Abschied

[Vers-Auen]

Abschied

Hört ihr es auch das Abschieds Lied?
Das stille Klagen in den Fluren?
Die Trübung die der Nebel zieht,
wenn er bedeckt des Lebens Spuren?

So mancher nimmt's mit Wehmut wahr
und kennt des Herbstes stilles Wenden.
Schaut auf zum Zug der Vogelschar
und fühlt weit das ewige Enden.

Einst blühte die rote Rose noch keck,
heute zieren weiße Lilien das Gedeck.
Einst tanze Herbstzeit loses im Reigen,
heute hör ich nur betroffenes Schweigen.

Azurschwarze Wolken verdichtenden Lebens,
ein erfüllender Abschluss des irdischen Seins.
Es senkt sich die Waage des ewigen Strebens.
Ein Glanzlicht wird zum Schatten des Scheins.

Das Geläut der Glocken durch die Stille zieht.
Ein Halleluja der Seele scheint zu schweben.
O wie klang doch noch das letzte frohe Lied?
Wie strahlte noch das Lachen und das Leben?

O einsame Seel. Du findest Deine Ruh
in lichten und überirdischen Räumen.
Der Winter deckt mit zarten Flocken zu
die Sorgen, das Kämpfen und Dein Träumen.

Wenn je eine Gottheit, tief im Wesen
auferstand und Prosa Verse reimte,
sind es Gedichte die wir gerne lesen
so göttlich, dass der Himmel weinte.

In Gedenken „an den Klub der toten Dichter“