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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 12.05.2007, 11:20   #1
Jeanny
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 660

Standard Lumpenpuppenweibchen

Kleingehackte Glieder unterm Fliederstrauch.
Leises Wehen in der Ferne.
Gerne - geh ich auch...

Großgekotzte, schwere Sätze aus so toten Mündern stammen.
Nennen tun sie das Gesetze.
Woll`n damit das Leben bannen.
Bannen rein in ihre Bahnen.
Winken fleißig mit der Hand.
Rot bleibt für die Blinden rot.
Und den Rebell - den schlägt man tot.

Gleichverwischte Lebensweise.
Kreise ziehn im großem Kreis.
Doch wer rausschaut aus dem Kreise,
kriegt ne Rüge, nen Verweis.

Denken ist die höchste Strafe.
Denken ist ihre Not.
Kennen nur das Vorgeschwafe.
Eignes Denken ist ihr Tod.

Komm du Lumpenpuppenweibchen...
Zeige allen, was du kannst !
Hast verloren längst dein Kleidchen.
Ketten überall am Wanst.
Hast den Tod nicht zu verlieren.
Deine Sprache kennen wir.
Und wir schau`n in deine Augen.
Denn das Leben ist jetzt hier.
Jeanny ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.05.2007, 22:52   #2
norbert
gesperrt
 
Dabei seit: 02/2006
Beiträge: 276

...vom gefühl her versteh ich es, vom verstand her nicht so ganz - dafür hab ich zuviel abendländische kultur gefressen.
"Lumpenpuppenweibchen" gefällt mir sehr gut, erinnert mich an märchen und kinderlieder...
liebe grüße
norbert
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Alt 13.05.2007, 12:14   #3
MorFeus
 
Dabei seit: 03/2007
Beiträge: 230

Hm, nun ja. Die Thematik ist ja nicht gerade neu. Und der Lesefluss ist unglaublich holprig. Alleine schon die erste Strophe:

Zitat:
Kleingehackte Glieder unterm Fliederstrauch.
Leises Wehen in der Ferne.
Gerne - geh ich auch...
"unterm" klingt schon mal ganz schlecht. "Unter dem" ist in jedem Fall und immer (es sei denn die Sprachumgebung ist sehr speziell) vorzuziehen!
Dann hat die erste Zeile elf Silben, die zweite acht, die dritte fünf. Das ist auf jedenfall schwer zu lesen!
Das "Wehen" klingt übrigens sehr seltsam, die einzigen Wehen die Ich kenne kommen bei der Geburt vor
Ebenfalls das "Gerne - geh Ich auch" hört sich schon sehr konstruiert an. Und ergibt keinen Sinn, wenn man sich das restliche Gedicht so durchliest. Wohin sollte das lyr. Ich gehen? Entweder ausarbeiten, oder weglassen!


Zitat:
Großgekotzte, schwere Sätze aus so toten Mündern stammen.
Nennen tun sie das Gesetze.
Woll`n damit das Leben bannen.
Bannen rein in ihre Bahnen.
Winken fleißig mit der Hand.
Rot bleibt für die Blinden rot.
Und den Rebell - den schlägt man tot.
Auch hier wieder dringend Lesbarkeit beachten. Erste Strophe sechzehn (!) Silben, zweite sieben. Man könnte auch einfach nach "großgekotzte, schwere Sätze" einen Zeilenumbruch machen. Das würde das ganze vereinfachen.
"Woll'n" hier unnötig, wollen passt genauso.
Die Wiederholung bei "...bannen. Bannen rein in ihre Bahnen." ist unverständlich und hässlich. Die ganze Strophe ergibt überhaupt keinen Sinn. Einmal bezieht der gesamte Inhalt sich auf die schweren Sätze - und die können nun wirklich nicht mit der Hand winken!
Bannen rein in ihre Bahnen ist nicht nur schlecht konstruiert, sondern auch nicht sinnvoll.
"Rot bleibt für die blinden rot". Hm, da erkenne Ich auch nichts sinnvolles.
"Und den Rebell - den schlägt man tot" Ist stinklangweilig, passt außerdem wiederum überhaupt nicht ins Reimschema. Zeilenumbruch nach Rebell würde das ganze entschärfen!

Zitat:
Gleichverwischte Lebensweise.
Kreise ziehn im großem Kreis.
Doch wer rausschaut aus dem Kreise,
kriegt ne Rüge, nen Verweis.
"Gleichverwischt" ist sehr hässlich und sinnlos. Was hat das ganze zu bedeuten? Besser ausformulieren!
"Kreise ziehn im großen Kreis" Unschön zu lesen, da später NOCH eine Wiederholung von "Kreis" kommt. Alternative Ausdrücke verwenden (z.B. "im großen Rund")!
"Kreise" auf "Kreis" reimt sich nicht, sondern ist eine Wiederholung.
"ne" und "nen" sind keine Abkürzungen, die irgendwie verwendet werden sollten (außer in der richtigen Sprachumgebung, und dann bewusst). Die ganze Strophe hat auch nichts neues, nichts besonderes. Anstatt absoluten Aussagen sollten hier Bilder oder Umschreibungen verwendet werden.

