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02.11.2010, 20:50 | #1 |
R.I.P.
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Deutsche Sprache pflegen
Wie mich das anwidert, daß auf die Pflege unserer schönen Deutschen Sprache fast niemand noch einen Wert legt.
Es wird gehaust, es wird geramscht, es wird mit Füßen getreten, es wird Sinn g e m a c h t, statt sinnvoll zu sein.... ad libitum - will sagen: Bis zum Vomieren. |
02.11.2010, 21:43 | #2 | |
Forumsleitung
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Zitat:
(2) oder "Schneider schwarz gespielt" - in beiden Fällen der Untergang (3) regelrecht als Kröte im Mörser zerstoßen und anschließend als Medizin geschluckt Fehlt Punkt (4): Wenn alle die falsche Medizin geschluckt haben, wird keiner gesund, aber jeder tut so, als ob er's wäre. Und diejenigen, die nie Medizin brauchten, weil sie immer gesund waren, sind jetzt die Kranken. Willkommen bei Dürrenmatt. |
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05.11.2010, 20:40 | #3 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Ilka-Maria!
Ja! Mir liegt er sehr. Kurz. Knapp. Ohne verquaste Schwammigkeiten. (Eine Geschichte ist erst dann zu Ende gedacht, wenn sie... / Hat mir ein Mathe-Lehrer ins Album geschrieben.. er kannte mich!!!) Deshalb liebe ich seine Krimis ( neben den Bühnenstücken und Kurzgeschichten). Ich glaube, daß er sich damit Ch. Kerr - die Schöne - erobert hat. Ganz gleich, wie Du wertest - ich bin froh, unterstützt zu werden. Thing |
05.11.2010, 22:59 | #4 |
Wo ist nur das schöne "ph" hin?
Ich will wieder mehr Phantasie, mehr Delphine und bunte Photos!! |
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05.11.2010, 23:06 | #5 |
R.I.P.
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HalliHallo, FeelLetter!
Jaa! Und keine Frasen! Ich liebe nämlich hübsche Phrasen. Hab ich mir bei den Pharisäern abgeguckt. Alleine schon deswegen lobe ich mir die Philosophen! Lichtenberg würde Dich in die Arme schließen! Thing |
05.11.2010, 23:13 | #6 |
Forumsleitung
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Das schöne "ph".
Das hat die KMK erbarmungslos weggefegt. Genauso das "gh" in den ausländischen Wörtern, das eine Regel für die Aussprache war. Jetzt gibt es keine Spaghetti (Spa'getti) mehr, sondern Spagetti (sprich: "Spatchetti"). In Zukunft kaufe ich also nur noch Spatchetti statt Spaghetti (neudeutsch: Spagetti) ein. Solange ich das Richtige nach Hause trage, kann ich mich mit diesem Erfolg noch trösten. Aber stellt euch mal vor, die Amerikaner, die ja auch deutsche Ausdrücke übernommen haben, kämen auf die Idee, "sourkrawt" zu schreiben. Tun sie aber nicht. So blöd sind nur wir Weltverbesserer. Danke, KMK! |
05.11.2010, 23:19 | #7 |
Echt? Das ist mir noch gar nicht aufgefallen. Bei mir sind es immer Spaghetti und werden es auch immer bleiben. Das andere schmeckt mir nicht.
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05.11.2010, 23:24 | #8 |
Forumsleitung
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So, das ist Dir noch gar nicht aufgefallen, daß Du statt Spaghetti eine Ladung Spatchetti auf dem Teller hattest? Da solltest Du Dich aber langsam an die neue Scheibweise und Aussprache gewöhnen. Ernsthaft! Wo lebst Du denn?
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05.11.2010, 23:28 | #9 |
R.I.P.
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Grämt Euch nicht!
Der Pharao ist jetzt ein Farao, die Phaedra wird zur Fädra, - da nützt keine Fillipika! I c h sterbe dereinst ungetröstet. Farisä-isch.... Thing |
05.11.2010, 23:34 | #10 | |
Zitat:
Nööö, ich schreibe Deutsch, so wie ich es gelernt habe, ich schreibe auch andere Sprachen, wie ich sie gelernt habe. Eindeutschen - nein, das funktioniert bei mir nicht. |
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06.11.2010, 00:00 | #11 |
R.I.P.
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da werd ich nicht fobisch!
