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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 01.01.2010, 20:17   #1
männlich Jens
 
Benutzerbild von Jens
 
Dabei seit: 01/2010
Ort: Lübeck
Alter: 50
Beiträge: 15

Standard Trauerwelt

Trauerwelt

Das größte Glück,
die wahre Liebe,
liegt nun in der Erde tief,
in einem kleinem Eichenzimmer.

Das Grab gepflegt,
kindlich geschmückt,
die Mutter kommt jeden Tag,
Tränen-tiefste tränen sind ihr Geleit.

Sie ist von Sinnen,
ihre Tochter liegt dort unten,
kalt und starr,
und ganz allein.

"Sie wird angst haben,
in der Duneklheit",
so denkt die Mutter,
in tiefer Trauer.

So fängt sie an zu buddeln,
mit den Händen,
in der Herbsterde,
so geht sie tiefer - so tief.

Ein Rausch treibt sie an,
ihre Tochter in den Armen halten,
so schwer der Weg auch ist,
so geht sie tiefer und tiefer.

Der weiße Kindersarg!
Sie macht ihn frei von Erde,
schwierig ihn zu öffnen,
doch Leidenschaft öffnet alle Schlösser.

So liegt sie da,
blaß und kalt,
die Mutter nimmt sie raus,
liebkost ihr Kind.

Tränen benetzen das Kindgesicht,
die Mutter summt ein Lied,
und wiegt es sanft,
im kalten Mondenschein.

Sie raunt:
"Wir gehen jetzt nach hause..."
Jens ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.01.2010, 22:06   #2
weiblich Ex-Träumerin
abgemeldet
 
Dabei seit: 11/2009
Beiträge: 28

...man bekommt einen richtigen Kloß im Hals wenn man dein Gedicht hier liest. Das wünscht man keinem. Als Mutter weiß man was das bedeuten würde, dieser Schmerz. Und da ich selbst früh meine eigene Mutter verlor kann ich das Gedicht selbst, den Schmerz des Gedichtes stark nachempfinden...
Ex-Träumerin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.01.2010, 23:58   #3
männlich Samalander
 
Dabei seit: 11/2009
Ort: Saarland
Alter: 32
Beiträge: 17

Dem kann ich mich wirklich nur anschließen, ich hatte auch fast Tränen in den Augen. Allerdings habe ich was Kleines zu meckern:

Zitat:
Tränen-tiefste tränen
finde ich weder passend, noch irgendwie aussagekräftig. Das könnte man doch umwandeln in z.B. Der Trauer tiefste Tränen oder eine ähnliche Konstruktion.
Ansonsten wirklich ein umwerfendes Gedicht.
Samalander ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.01.2010, 00:49   #4
weiblich Rena
 
Benutzerbild von Rena
 
Dabei seit: 06/2009
Ort: Berlin
Beiträge: 545

ein sehr bedrückendes, zuTränen rührendes Gedicht.

In der tiefen Trauer einer Mutter, die ihr Kind verloren hat, sind diese immer noch beschützenden Gedanken absolut vorstellbar.
Ich weiß es.

Liebe Grüße von Rena
Rena ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.01.2010, 12:46   #5
weiblich Mondtänzerin
 
Benutzerbild von Mondtänzerin
 
Dabei seit: 01/2010
Ort: Österreich
Alter: 34
Beiträge: 35

Standard huhu

ein sehr bedrückendes gedicht. ich habe einen sohn und ich will mir garnicht vorstellen wie es ist so leiden zu müssen ....

lg Nadia
Mondtänzerin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.01.2010, 13:51   #6
männlich Jens
 
Benutzerbild von Jens
 
Dabei seit: 01/2010
Ort: Lübeck
Alter: 50
Beiträge: 15

Danke für Eure Antworten und Euer Lob, sowie Kritik.
Ich möchte zu diesen Zeilen etwas sagen.
Es ist nicht erfunden, dieses ist wirklich passiert, die Frau ist später in eine Psychiatrie gekommen, das war vor 29 Jahren. Damals war der Umgang mit Menschen in dieser Trauer recht locker, Tabletten rein und gut.
Bis jetzt ist sie Tabletten und Alkoholabhängig.
Jens ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.01.2010, 21:52   #7
weiblich Ex-Träumerin
abgemeldet
 
Dabei seit: 11/2009
Beiträge: 28

@Jens....ich wünsche ihr alles gute!
Ex-Träumerin ist offline   Mit Zitat antworten
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