Zitat:
Denken ist die höchste Strafe.
Denken ist ihre Not.
Kennen nur das Vorgeschwafe.
Eignes Denken ist ihr Tod.
Diese Strophe nun kleinlich durchzugehen ist mir gerade zu mühsam. Insgesamt: Sie ergibt nicht im geringsten Sinn, noch ist sie schön zu lesen. Und wer ist "ihr/e"? Ich wüsste nicht, dass die Person/en schonmal erwähnt wurden. "Vorgeschwafe" ist kein deutsches Wort!

Zitat:
Komm du Lumpenpuppenweibchen...
Zeige allen, was du kannst !
Hast verloren längst dein Kleidchen.
Ketten überall am Wanst.
Hast den Tod nicht zu verlieren.
Deine Sprache kennen wir.
Und wir schau`n in deine Augen.
Denn das Leben ist jetzt hier.
Die letzte Strophe ist sogar recht gelungen. "Lumpenpuppenweibchen" ist ein sehr gelungener Ausdruck. Auch die Metrik ist hier passabel. Nur Inhaltlich passt die gesamte Strophe nicht im Geringsten zum restlichen Text! Ich würde das Lumpenpuppenweibchen früher einführen (oder gleich alle anderen Strophen weglassen - aber das ist meine Meinung ).

Insgesamt hat mir das Gedicht bis auf den einen Ausdruck gar nicht gefallen wollen. Achte beim nächstenmal etwas mehr auf:
a) Lesbarkeit und Sprachfluss
b) Wiederholungen
c) Bilder und Ausdrücke
c) Sinn

Gruß
MorFeus
MorFeus ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.05.2007, 17:53   #4
Jeanny
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 660

Hallo MorFeus,
hätt vorhin fast einen Schnaps gekippt...
Leider hab ich so was garnicht da - was mich vom Besäufniss
letztendlich abgehalten hat.
Ich merke schon seit ner ganzen Weile, daß Gefühl allein nicht reicht,
um Gedichte zu schreiben.
Hab mich noch nie mit "Zeilenumbrüchen" befaßt.
Schwach,ich weiß, aber so ist es nun mal.
Bin daher ziemlich froh mal eine umfassendere Kritik zu kriegen,
von der ich wenigstens was versuchen kann umzusetzen.
Nicht ganz einfach nach so vielen Jahren des "Drauf los schreibeln's".
Tja,und da ich ziemlich gern schreibe (oder wie man das halt nennen
soll) werde ich mich eben umerziehen.
Mal sehen,was daraus wird.
Werd mir in Zukunft wohl ne Flasche "Hochprozentigen" in die
Hausbar stellen...
Jeanny
Jeanny ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.05.2007, 16:10   #5
MorFeus
 
Dabei seit: 03/2007
Beiträge: 230

Na dann viel Glück!
Gruß
MorFeus

PS: Alkohol ist keine Lösung
PPS: Kann allerdings als Lösungsmittel verwendet werden
MorFeus ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.05.2007, 16:57   #6
Valium
 
Dabei seit: 06/2005
Beiträge: 58

ach wie gerne würde ich gerade auf ein anderes forum auf einen wirklich guten beitrag eines gewissen hZ (einigen hier bekannt) verweisen... dieser führt sehr gut aus wie wortlaute ein gedicht tragen...
erschlagen hat mich diese erkenntnis das er wirklich WIRKLICH WIRKLICH recht hat direkt in der ersten zeilen... kleingehackt ist ein dolles wort hacken is imemr gut grad in der Zeit der Saw filme bluuuuut

nein ernsthaft

Kleingehackte Glieder unterm Fliederstrauch.

kleingehackt ist ein hartes wort nicht nur von der bedeutung sondern wenn man es liest danach kommen nur weiche wörter... glieder flieder und auch der strauch...

wäre nicht kleingehackte knochen unterm (unter dem) Fliederbusch besser?

knochen runden das gehacke sehr gut ab (löl) und der busch hat eher was von wildgewachsen rupig als ein strauch der (für mich) an der schnur gewachsen ist...

als kleiner denk anstoß gedacht dies in folgenden gedichten evt. zu beachten oder damit zu arbeiten.

so long
Creech

PS.
wehe du hast dir jetzt schnaps gekauft
Valium ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.05.2007, 22:36   #7
Jeanny
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 660

Hallo Leute,
bin dann doch nicht bis zum Schnapsregal gewandert...
Hab dann das "Gedicht" nochmals ganz umgearbeitet in
Lumpenpuppenweibchen (Version2)
Würde mich mal reizen zu erfahren, wie das so rüber kommt und
ob da die Zeilenumbrüche besser sind...
Schlürf grad Rotwein und fühl mich sau wohl - hoffe, ihr auch.
Jeanny
Jeanny ist offline   Mit Zitat antworten
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