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Alt 26.01.2019, 11:40   #1
männlich Gylon
 
Dabei seit: 07/2014
Beiträge: 4.269


Standard Die dunkle Stadt

Es ist schon schwer in all den zerstörten Seelen Hoffnung zu sehen. Es scheint als drücken die Schatten der Häuserwände aufs Gemüt und nur an den wenigen Sonnenflecken findet ein kurzen aufatmen statt. Auch wenn sie seit ihrer Geburt nichts anderes kennen, hat dieses Leben ihnen eine Grundnote in die Seele gewoben, die sie bis an ihr Ende nicht mehr verlieren werden.

Auch wenn sie sich die Hände reichen und sich mit einem Lächeln schmücken, wohnt in ihren Herzen oft nur ein tiefes Misstrauen. Ihre Gemeinschaft ist nichts anderes als aneinandergereihte isolierte Zellen an denen eine vorbestimmte Zukunft haftet, die sich nur schwer verändern lässt. Für Außenstehende ein seltsames Leben, das wenig erstrebenswert scheint, doch viele Menschen anzieht die sich von einem Schein blenden lassen, der eigentlich nur von der puren Masse erzeugt wird, aber oft Inhaltslos ist.

Es ist ein Leben gegen unsere Natur, eine Geißelung die nur schwer zu verstehen ist, aber sich weltweiter Beliebtheit erfreut. Mich bedrückt sie nur, und doch lasse auch ich mich von Zeit zu Zeit von ihr blenden. Ich versuche die Masse zu ignorieren und mich auf das einzelne Individuum zu konzentrieren, in dem so viel Schönheit wohnen kann, wenn man sich nur traut die Augen zu öffnen. Ob man dieses Individuum erreicht spielt dabei keine Rolle, ich zehre einfach von seiner Anwesenheit und schließe den Moment tief in mich ein.

Heute habe ich den Anblick einer jungen Frau in mich eingeschlossen, die einfach nur mit ihrem Fahrrad verträumt an der Ampel auf Grün gewartet hat. Ich habe jeden Zentimeter von ihr in mich eingesogen und ein Bild abgelegt, an das ich mich sicher noch lange erinnern werde. Sie wird nie erfahren welchen starken Zauber sie in einem so kurzen Moment entfacht hat, aber ich bin ihr zutiefst dankbar für dieses kostbare Geschenk.

Ich hätte mir gewünscht das die Ampel noch länger auf Rot geblieben wäre, doch die Zeit lässt sich einfach nicht lenken und so drehe ich am Steuer und gebe Gas um endlich dieser dunklen Stadt der verlorenen Seelen zu entkommen.
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