenzlosigkeit umhüllt mich kühl
Wie Krallen die mich brutal einengen und mir die Luft abschnüren
Ich wünsche mir die Ruhe vor den Träumen
ozero ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.12.2007, 22:24   #2
MorFeus
 
Dabei seit: 03/2007
Beiträge: 230

Ersteinmal : In meinen Augen ist das wieder so ein Grenzgänger zwischen Lyrik und Epik, doch hier gefallen mir die Zeilenumbrüche recht gut. Allgemein würde Ich aber trotzdem mit Satzzeichen arbeiten, da diese der Struktur unter die Arme greifen, das ganze übersichtlicher machen und hier auch keine Doppeldeutigkeiten zwerstören würden. Das sähe dann so aus:

Zitat:
Mit blutverschmierten Händen aufgewacht,
Ich wanderte durch Ebenen meiner eigenen Angst.
Die Furcht vor dem Träumen legt sich wie ein Tuch auf mich,
Es wärmt leicht, obwohl es auf meinen Lippen den Geschmack des Blutes hinterlässt.
Kranke Fantasien geistern durch mich hindurch, als wäre ich ein Geist.
Das Gefühl der Existenzlosigkeit umhüllt mich kühl.
Wie Krallen, die mich brutal einengen und mir die Luft abschnüren.
Ich wünsche mir die Ruhe vor den Träumen
Zum Inhalt:

Zitat:
Mit blutverschmierten Händen aufgewacht,
Die erste Zeile fängt eigentlich schon relativ vielversprechend an, doch kann das auch ganz schnell in die Trivial-Ecke abgleiten.

Zitat:
Ich wanderte durch Ebenen meiner eigenen Angst.
Hat auch etwas, auch wenn ich das "eigenen" weglassen würde, das "meinen" sollte reichen (außerdem klingt es dann rythmischer).

Zitat:
Die Furcht vor dem Träumen legt sich wie ein Tuch auf mich
Spätestens hier warte ich allmählich auf ein aussergewöhnliches Bild/eine außergewöhnliche Situation. Die Sprache, die du benutzt, erscheint mir zu gewöhnlich, nicht auf diesen emotionale, verstörende Szenerie passend. Solch "langweilige" Sätze bauen keine Spannung auf. Zum Anfang können sie als sachte Einführung hilfreich sein, aber spätestens jetzt wird der Text schon sehr langatmig.

Zitat:
Es wärmt leicht obwohl es auf meinen Lippen den Geschmack des Blutes hinterlässt
Diese Zeile ist leider 1. Unsinnig ("es wärmt...obwohl..." ) 2. Wegen ihrer Länge nicht ins Gesamtbild passend und 3. Inhaltlich nicht wirklich Ergiebig. Würde ich komplett streichen.

Zitat:
Kranke Fantasien geistern durch mich hindurch, als wäre ich ein Geist
"Kranke Fantasien" ist mir persönlich zu undiffereniziert, das lyr. Ich würde durch eine weniger abgegriffene Formulierung mehr Profil gewinnen. Außerdem ist die Wiederholung "geistern"..."Geist" ungeschickt. Ich würde diese Zeile in etwa so formulieren:
"Absurde Vorstellungen durchwandern mich, als wäre ich körperlos."

Zitat:
Das Gefühl der existenzlosigkeit umhüllt mich kühl
Hier gefällt mir die Spielerei mit dem "ühl" laut ("Gefühl","hüllt","kühl") sehr gut, auch wenn die Bilderebene noch immer sehr blaß bleibt.

Zitat:
Wie Krallen die mich brutal einengen und mir die Luft abschnüren
einengende Krallen ergeben irgendwie wenig Sinn und auch die Luft kann man mit Krallen eher schlecht einfach so abschnüren.


Zitat:
Ich wünsche mir die Ruhe vor den Träumen
"Ruhe vor den Träumen" hört sich meiner Meinung nach besser an. Ansonsten ist der Schluss mir persönlich viel zu seicht, er flaut im Gegensatz zum Rest ja sogar ab. Hier hätte ein fulminantes Ende noch einmal gutgetan.

Fazit: Insgesamt ist mir der Text zu gewöhnlich geschrieben, als das er dem Inhalt gerecht werden würde. Was helfen würde:
-Eine textunterstützende Form
-Interessante Bilder/Metaphern/Umschreibungen
-Ein durchdachter Spannungsbogen

Gruß
MorFeus
MorFeus ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.12.2007, 19:09   #3
männlich ozero
 
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mitten im Ruhrpott
Beiträge: 108

Tut mir leid, dass ich erst so spät auf deine Kritik antworte. Erstmal vielen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast durch meinen Text zu sehen. Ich muss das ganze nochmal gehörig überarbeiten, da das jetzt nur der Fluss meiner Gedanken war und das ganze hab ich noch nicht schöner gemacht. Dank dir wird mir das nun viel leichter fallen. Ich werde es nochmal überarbeiten.
ozero ist offline   Mit Zitat antworten
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