Oder doch? Doch!!!! |
06.11.2010, 07:20 | #12 |
Forumsleitung
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Da wurde mit Eindeutschen und falschen Herleitungen noch viel mehr Mist gebaut, als dem Volk offensichtlich klar ist. Was hat z.B ein und unschuldiger "Stängel" (neudeutsch) mit einer Stange zu tun? Spricht man ihn wirklich jetzt so breiig breit mit "ä" aus, oder doch wie früher mit einem kurzen "e"? Was hat "aufwänden" mit einer Wand zu tun, und wie spricht man es aus? Natürlich mit einem kurzen, engen "e" - immer noch.
Und wie sieht es mit der Zusammen- und Getrenntschreibung aus? Da sind die schönen Unterschiede verschwunden, die einen Text eindeutig gemacht haben. Was las ich doch zur Zeit der Schwarzgeldaffäre in der Zeitung: "Kohl hat seine Sache wieder gut gemacht ...". Nein, hatte er nicht, zunächst hatte er mal kräftig Mist gebaut. Er hatte die Sache aber wieder gutgemacht, nämlich geheilt, indem er sein eigenes Geld einbrachte. Das größte Übel ist seit der Rechtschreibreform, daß in denselben Zeitungen und Büchern Wörter nach der neuen, ein paar Seiten weiter aber nach der alten Rechtschreibung auftauchen. Niemand ist in der Lage, die neue Rechtschreibung durchzuhalten, erstens, weil es zu viele Menschen gibt, die auf die alte Rechtschreibung trainiert sind, zweitens, weil die neue fast durchgängig unlogisch und sperrig ist und die Leute unbewußt anders schreiben. Es herrscht Chaos. Da soll mir wirklich noch mal ein User hier im Forum kommen mit dem Argument, es gebe nur eine richtige Rechtschreibung, und zwar die neue. Da kann ich nur lachen. Was noch schlimmer ist: Man hat den deutschen Bürger wieder mal ein Stück mehr unmündig gemacht, denn er kann sich nicht mehr auf seine Kenntnisse verlassen; das Schreiben eines Textes ohne ständiges Nachschlagen im Duden ist gar nicht mehr möglich. Das Argument, die neue Rechtschreibung sei einfacher als die alte und drücke die Fehlerquote im Deutschunterricht, hat sich zudem als unwahre Behauptung herausgestellt. Das Gegenteil ist der Fall, die Fehlerquote ist gewachsen. |
06.11.2010, 11:30 | #13 |
Dabei seit: 10/2010
Alter: 30
Beiträge: 354
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/ilka ", daß " ist auch auch nicht mehr erlaubt Nun nur noch , dass.
Wie du siehst hat sich einiges geändert(nur weshalb)? |
06.11.2010, 11:47 | #14 |
Forumsleitung
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Ich bleibe beim "ß" aus vernünftigen Gründen:
Ersten ist ist nicht gelungen, es völlig wegzubekommen, bei vielen Wörtern ist es geblieben. Zweitens gab es genaue Regeln, weshalb ein Wort mit "ß" geschrieben wurde. Drittens ist es besser lesbar, vor allem bei Wortfolgen wie "...daß das ...". Im übrigen ist die Fehlerquote beim Verwechseln dieser beiden Wörter nicht weniger geworden, wie gehofft und sogar behauptet wurde. Viertens half das "ß" solchen Quatsch zu vermeiden wie drei aufeinanderfolge "s" (Mißstand ( Missstand); so etwas gibt es in keiner geschriebenen Sprache, nur bei uns Deppen. Fünftens lasse ich mir nicht von selbsternannten "Experten", die in Wirklichkeit keine sind, weismachen, daß etwas richtig ist, wenn es nachweislich falsch ist. Der einzige Experte in der KMK war der Sprachwissenschaftler Prof. Ickler, der mit seiner Gegenwehr und seinen Kenntnissen links liegen gelassen wurde. Mit anderen Worten: Wenn ein Gremium in Deutschland morgen beschließt, daß die Erde sich doch nicht dreht und zudem eine Scheibe ist, kommt es nicht darauf an, ob das nachweisbar stimmt, sondern ob sich in dem Gremium alle einig sind. Würdest Du das mitmachen? Da hat kürzlich ein Autor ein Buch veröffentlicht mit dem Titel: "Deutschland - Deppenland". Damit liegt er völlig richtig. Bis auf eine Ausnahme: Da die doofen Lehrer sich das haben gefallen lassen, konnten die Herausgeber von Wörterbüchern kräftig verdienen. Also haben sie sich das zunutze gemacht, worüber ansonsten die Nase gerümpft wird, nämlich den typisch deutschen vorauseilenden Gehorsam. So sichert man sich rechtzeitig den fetten Geldsack. Damit haben die Verlage aber auch einen wesentlichen Teil dazu beigetragen, daß die KMK bestärkt statt zurückgepfiffen worden ist. Was wir jetzt haben, ist eine unendliche Geschichte. Seit über 15 Jahren verdient die KMK an ihrem verzapften Mist viel Geld, auf Kosten der Steuerzahler natürlich, und hat jetzt allen Grund, lustig weiterzumachen bis in alle Ewigkeit. So etwas nennt man einen "weißen Elefanten". Stück für Stück werden jetzt Neuregelungen zurückgenommen, Zweitversionen zugelassen und an Zweifelsfällen rumgefeilt. Damit kann man ein ganzes Leben verbringen. Das haben die Gebrüder Grimm gezeigt, als sie mit ihrem deutschen Wörterbuch anfingen. Nur hatte das, was die beiden gemacht haben, Hand und Fuß. Ich mache diese Vergewaltigung unserer Sprache nicht mit, genausowenig, wie viele bekannte Buchautoren, die sich einen Dreck um die KMK scheren. Bedauerlich für die Kinder, die noch in die Schule gehen müssen. Die neue Schreibweise wird sie nicht davor bewahren, Klassiker in herkömmlicher Rechtschreibung zu lesen, es sei denn, sie schaffen alle Bücher ihrer Eltern neu an. Aber auch das ist Marktwirtschaft. Deutschland - Deppenland! |
06.11.2010, 20:42 | #15 |
Auch ich bleibe bei der bewährten "alten" Rechtschreibung und beachte die bekloppten Änderungen nicht. Mit einer einzigen Ausnahme: ich schreibe vermehrt "dass" anstatt "daß". Ich weiß nicht, warum und finde es eigentlich selber komisch...
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07.11.2010, 18:26 | #16 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Ilka-Maria -
wenn Du wüßtest, wie sehr ich Dir beipflichte! Gruß von Thing Halli Hallo, Kurt! Gerade bei dass verwende ich weiterhin das daß. Was mir genauso bitter aufstößt: Die elende Verwechslung von denn und weil in den Bezug auf den Satzbau. Danke fein! Thing |
07.11.2010, 19:45 | #17 |
Dabei seit: 02/2010
Alter: 42
Beiträge: 521
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Oh ja, wir, die wir uns die mittlerweile einzig richtige Rechtschreibung angeeignet haben, sind die Deppen
Dann macht noch mal ordentlich Krach auf der Titanik! A. |
07.11.2010, 20:29 | #18 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Aquaria!
Nicht die einzig richtige, sondern die vorgeschriebene (wie bei I-M nachzulesen). Was treibt Dich zu solchen Wutausbrüchen? Hier, in diesem offenen Forum, kann Jeder seine Meinung kundtun. Hin und wieder muß er fürchten, administrativ in die Schranken gewiesen zu werden. Was ich hoffentlich hinter mir habe. Mit Beleidigungen sollte es ein Ende haben. Die fruchten nicht. Selbst heutzutage sollten wir "Vanitiy Fair" hinter uns gelassen haben. Thing |
08.11.2010, 04:40 | #19 | |
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Zitat:
Hast Du Dir mal überlegt, wie motiviert ausländische Studenten noch sind, sich für Germanistik zu entscheiden? Weshalb sollten die sich diesem Hickhack aussetzen? Wir machen nicht nur unsere Sprache kaputt, denn das ist nur das Fanal; was folgt, ist die Zerstörung unserer Kultur. Weshalb begreift das niemand? |
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08.11.2010, 15:57 | #20 |
Ich verstehe nicht, warum man an einer Sprache überhaupt herumbasteln muss. Wenn, dann lässt man das doch schon eher passiv geschehen.
Man kann eine Sprache nicht leichter oder logischer machen. Jemand, der anfängt, eine fremde Sprache zu lernen, muss sich sowieso auf Unterschiede gefasst machen und mit dieser Sprachvielfalt leben. Für Deutsche sollte Deutsch kein Problem sein. Was genau ist an Fantasie besser als an der Phantasie? Noch dazu bei Photographie oder Fotografie? Spanisch, okay, französisch immer noch mit ph. Okay...vielleicht kenne ich mich da auch nicht so aus. Ich weiß auch nicht genau, wieso und weshalb was geändert worden ist. Aber es ist sowieso unnütz dieses Ändern. Die Schifffahrt macht mir immer noch mehr Spaß mit dreifacher Freude. Was ist daran so hässlich? Und warum sollte man nach Hässlichkeit beurteilen? Logik? Einfachkeit? Für mich keine Argumente. Aber vielleicht sollte ich mich doch nochmal darüber informieren oder jemand klärt mich auf. Warum? Das ist hier die Frage... |
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08.11.2010, 18:39 | #21 |
Dabei seit: 02/2010
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Alter: 61
Beiträge: 354
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Lieber Thing,
das mit dem "Vomieren" muß ich mir merken. Weil ich dieses Wort nicht kannte,hab ich gegoogelt. Werde ich,obwohl kein deutsches Wort,es doch in meinen Sprachgebrauch aufnehmen,um gewissen,bestimmten Personen,wörtlich,ohne,daß die eine Ahnung haben,denk ich,denen zu sagen,was ich von Ihnen halte. Nichtdestotrotz bin auch ich der Überzeugung,daß die deutsche Sprache hier im deutsch-sprachigen Raum eine feste Bestimmung haben soll. Im Wandel dieses Zeitalters hat doch niemand hier in Deutschland ein Problem mit Fremdsprachen. Aber warum wird nicht auf sonstwelchen Schildern die deutsche Sprache als Erste titulliert,als Zweite die gegebenenfalls Gewünschte.Ob Englisch,sorbisch,litauisch,französisch,keltisch, usw. Heutzutage wird ein Hausmeister,den ich früher in meinem Wohnblock noch als super Ansprechpartner hielt,bezeichnet als "Apartment Manager". Wohin soll das führen?? Die deutsche Sprache ist das Urgestein unserer nächstliegenden Geschichte. Nehmen wir uns ein Beispiel an France,in deren "Code civil" der Grundsatz steht,daß die Muttersprache der Franzosen "Französisch" ist. So sollte es eigentlich sein. Unser Grundgesetz sollte die deutsche Sprache als Bestandteil dessen aufnehmen. Im Sinne der deutschen Sprache. Gruß Lucifer |
08.11.2010, 19:02 | #22 |
Dabei seit: 10/2010
Alter: 30
Beiträge: 354
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Kann sich einer von euch vorstellen, weshalb sich die Politik so wenig um die Sprache kümmert? Immerhin ist die Deutsche Sprache seit jeher unsere Geschichte und Aushängeschild. Könnte es da einen Grund geben, warum irg. wer unseren schwachen Punkt schwächt. Es muss doch einen Grund haben, sieht ihn jemand? Immerhin gibt es sowas "nur" in der deutschen Sprache. Es werden auch die Auslands Germanistik weniger, wie z.B. in Rumänien. Wenn die deutsche Sprache weiter so verschandelt wird, dann stirbt da auch nicht Deutschland selbst? Identität? Seine Kultur?
Ich bin ja keiner von denen, die an Verschwörungstheorien glauben, aber hier kann es Plausible sein, nur wer könnte ein Feind der deutschen Sprache sein,hmm? Bzw. ihrer Geschichte? |
08.11.2010, 21:54 | #23 |
Forumsleitung
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[QUOTE=Mittelpunkt;113930]Wenn die deutsche Sprache weiter so verschandelt wird, dann stirbt da auch nicht Deutschland selbst? Identität? Seine Kultur?QUOTE]
Genau darauf habe ich in meinem letzten Beitrag weiter oben hingewiesen. Natürlich machen wir unsere Kultur kaputt - nicht nur durch die verhunzte Sprache. Ich kann Dir in etwa sagen, wann das ganze begonnen hatte: Anfang der 60er Jahre. Da fing die Reformerei an den Schulen an, bei uns in Hessen (Schule ist ja Ländersache) vorangetrieben von einer SPD, die vom Gedanken an Gleichmacherei beseelt war. Zwar wurde auch das elitäre Prinzip der Direktaufnahme ins Gynasium durch Ablegen einer Prüfung weiter vertreten, jedoch nahmen die meisten Schüler nach der 4. Klasse das Förderstufensystem der 5. und 6. Klasse in Anspruch. Wenn sich da einer mal ein Jahr lang hängen ließ, weil es ja gemütlicher war als auf dem Gynasium, konnte das oft nicht mehr aufholen und blieb dann in der Realschule hängen. Beim direkten Übergang auf das Gymnasium wäre das sicherlich nicht jedem Schüler passiert, denn da merkte man von Anfang an, was Sache ist. Dann kam die Revolte der 68er, und mit dem "Zopf von hundert Jahren" meinte man, sich auch den Forderungen der "Alten" nach Leistung entgegensetzen zu müssen. Mit den Jahren wurden also die Anforderungen immer weiter heruntergesetzt, dazu kamen immer mehr Ausländerkinder, die wegen mangelhafter Sprachkenntnisse den Unterricht erschwerten, und immer mehr Schüler, die ihren Lehrern keinen Respekt mehr entgegenbrachten. Ende der 70er Jahre war es nicht ungewöhnlich, daß man bei Schulfesten Rektoren mit Eiern bewarf, wenn sie in der falschen Partei waren, daß man mit Palästinensertüchern zum Unterricht erschien und, als Mädchen, selbstverständlich sein Strickzeug dabei hatte, sonst wäre der Unterricht ja langweilig gewesen. Es wurde gegessen, wann man wollte - auf die Pause wartete niemand mehr. Die Krönung des ganzen war, daß man Schularbeiten machen konnte, wenn man dies wollte. Also wurde eine Menge im Fach "Ethik" gequasselt, aber weder deutsche Grammatik gepaukt, noch wurden englische Vokabeln gelernt. Und das Fach Geschichte, wenn überhaupt auf dem Stundenplan, fing bei der Zeit der Nazis an. Mit den Lehrern war man natürlich per Du, und abends traf man sich privat zum Spaghettiessen. Das alles weiß ich aus eigenem Erleben. Der fünfzehnjährigen Tochter einer Arbeitskollegin, die mir damals sagte, in Englisch nicht mitzukommen, schrieb ich aus dem Kopf erst einmal die Zeiten der Hilfsverben "to have" und "to be" auf; die fiel aus allen Wolken, weil sie davon noch nie etwas gehört hatte. Kein Wunder: Das hatte sie nicht mal in Deutsch lernen müssen! So fing das alles an. In den 80er Jahren wurde es etwas besser (wie gesagt, ich spreche für Hessen), aber später wieder schlechter, weil ständig weiter herumreformiert wurde ohne Sinn und Verstand, ich erinnere nur mal an die Versuche neuer Rechenlernmethoden, an die unsägliche Mengenlehre und an neue Techniken des Schreib- und Lesenlernens, deren Vorteile niemandem richtig klar waren. Weiterhin wurde zu wenig auf das tatsächliche Leistungsvermögen der Kinder Rücksicht genommen. Bestanden die Eltern auf Einschulung ins Gymnasium, konnte der Lehrer nur beraten, aber den Entschluß der Eltern nicht verhindern. Fazit: Es gab immer mehr schlechte Schüler, was nicht sein durfte, also wurde die Meßlatte ständig niedriger gelegt, um bessere Durchschnittsnoten zu erhalten. Und heute wundern wir uns über die mangelhaften Deutsch- und Rechenkenntnisse sowie über die erschreckenden Vergleichstudien mit anderen Ländern. |
11.11.2010, 10:03 | #24 |
R.I.P.
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Ja,
und wen wundert es da noch, daß immer mehr Goethe-Institute im Ausland geschlossen werden? Verfall, wohin man schaut. |
13.11.2010, 10:28 | #25 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Risiko!
Wäre es nicht so ernst (das Thema), könnte man das als Parodie oder Satire lesen. Aber bei vielen Beträgen ist der Unterschied zu Deinem gar nicht mehr groß. Wie sagte Theo Lingen? "Traurig! Traurig! Traurig!" Thing |
15.11.2010, 17:04 | #26 |
Dabei seit: 10/2010
Alter: 30
Beiträge: 354
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Ich denke die Rechtschreibereformen haben eine politische
Gewichtung, wie ich bereits erwähnt habe. Ich denke auch, solange Deutschland eine halb"Demokratie bleiben wird, soweit zerfällt ihre Geschichte und Sprache. Wie bereits gefragt, stelle ich sie nochmals in die Runde: Wer hat ein Motiv, die Geschichte und Sprache der Deutschen zu vernichten? Es steht außer Frage, dass hier etwas schief läuft und ich kann nicht umhin zu denken, es müsse einen Grund für dieses Dilemma geben. (Wirtschaftsbosse? NichtEUländer? Schweizer? Terror Gruppen gegen die Germanistik? Römer? ... Wen würdet ihr hier:... Realistisch beifügen? Eines steht fest: So wird jedenfalls, schneller als Viele denken, eine Identität getötet. Nicht zu unterschätzen. |
15.11.2010, 17:20 | #27 |
Forumsleitung
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Mittelpunkt, das hat sicherlich nichts mit einer Verschwörung zu tun. Ursprünglich war die KMK zu dem Zweck einberufen worden, die generelle Kleinschreibung einzuführen. Davon schien man schon bald abgekommen zu sein, aber da man schon so schön beisammen saß und die Diskussion angelaufen war, außerdem ja auch ein Scheitern nicht zugeben wollte, fing man mit dieser drastischen Verhunzung an. Die Motive sind eher niederer Natur: Wichtigtuerei, Rechthaberei und einen gut bezahlten Job bis ins Rentenalter. So etwas gibt man nicht so schnell auf.
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